Leverkusen. Deutsch-russischer Neutralisierungs-Fußball statt Leverkusener Spektakel: Knapp eine Stunde entschärften sich Bayer 04 Leverkusen und Zenit St. Petersburg in der Champions-League-Partie gegenseitige, ehe die Verteidiger Donati und Papadopoulos die Schmidt-Elf zum 2:0-Sieg führten.

Die anstrengenden Achterbahnfahrten mit Leverkusens Fußballern haben Spuren hinterlassen bei Rudi Völler. Erkennbar belastet von einigen vogelwilden Darbietungen der Bayer-Elf, bei denen selbst der komfortabelste Vorsprung keine Entspannung bot, saß der Sportdirektor beim Spiel gegen St. Petersburg auf der Tribüne. Mit starrem Blick, nervös einen Kaugummi bearbeitend, verfolgte er den zweiten Heimauftritt der Rheinländer in der Champions League. Doch beim Abpfiff ging es dem 54-Jährigen dann besser: Das Team von Roger Schmidt hatte 2:0 gewonnen und Zenit im Tableau überflügelt.

Die Gäste aus dem Nordwesten Russlands schwärmten vorab pflichtgemäß von Bayers starker Offensive – in der von der ersten Sekunde an aber auch Linksverteidiger Wendell (21) mitmischte. Als wäre seine Ausbildung zum Abwehrspieler ein Versehen gewesen, stürmte der Brasilianer munter mit. Zwischendurch kümmerte er sich, bis zu seiner Gelb-Roten Karte in der 79. Minute, in seinem eigentlichen Job um Zenits kickenden Kraftprotz Hulk –in einer Partie, die schwungvoll begann, in der sich beide Teams mit zunehmender Spieldauer aber immer besser kontrollierten.

Papadopoulos trifft drei Minuten nach seiner Einwechslung für Bayer

Fünf Minuten vor der Pause schreckten die Bayer-Fans innerhalb weniger Sekunden aber doch zwei Mal auf. Erst, weil der Südkoreaner Heung-Min Son Gästetorwart Yuri Lodygin mit einem Fernschuss beinahe auf dem falschen Fuß erwischt hätte. Und kurz darauf, als Lodygin einen guten Kopfball von Hakan Calhanoglu parierte.

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In der zweiten Hälfte ging der deutsche-russische Neutralisierungswettstreit zunächst weiter. Bis zur 58. Minute, als Hulk nach einem Zusammenstoß mit Karim Bellarabi verletzt am Boden lag, die Partie jedoch mit einem Bayer-Konter weiterlief – an dessen Ende Calhanoglu den mitgelaufenen Rechtsverteidiger Giulio Donati bediente, der den Ball gezielt im linken unteren Toreck unterbrachte. Und der zweite Nackenschlag für Zenit folgte auf dem Fuß, als der griechische Innenverteidiger Kyriakos Papadopoulos, drei Minuten nach seiner Einwechslung, einen Freistoß von Calhanoglu mit großer Wucht in die Maschen drückte – und die Partie nach gut einer Stunde entschied.