Paderborn. Nur gut 50 Sekunden war Mahir Saglik auf dem Platz, da avancierte er zu einem der ganz wichtigen Männer des Spiels gegen den BVB. Saglik nickte per Kopf zum 2:2 ein, rette seinem SC Paderborn damit das Remis. Trotzdem blieb der 31-Jährige danach bescheiden.

Kopfballungeheuer? Als ein solches ist Mahir Saglik eigentlich nicht bekannt. Er, der 1,78 Meter große Stürmer des SC Paderborn. Trotzdem stürzte Saglik seinen Klub an diesem Samstagnachmittag per Kopf in einen Jubeltaumel – und seinen Ex-Klub ins Jammertal. Als sei es das Einfachste auf der Welt, nickte Saglik den Ball im Heimspiel gegen Borussia Dortmund mit der Stirn zum 2:2-Ausgleich ins Tor. Und so beschrieb er seinen Treffer zum späteren Endstand auch: „Die Ecke ist reingekommen, ich haue ihn rein“, sagte Saglik. Grinsend.

Dabei begann der Nachmittag für den 31-Jährigen nicht wie gewünscht. Gegen seinen Ex-Klub ließ SCP-Trainer Andre Breitenreiter den gebürtigen Paderborner zunächst wieder nur auf der Ersatzbank. „Sauer war ich nicht“, sagte Saglik, „aber natürlich wäre ich gerne von Anfang an dabei gewesen.“ Doch Breitenreiter fuhr im Duell des selbst ernannten krassesten Außenseiters der Geschichte der Fußball-Bundesliga gegen den benachbarten Branchenriesen weiterhin seine Linie, in der Anfangself die eine oder andere personelle Überraschung zu präsentieren. „Ihr habt alle gesehen, wer auch nicht begonnen hat“, sagte Saglik und meinte damit seinen Kollegen Elias Kachunga, bislang treffsicherster Paderborner. „Aber das macht unsere Flexibilität aus, dadurch werden wir unberechenbarer. Der Trainer hat das bislang super gemacht.“

"Das mit dem goldenen Händchen könnt ihr vergessen"

Gegen den BVB wechselte Breitenreiter nicht Stefan Kutschke oder Alban Meha ein, sondern Saglik. „Ich habe mir von ihm halt am meisten versprochen“, sagte der Coach später, „aber das mit dem goldenen Händchen könnt ihr vergessen.“ Nun ja. Gut 50 Sekunden war Saglik auf dem Platz. Er lief ein paar Mal hin und her, sorgte so kurz vor der Ausführung des Eckballs im BVB-Strafraum für Verwirrung – und traf zum Ausgleich (81.).

Großes Aufsehen wollte Paderborns Nummer 10 über diesen für seinen Klub so wichtigen Treffer und sein erstes Tor in der Bundesliga aber nicht machen. „Wir haben einen Punkt gegen Dortmund geholt, das ist das Wichtigste“, erklärte er bescheiden und ergänzte: „Jedes Tor ist etwas Besonderes.“ Der Treffer, der Borussia Dortmund nach dem Reus-Schock endgültig in ein Jammertal stürzte, dürfte bei ihm allerdings trotzdem für ein wenig Genugtuung gesorgt haben. Nachdem sich seine Bundesliga-Premiere bis zum Heimspiel gegen Hertha BSC Berlin Anfang November hinauszögerte, weil er sich Minuten vor dem Liga-Auftakt gegen Mainz 05 einen Muskelbündelriss zuzog und seinen Platz in der Startelf anschließend verlor, bewies Saglik gegen Dortmund seine Qualität. In der 2. Bundesliga hatte er in der vergangenen Saison mit immerhin 15 Toren einen entscheidenden Anteil am Aufstieg. „Es war eine schwere Zeit für mich“, sagte er – und bedankte sich direkt nach dem Treffer mit zum Herz geformten zwei Händen bei seiner Freundin auf der Tribüne.

Ob er, der zum dritten Mal eingewechselt wurde, durch dieses Tor näher an die Anfangsformation rückt? „Ich glaube es nicht“, sagte Saglik lachend. „Bei Andre darf sich niemand sicher sein, sondern muss sich jeder im Training empfehlen.“ Mit dem Fuß – oder per Kopf.