Dortmund. . Dem BVB-Trainer ist einige Kritik nach dem Rückrundenauftakt gegen Leverkusen sauer aufgestoßen - seine Spieler möchte er gerne davor abschirmen.
Bevor man den Blick endgültig auf Augsburg lenken konnte, auf das anstehende Spiel am Mittwochabend (20 Uhr/im Live-Ticker), stand in Dortmund am Montagnachmittag noch Aufarbeitung an: Aufarbeitung des Rückrundenauftaktes in Leverkusen, wo sich der BVB mit viel Kampf und sehr wenig spielerischem Glanz ein 0:0 ertrotzt und dies flugs als Zeichen für eine bessere Zukunft gedeutet hatte.
Viele Beobachter wollten da aber nicht mittun, verwiesen auf die äußerst überschaubare fußballerische Qualität der Partie im Allgemeinen und des Dortmunder Beitrags im Speziellen verwiesen - und auf eine besonders hervorstechende Zahl: 56 Prozent Fehlpassquote hatten die Statistiker für den BVB ermittelt, den höchsten Wert seit man 1999 damit begann, diese Werte detailliert zu erfassen.
Klopp eifert Mourinho nach
Dass einige Medien dies deutlich kritisiert hatten, passte BVB-Trainer Jürgen Klopp wenig. "Aber wir müssen damit leben, dass wir nicht jeden zufrieden stellen können", sagte er. "Unsere einzige Aufgabe ist, genügend Punkte zu sammeln, dass wir am Ende der Saison noch in dieser Liga spielen. " Sein Rezept: "Es ist ganz ganz wichtig, dass wir um uns herum eine Wagenburg aufbauen."
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Eigentlich kennt man die Wagenburg vor allem aus Western oder Historienfilmen, wo sie der Abwehr feindlicher Angriffe dient. Um ihre Einführung in den zeitgenössischen Fußball hat sich wie kaum ein anderer Jose Mourinho verdient gemacht, der es im Wagenburgbauen um seine Mannschaften herum zu einiger Perfektion gebracht hat. Beim Portugiesen diente die Wagenburg stets dazu, die Mannschaft gegen alles vermeintlich Böse zusammenzuschweißen: gegnerische Mannschaften, unfaire Schiedsrichter oder Verbände, denen er meist Schiebung zugunsten der Gegner unterstellte, und selbstverständlich Journalisten. Wir hier drinnen gegen die böse Welt da draußen - so lautete stets das Narrativ des Startrainers, um seine Mannschaften geschlossen hinter sich zu versammeln.
Medien bei Klopp auf der Außenseite
Soweit wie Mourinho wird es Klopp mit seiner Wagenburg nicht treiben wollen. Aber dass auch bei ihm die Medien auf der anderen, der Außenseite stehen, daran lässt er keinen Zweifel. Klopp, der auch in guten Zeiten ein eher gespanntes Verhältnis zur Presse pflegt, will seine Spieler gegen Kritik abschirmen, die ungerecht und unzutreffend ist - und auf welche Kritik das zutrifft, darf nur einer entscheiden: er selbst. "Wir müssen unser Ding durchziehen und es ist nicht wichtig, wie das bewertet wird", sagt er. "Wenn die Mannschaft ständig das Gefühl bekommt, dass sie es eigentlich niemandem mehr recht machen kann, wird es schwierig."
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Am liebsten wäre es dem Trainer, die Spieler würden nun 17 Wochen in einen Tunnel eintauchen, sich nur auf Fußball konzentrieren, "und nach 17 Wochen gucken wir, was es dafür gegeben hat". Am Ende soll dann der Klassenerhalt stehen, "und das werden wir auch schaffen". Dazu allerdings muss sich die Offensivleistung gegenüber dem Leverkusen-Spiel erheblich steigern, müssen mehr Pässe an den Mitspieler gebracht, mehr Torchancen herausgespielt und einige dann auch genutzt werden.
Gegen Augsburg will der BVB nicht nur Mauern
"Keiner muss sich Sorgen, dass wir uns ab jetzt hinten reinstellen und nur Weitschüsse trainiert haben", sagt Klopp. Gegen Augsburg sollte dies auch zu sehen sein. Andernfalls würde die Schärfe der Kritik deutlich zunehmen - und der Trainer müsste die Wagenburg um seine Spieler noch einmal massiv verstärken.