Dortmund. Nach dem torlosen Unentschieden in der Vorwoche beim Hamburger SV kam die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp auch gegen die Domstädter nicht über eine Nullnummer hinaus.
Die Aufgabenstellung für die Dortmunder Borussen war denkbar einfach: Drei Punkte einfahren, den mit einem Punkt weniger auf dem Konto (28) einen Tabellenrang tiefer platzierten 1. FC Köln weiter distanzieren, ein Zählerpolster zwischen den all den vielen Teams, die im Kampf gegen den Abstieg stecken, schaffen und selbst nach oben schauen. Die Erfüllung war allerdings wie erwartet schwer. Der BVB scheiterte daran, trennte sich mit einer Nullnummer von den Rheinländern, dem nun schon zweiten Remis in Folge, das den Aufwärtsdrang einbremst.
Im Fußball wird ein Spiel natürlich nie genau so, wie erwartet. Die erste Halbzeit der Begegnung der Dortmunder mit den Gästen aus der Domstadt war aber eine fast perfekte Umsetzung der bösen Vorahnungen von BVB-Trainer Jürgen Klopp in Rasensport.Die Kölner standen mit zwei Viererreihen tief gestaffelt, davor fungierten der Brasilianer Deyverson und der Nigerianer Anthony Ujah in der Defensive als laufstarke Abfangjäger und in der Offensive als schnelles Sturmgeschwader. Dominanz, das, was Trainer schätzen, erarbeiteten sich die Schwarzgelben, Chancen dagegen, das, was Trainer noch mehr schätzen, blieben allerdings eine rare Ware.
Wenig Gefährliches vor den Toren
Auf beiden Seiten. Klopp hatte Sebastian Kehl im zentralen Mittelfeld neben Ilkay Gündogan positioniert und Sven Bender, der unter der Woche vom Kollegen mit Mats Hummels mit einem Pferdekuss bedacht worden war, nur auf der Bank Platz nehmen lassen. Der Kapitän war es, der bereits nach zwei Minuten mit einem Fehler einen eiligen Vorstoß der Kölschen ermögllichte. Ujah brachte den Ball zu Deyverson. Der allerdings scheiterte an BVB-Torhüter Roman Weidenfeller. Chancen mit mehr Gefahrenpotenzial waren auch für die Borussen nicht zu verzeichnen. In der vierten Minute stiegen Hummels und Zweitinnenverteidiger Neven Subotic nach einer von Marcel Schmelzer geschlagenen Ecke hoch. Doppelkopfballversuch ohne Netzeinschlag. Alles, was danach passierte, hatte nicht die Wucht, mit der Köln-Keeper Timo Horn in dieser von Klopp zum erneuten “Sechs-Punkte-Spiel” um den Klassenerhalt erhobenen Partie zu beeindrucken gewesen wäre.
Dass der Trainer im Vorfeld nicht allein die tiefe Staffelung und das fixe Umschalten als Kölner Spezialität dargestellt, sondern auch deren Effizienz in Auswärtsbegegnungen betont hatte, sorgte in der Pause sicher nicht für Beruhigung. Immerhin sicherte sich die Mannschaft von Trainer Peter Stöger bis dato auf fremden Plätzen fünf Siege, mehr als der Rest der Bundesligisten, ausgenommen die Super-super-super-Bayern. Bei wirklich brutaler Effizienz wäre sieben Minuten nah dem Wiederanpfiff durch Schiedsrichter Markus Schmidt in Dortmund zumindest die Führung möglich gewesen. Slawomir Peszko raubte Gündogan ohne große Anstrengungen den Ball, preschte voran, gab weiter an Ujah, der Hummels und Subotic schlecht aussehen ließ. Am Ende mangelte es Deyverson aber an der für einen Präzisionsschuss notwendigen Kälte: weit drüber.
Aubameyang trifft - mit der Hand
In dem nun offeneren, weil von Köln nicht mehr ganz so auf Sicherheit getrimmten Spiel, hatte dann auch die Borussia wieder eine Chance. In Minute 66. Klopp hatte zu diesem Zeitpunkt schon Jakub Blaszczykowski und Kevin Kampl für Henrikh Mkhitaryan und Shinji Kagawa auf das Feld geschickt. Für Gefahr sorgte aber Marco Reus. Sein Schuss wurde abgefälscht - und Horn musste sich strecken. Vier Minuten später war der Ball drin. Kampl auf Pierre-Emerick Aubameyang, doch der nutzte die Hand zum Vollstrecken und wurde dafür mit Gelb verwarnt.
Aubameyang wurde kurz danach aus dem Spiel genommen. Es kam: Ciro Immobile. Es aber auch in den zwei Minuten Nachspielzeit, die Stadionsprecher Norbert Dickel mit einen Kommt, Jungs, weiter einleitete, nicht: die Idee, das Tor, der Sieg.
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