Dortmund. Vor die Freude auf Turin in der Königsklasse stellt BVB-Coach Klopp die Bundesligaspiele gegen Wolfsburg und Bremen. Und plant wieder mit Großkreutz.

Borussia Dortmund steht in dieser Woche vor zwei ganz wichtigen Spielen in der Bundesliga. Am Mittwoch kommt der VfL Wolfsburg nach Dortmund, am Samstag spielt der BVB in Bremen. Kurz nach der Auslosung für das Achtelfinale der Champions League betonte Trainer Jürgen Klopp die immense Bedeutung der beiden Partien in dieser Woche. Wir haben die wichtigsten Fragen und Antworten aufgezeichnet.

Wie beurteilen Sie Ihren Gegner Juventus Turin, gegen den Sie im Achtelfinale der Champions League am 24. Februar in Turin und am 18. März in Dortmund treffen?

Jürgen Klopp: Gegen Juventus Turin hat Borussia Dortmund im Jahr 1997 einen großen historischen Triumph erlebt. Es ist ein schönes Los, aber eine sportlich extreme Herausforderung, weil Juve die absolute Spitzenmannschaft in Italien ist. Juventus hat ein total abgezocktes und erfahrenes Team. Wir müssen alles in die Waagschale werfen, um ins Viertelfinale einzuziehen. Es ist zwar nicht das leichteste Los, doch es hätte uns auch schlimmer treffen können.

Wird denn die Vorfreude auf die Duelle gegen Turin überlagert durch die leichte Krise in der Bundesliga?

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Klopp: Leichte Krise trifft es nicht hundertprozentig, aber die Vorfreude wird natürlich durch die beiden Spiele in dieser Woche gegen Wolfsburg und Bremen überlagert. Gefühlt ist das Achtelfinale noch viel weiter entfernt als Februar. Die Auslosung war kein Stimmungsaufheller. Wir sind uns der Wichtigkeit der beiden Partien in der Bundesliga bewusst.

Wie sehr muss sich die Dortmunder Mannschaft gegen Wolfsburg steigern? Vor allem, wenn man an die ersten 50, 60 Minuten beim 0:1 gegen Hertha BSC denkt?

Klopp: Es gibt nicht so wahnsinnig viel Positives über uns zu berichten, aber es ist ja so, dass das nächste Spiel nicht zwangsläufig so laufen muss wie das vergangene. Es ist ein völlig anderer Gegner mit völlig anderen Herausforderungen. Wir haben alle die Wolfsburger Partie beim 1:1 gegen Paderborn gesehen. Wolfsburg hat nicht alles gezeigt, was es kann, aber angedeutet, wozu es in der Lage ist. Der VfL ist ein spielstarkes und selbstbewusstes Team. Die Wolfsburger haben einen guten Weg eingeschlagen. Wir wissen, was auf uns zukommt. Gegen diese Mannschaft musst du leidenschaftlich zur Sache gehen. Du darfst sie nicht nur bespielen, sondern bearbeiten. Die beiden letzten Spiele in dieser Vorweihnachtszeit müssen ein Geschenk an unseren großartigen Verein, an unsere tollen Fans sein. Es ist nicht die Zeit für markige Sprüche, doch wir geben das Versprechen, unser Maximales einzusetzen, um positive Ergebnisse herauszuholen. Das ist möglich, es wird jedoch kein Spaziergang.

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Kevin de Bruyne hat für Wolfsburg schon neun Tore vorbereitet. Wie kann man ihn stoppen?

Klopp: Wolfsburg hat ein sehr flexibles Mittelfeld. Die Spieler wechseln ihre Positionen. Wenn wir uns nur um de Bruyne kümmern würden, hätten wir ein echtes Problem. Dazu haben nämlich die anderen eine zu hohe Qualität. Wenn de Bruyne den Ball hat, sollten wir uns schon auf ihn konzentrieren, denn er kann nicht nur gut vorbereiten, er verfügt auch über einen guten Abschluss. Wolfsburg hat ein gutes Gesamtkonzept, eine Mannschaft ohne große Schwächen.

Kevin Großkreutz war gegen Hertha nicht im Kader. Warum lief die Saison nicht so gut für ihn? Gab es auch nichtsportliche Gründe?

Klopp: Nein. Ich habe einen 18er-Kader für das Berlin-Spiel gemacht und dann selbst bemerkt, dass Kevin nicht dazugehört. Aber wie schnell es im Fußball geht, sehen wir jetzt: Henrikh Mkhritaryan hat sich verletzt und jetzt rückt Kevin wieder in den Fokus. Kevin hat nach der WM keine richtige Vorbereitung gehabt, musste dann schnell wegen unserer Verletzungsprobleme spielen. Wenn Kevin nicht richtig fit ist, ist er halt nicht der gleiche Spieler. Jetzt hat er drei, vier Tage Pause gehabt. Das hat ihm sicherlich gut getan.

Sind Sie einer der Trainer, der in der Winterpause nach Neuverpflichtungen schreit?

Klopp: Nein, ich schreie nicht danach. Quantität heißt nicht automatisch mehr Qualität. Die Jungs müssen auch spielen und ihre Qualitäten entwickeln können. Unsere Anzahl an Spielern ist mehr als ausreichend. Dass wir ständig nachdenken, ob eine Veränderung Sinn macht, davon dürfen alle ausgehen. Aber einfach zusätzliche Spieler zu holen, das ist nicht nötig. Über darüber hinausgehende Entscheidungen werden wir erst nach den letzten beiden Spielen des Jahres nachdenken.