Padeborn. Borussia Dortmund kommt in der Bundesliga einfach nicht ins Rollen. Beim SC Paderborn kam die Elf von Trainer Jürgen Klopp nicht über ein 2:2 hinaus - und das nach einer 2:0-Führung. Außerdem bitter für die Schwarz-Gelben: Marco Reus musste verletzt vom Feld getragen werden.
„Wenn der BVB auch nur ein Prozent nachlässt, werden wir da sein“, hatte SCP-Trainer Andre Breitenreiter im Vorfeld des Spiels erklärt. Doch der BVB ließ erstmal nicht nach. Erstmals seit langer Zeit bot Trainer Jürgen Klopp in der mit 15000 Zuschauern natürlich seit etlichen Wochen ausverkauften Paderborner Arena Ilkay Gündogan von Beginn an auf – und der Champions-League-Teilnehmer übernahm von der ersten Sekunde an wie erwartet die Regie auf dem Platz.
Klopps Gegenüber Andre Breitenreiter hingegen überraschte mit der einen oder anderen Änderung in der ersten Elf. Unter anderem feierte Abwehrspieler Rafa Lopez, vor der Saison aus Spanien verpflichtet, sein Startelf-Debüt. Zudem musste Elias Kachunga zuerst auf die Ersatzbank. Idir Ouali erhielt im Sturm den Vorzug.
Dass der Branchenriese aus Dortmund keinen Zweifel an der Rollenverteilung beim nach eigener Aussage „krassesten Außenseiter aller Zeiten“ aufkommen lassen wollte, machten die Schwarz-Gelben schnell deutlich. Nachdem Marco Reus seinen Kollegen Henrikh Mkhitaryan hervorragend in Szene gesetzt hatte, musste Paderborns Torwart Lukas Kruse in höchster Not retten (2. Minute). Allerdings war Kruse nur zehn Minuten später chancenlos. Nach einer Flanke von Erik Durm stand Pierre-Emerick Aubameyang nur wenige Meter vor dem Tor völlig frei. Ohne große Mühe traf der Borusse zur verdienten 1:0-Führung (12.).
Paderborn nicht geschockt vom 0:1
Geschockt zeigten sich die Gastgeber allerdings nicht. Sie hielten der BVB-Dominanz stand, ließen keine weiteren Chancen zu – und hätten fast den Ausgleich erzielt. Weil Moritz Stoppelkamp nach einem Fehler von Reus den Ball mustergültig auf Süleyman Koc spielte. Doch der Paderborner scheiterte im Eins-gegen-eins an einem hervorragenden Reflex von BVB-Torwart Roman Weidenfeller (19. Minute).
Paderborn erwies sich also als der erwartet schwere Gegner, der aus einer defensiven Ausrichtung auf Konter lauerte. Erneut Aubameyang hätte jedoch schon in der 25. Minute die Weichen weiter auf Sieg stellen können. Sein Schuss verpasste das SCP-Tor aber um wenige Zentimeter. Während die Paderborner in der 41. Minute nach einem direkten Freistoß von Koc den Torschrei lediglich auf den Lippen hatten, durften die Gäste in der ersten Minute der Nachspielzeit erneut jubeln. Brillant passte Aubameyang den Ball in den Lauf von Marco Reus – und der traf durch Kruses Beine zum 0:2.
Wer allerdings dachte, Dortmund würde diese Führung auch im zweiten Durchgang souverän verwalten oder gar ausbauen, sah sich schnell getäuscht. Des Öfteren bewies der Aufsteiger aus Ostwestfalen bereits, dass ihn Rückstände nicht schockieren. Erst recht nicht im eigenen Stadion. Und so wurde die Partie wieder spannend, als Lukas Rupp in der 59. Minute den Anschlusstreffer zum 1:2 erzielte.
Klopp außer sich nach Foul an Reus
Plötzlich strauchelte der haushohe Favorit, plötzlich witterte Paderborn Höhenluft. Noch mehr verfinsterte sich die Laune von BVB-Trainer Jürgen Klopp, als Marvin Bakalorz auf Höhe der Mittellinie Marco Reus unglücklich am rechten Knöchel foulte. Vor Schmerzen krümmte sich der Nationalspieler, der gerade erst eine Blessur am Knöchel überstanden hatte, und musste wenig später ausgewechselt und mit einer Trage in die Kabine gebracht werden (67. Minute). Klopp schickte derweil eine verbale Kanonade in Richtung des einstigen Dortmunders Bakalorz.
Einige Minuten benötigten die Borussen, um sich vom Reus-Schock zu erholen, dann jedoch erkämpften sie sich die Dominanz zurück. Und in der 73. Minute hätte Kevin Großkreutz für die Vorentscheidung sorgen können, wenn sein Schuss nicht Zentimeter am langen Pfosten vorbei gerauscht wäre. In der 80. Minute bejubelte Großkreutz das vermeintliche 3:1, Schiedsrichter Wolfgang Stark verweigerte dem Treffer aber die Anerkennung. Er entschied zu Unrecht auf Abseits.
In der 81. Minute folgte der nächste BVB-Schock an diesem Nachmittag in Ostwestfalen. Verantwortlich: Paderborns Mahir Saglik. Keine Minute zuvor eingewechselt traf er zum 2:2-Ausgleich für den Aufsteiger. Während die SCP-Fans in der Schlussphase stolz ihre Schals in die Höhe hielten und ihre Vereinshymne sangen, beobachteten die BVB-Bosse Reinhard Rauball und Hans-Joachim Watzke die Szenerie mit versteinerter Mine.