Klopps Umstellungen fruchten beim BVB-Sieg in Freiburg
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Freiburg. . Der Dortmunder 3:0-Sieg beim SC Freiburg war einigen taktischen Umstellungen von Trainer Jürgen Klopp geschuldet - Luft nach oben blieb dennoch.
Der Mann des Spiels verließ das Schwarzwaldstadion beschwingten Schrittes und mit einem breiten Grinsen im Gesicht - nachdem er eine verlockend einfache Erklärung für den deutlichen 3:0-Erfolg seiner Dortmunder Borussia beim SC Freiburg abgegeben hatte: "Wir hatten definitiv ein Kopfproblem", hatte Pierre-Emerick Aubameyang verkündet. "Das hat der Trainer in der Sitzung am Freitag auch klar angesprochen. Er hat dabei die richtigen Worte gefunden und uns positiv eingestellt." Deswegen habe man nur positive Gedanken im Kopf gehabt.
BVB-Trainer Jürgen Klopp war dieser Erklärungsansatz dann doch etwas zu simpel: "Wenn es so einfach wäre, dann müssten wir zukünftig nur das Richtige sagen - und dann läuft's", sagte er. Und im Umkehrschluss hieße dies ja vor allem, dass der Trainer zuletzt sehr oft die falschen Worte gewählt hatte.
Ein wenig habe er seiner Herangehensweise allerdings schon geändert, erklärte Klopp: "Wir haben versucht, endlich mal einen positiven Ansatz zu wählen", sagte er. "Die Jungs sollten endlich anfangen, wieder an sich zu glauben".
Von Sebastian Weßling, aufgezeichnet in der Mixedzone
Freiburg in den Laufduellen unterlegen
Wichtiger als Klopps Worte waren ohnehin die Umbaumaßnahmen gewesen, die er an seiner Mannschaft vorgenommen hatte: Der glücklose Ciro Immobile war wieder aus der Mannschaft herausrotiert, dafür rückte Aubameyang in die Spitze. Marco Reus spielte auf dem Flügel, seinen Platz als Spielmacher übernahm Shinji Kagawa. Besonders die Versetzung des pfeilschnellen Aubameyang ins Sturmzentrum erwies sich als gelungene Maßnahme: Der Gabuner bereitete ein Tor vor, erzielte zwei selbst und stellte die Freiburger Abwehr vor allerlei Probleme, weil er die Verteidiger ständig in Laufduelle verwickelte - in denen sie zwangsläufig unterlegen waren.
Beispielhaft wurde das beim 2:0 demonstriert, als ein simpler Steilpass Gündogans ausreichte, die gesamte Freiburger Abwehr auszuhebeln (. Aubameyang lief noch ein paar Schritte mit dem Ball und schob ihn dann scheinbar unbeeindruckt an SC-Keeper Roman Bürki vorbei ins Tor. Mit seiner Kaltschnäuzigkeit bewies der 25-Jährige zudem abermals, dass er eher ein Abschluss- als ein Kombinationsspieler ist, dass ihm das Veredeln von Torchancen deutlich besser liegt als das Kreieren - auch dem 3:0 war das gut zu sehen, als Aubameyang die Vorlage von Shinji Kagawa mit der Innenseite präzise ins lange Eck schob (72.).
Kagawas Hereinnahme hatte einen deutlich positiven Effekt
Für den Japaner war es die erste Torbeteiligung seit seinem Treffer beim 3:1-Sieg gegen Freiburg in der Hinrunde und die erste Torvorlage seit seiner Rückkehr aus England - eine Statistik, die Bände spricht über die bisherige Saison des Spielmachers. Auch in Freiburg zeigte er zunächst deutlich mehr Schatten als Licht - etwa, als er früh vollkommen frei aus kurzer Distanz zum Abschluss kam, aber den Ball viel zu zentral auf Torwart Bürki brachte (5.).
Es war nicht das erste Mal in der laufenden Saison, dass der 25-Jährige eine hochkarätige Torchance vergab - und in der Folge merkte man deutlich, wie sehr er daran zu knabbern hatte: Auch viele einfache Zuspiele misslangen dem Japaner. Zwar war seine Leistung insgesamt ein Fortschritt gegenüber seinen bisherigen Auftritten - aber von den Galaauftritten seiner ersten Dortmunder Schaffensperiode ist der kleine Wirbelwind nach wie vor weit entfernt.
Dennoch hatte seine Hereinnahme einen deutlichen positiven Effekt: Mit seiner Pressingstärke trug er einen wichtigen Teil dazu bei, das Freiburger Aufbauspiel effektiv zu unterbinden. Immer wieder setzten die Dortmunder die gegnerischen Abwehrspieler aggressiv unter Druck, erzwangen Ballverluste oder zumindest unkontrollierte Befreiungsschläge - die Arbeit gegen den Ball sah zu großen Teilen schon wieder so aus wie zu besten BVB-Zeiten. "Heute waren sehr viele Momente dabei, die stark an das erinnert haben, was wir spielen können", freute sich Kapitän Mats Hummels. Trainer Klopp sah "einen wichtigen Schritt zur Genesung".
Von Sebastian Weßling (aufgezeichnet in der Mixed Zone)
Freiburg als Aufbaugegner - Mainz mit dem Rücken zur Wand
Allerdings war Freiburg an diesem Nachmittag auch kein wirklicher Maßstab: Die Breisgauer agierten ängstlich, unpräzise und erlaubten sich immer wieder katastrophale Aussetzer - wie vor dem 0:1, als Mike Frantz mit einem viel zu kurzen Rückpass Aubameyang bediente (9.). Der Vortrag der Gäste - er war schlicht nicht bundesligatauglich.
Doch als Aufbaugegner war der Sportclub dem BVB hochwillkommen, die Schwarz-Gelben konnten einiges für die zuletzt so angeknackste Psyche tun. Auch die zuletzt so arg vermisste Spielfreude schimmerte immer wieder durch - beispielsweise beim 3:0, als sich Reus und der eingewechselte Jakub Blaszczykowski auf der rechten Seite sehenswert in den Strafraum kombinierten und Kagawa freispielten, der wiederum Aubameyang bediente. "Das war wirklich sehr schön rausgespielt", lobte Kapitän Hummels. "Da hat man gemerkt, wie schnell Selbstvertrauen auch wiederkommen kann, wenn es mal weg war. Ich hoffe, dass wir das jetzt beibehalten und am Freitag ähnlich auftreten."
Dann empfängt der BVB den 1. FSV Mainz 05 (20.30 Uhr/im Live-Ticker) - eine Mannschaft, deren Formkurve in den vergangenen Wochen eher nach unten zeigt. In Dortmund dagegen darf man sich zumindest einige zarte Hoffnungen machen, dass die Entwicklung in den kommenden Wochen in die andere Richtung geht. In der Tabelle zumindest ist man schon vom letzten Platz auf Relegationsrang 16 vorgerückt.
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