BVB-Trainer Klopp: "Reus ist als junger Kerl falsch abgebogen"
•
Lesezeit: 5 Minuten
Dortmund. BVB-Star Marco Reus muss mehr als 500.000 Euro Strafe zahlen. Der Grund: Er fährt gern schnelle Autos - besitzt aber keinen Führerschein.
Fußball-Nationalspieler Marco Reus ist als Verkehrssünder entlarvt worden. Der Bundesliga-Profi von Borussia Dortmund muss wegen Fahrens ohne Führerschein 540.000 Euro Strafe zahlen. "Das war eine Dummheit", sagte der Mittelfeldspieler der "Bild"-Zeitung.
Der Dortmunder Oberstaatsanwalt Henner Kruse bestätigte der Zeitung die Vorwürfe gegen Reus, der demnach zwischen September 2011 und März 2014 mindestens sechsmal vorsätzlich ohne Fahrerlaubnis mit dem Auto unterwegs gewesen sein soll. "Ihm ist deshalb ein Strafbefehl von 90 Tagessätzen in einer Gesamthöhe von 540.000 Euro zugestellt worden", sagte Kruse dem Blatt.
Reus hat dem Bericht zufolge nie die Führerschein-Prüfung absolviert. "Ich habe mich damals leider entschieden, diesen Weg zu gehen. Die Gründe kann ich heute selbst nicht mehr nachvollziehen", erklärte der 25-Jährige. Reus war offenbar im März mit seinem Sportwagen von der Polizei für eine Kontrolle angehalten worden, dabei fiel den Beamten auf, dass er ohne Führerschein unterwegs war.
Zeigte Reus einen gefälschten Führerschein?
Reus soll bei einer Verkehrskontrolle nach einem Bericht des WDR einen gefälschten niederländischen Führerschein vorgezeigt haben. Das geht aus dem entsprechenden Strafbefehl hervor, der dem Rundfunksender vorliegt, hieß es in einer Mitteilung des WDR am Donnerstag. "Die Verurteilung ist abgeschlossen, deshalb kann ich dazu nichts sagen", erklärte die Dortmunder Oberstaatsanwältin Barbara Vogelsang auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Der Profi von Borussia Dortmund hatte wegen Fahrens ohne Führerschein einen Strafbefehl von 540 000 Euro erhalten.
Laut WDR soll in dem Strafbefehl, der dem Sender nach eigenen Angaben vorliegt, stehen: "Im Jahr 2009 verschafften Sie sich über eine unbekannt gebliebene Kontaktperson einen niederländischen Führerschein, bei dem Ihnen bekannt war, dass Sie durch diesen keine Berechtigung erhalten, in Deutschland Kraftfahrzeuge zu führen. Bei diesem handelt es sich um eine Fälschung. (.)."
In Reus' Umfeld habe kaum jemand etwas gewusst
Auf der Pressekonferenz am Donnerstagnachmittag zum anstehenden Spiel des BVB bei Werder Bremen bezog sich gleich die erste Frage auf die Causa Reus. "Ich war auch überrascht", ließ Dortmunds Trainer Jürgen Klopp wissen, aber Reus sei "maximal einsichtig und als ganz junger Kerl falsch abgebogen." Der Spieler sei ein "ganz, ganz, toller Kerl", der sich für gewöhnlich nicht "am Rande der Illegalität" bewege. Klopp weiter: "Irgendwann kommt der Punkt, da ist es schwierig als Marco Reus in eine Fahrschule zu kommen und den Führerschein nachzumachen. Das sind dumme Geschichten, wo es so richtig keinen Ausweg gibt, bis man erwischt wird. Das wurde er, und das ist gut so. Die außergewöhnlich hohe Strafe ist auch in Ordnung." In Reus' Umfeld habe allerdings kaum jemand davon gewusst, dass Reus ohne Führerschein unterwegs war, "sonst hätten wir ihn beraten können".
Auch Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hat sich mittlerweile geäußert. Via dem Pay-TV-Sender "Sky Sports News HD" sicherte Watzke Reus die "komplette Solidarität" des Clubs zu: "Wir stehen zu Marco wie eine Eins." In puncto Fahrschule schloss sich Watzke Klopp an: "Da konnte er natürlich schwerlich zu einer Fahrschule fahren und sagen: 'Ich möchte gern den Führerschein machen.' Das wäre ja sofort rausgekommen, und es war ja bekannt, dass er schon zuvor Auto gefahren war."
Die Verkehrssünden der Promis
1/38
Laut "Bild" war der Bundesliga-Profi in den vergangenen Jahren bereits mehrfach wegen überhöhter Geschwindigkeit geblitzt worden. "Ich habe meine Lehren daraus gezogen. So etwas passiert mir nie wieder", beteuerte Reus. Für den BVB-Star ist die Strafe ein weiterer Tiefpunkt im Jahr 2014, in dem er seinem Club mehrfach länger verletzt fehlte und zudem die Fußball-WM in Brasilien verpasste.
Für BVB-Partner Opel ist der Fall erledigt
Pikant: Im März dieses Jahres stellte Autobauer Opel den Nationalspieler als Paten eines auf 1909 Modelle limitierten "Adam" vor, die mittlerweile (und lange vor dem Bekanntwerden von Reus' Vergehen) restlos vergriffen sind. Auf Anfrage der Funke Mediengruppe hieß es aus Rüsselsheim: „Natürlich hat uns der Fall heute Morgen überrascht. Wir wissen, dass unser Partner Borussia Dortmund das Thema mit Marco Reus diskutiert und geklärt hat. Wir haben dem nichts hinzuzufügen.“
Das Bußgeld für Deutschlands Fußballer des Jahres 2012 berechnet sich anhand seines Einkommens. Bei den 90 Tagessätzen geht die Staatsanwaltschaft von einem Netto-Monatseinkommen von 180.000 Euro aus. Vorbestraft wäre Reus damit nicht. Er will den Strafbefehl nach Angaben der "Bild" sofort akzeptieren. "Heute weiß ich: Ich war in dieser Situation viel zu naiv", sagte Reus. Er will sich angeblich nun bei einer Fahrschule anmelden und möglichst bald seine Führerschein-Prüfung nachholen.
Justiz schätzt Reus' Netto-Monatseinkommen auf 180.000 Euro
Sascha Fligge, Direktor Kommunikation beim Fußball-Bundesligisten, erklärte am Donnerstag: "Wir haben mit Marco gesprochen. Er sieht seinen Fehler ein, spricht selbst von einer großen Dummheit."
"Er hat versprochen, dass so etwas nicht wieder vorkommt", sagte Fligge. "Weil wir Marco nicht nur als Sportler, sondern auch als Mensch sehr schätzen, sehen wir keinen Grund, an seinen Worten zu zweifeln." Ob Reus disziplinarische Maßnahmen seitens des Vereins zu erwarten hat, wurde nicht mitgeteilt. (dpa)
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.