Istanbul. Die Königsklasse ist ein gutes Pflaster für Borussia Dortmund. In der Champions League gewann der BVB bei Galatasaray Istabul souverän mit 4:0 (3:0). Das Team von Trainer Jürgen Klopp macht damit einen großen Schritt in Richtung Achtelfinale.

Die Festtage in der Königsklasse gehen weiter: Nach dem 4:0-Sieg bei Galatasaray Istanbul kann Borussia Dortmund fast schon sicher für das Achtelfinale der Champions League planen. Dabei halfen die Tore von Pierre-Emerick Aubameyang (2), Marco Reus und Adrian Ramos – sowie Jürgen Klopps Weltmeister-Experiment.

Istanbul. Infernalisch laut kann dieser Ort sein. Und beeindruckend. Eine spektakuläre Choreografie tauchte das Stadion vor dem Anpfiff in Rot und Gelb. Es sind die Farben von Galatasaray Istanbul. Doch schon nach 41 Minuten trug das Stadion Trauer, war der Widerstand erloschen, waren die Menschen gefügig gespielt von Borussia Dortmund. Der Applaus der Besucher prasselte hinab auf das Feld. Ein Applaus, der die Leistung der eigenen Mannschaft herabwürdigte und die des Gegners anerkannte. Soeben hatte Marco Reus zum 3:0 für Dortmund getroffen. Ein wunderbarer Schuss aus 22 Metern, der sich wie ein Stein in die lange Ecke senkte. Der Schlusspunkt einer so nicht erwarteten ersten Halbzeit. Am Ende gewann der BVB mit 4:0 und darf nach drei Siegen in drei Spielen der Champions League fast schon sicher für das Achtelfinale planen.

BVB mit weltmeisterlicher Defensiv-Taktik

Die Ungewöhnlichkeiten dieser ersten 45 Minuten begannen schon vor dem Anpfiff. Denn Trainer Jürgen Klopp hatte sich eine personelle Überraschung ausgedacht. Das zuletzt vergebliche Bemühen um die arg gewünschte defensive Stabilität (gepaart mit dem verletzungsbedingten Ausfall von Erik Durm) beförderte Sokratis neben Neven Subotic und Mats Hummels in die Abwehrkette. Klopp schüttete einen Abwehrwall aus Innenverteidigern auf – fast so, wie es Bundestrainer Joachim Löw bei der WM getan hatte. Und Klopps Weltmeister-Experiment funktionierte.

Noch bevor sich die Tragfähigkeit des Deckungsfundaments beweisen konnte, ging der BVB auch schon in Führung. Der umtriebige Henrikh Mkhitaryan hatte Marco Reus fein frei gespielt, dessen Querpass drückte Pierre-Emerick Aubameyang aus zehn Metern mühelos über die Linie (6. Minute). Erste Chance, erstes Tor. Zweite Chance? Zweites Tor. Nur zwölf Minuten später initiierte erneut Mkhitaryan einen Angriff, der über Lukasz Piszczek wieder bei Stürmer Aubameyang landete. Wieder frei, wieder mühelos, dieses Mal aus fünf Metern. Es war schon der dritte Treffer des Gabuners in der Königsklasse in dieser Saison. Und beinahe wäre kurze Zeit später ein weiterer hinzugekommen: Nach einer Flanke von Mkhitaryan traf er allerdings nur den Innenpfosten (31.).

Gegen ein desaströs verteidigendes Galatasaray nutzte Schwarz und Gelb die Räume geschickt und geriet selbst kaum in Gefahr. Subotic musste dem enteilten Burak Yilmaz frei vor dem Dortmunder Tor den Ball vom Fuß spitzeln (28.). Auf der Gegenseite: Reus mit Wucht. Zauberhaft. 3:0. Die Entscheidung, die alle im Stadion als solche anerkannten.

Sorgen um BVB-Mittelfeldkämpfer Bender

Denn die Bemühungen und die Möglichkeiten Istanbuls blieben im zweiten Durchgang höchst überschaubar. Weitere Tore hätten Reus (drüber), Kagawa (daneben) und Mkhitaryan (in die Arme des Torwarts) erzielen können. Doch erst der gerade eingewechselte Adrian Ramos sorgte für den 4:0-Endstand (83.) an einem bemerkenswerten Abend für die in der Bundesliga so arg schlingernden Borussen, die in Europa dafür weiter für Aufsehen sorgen.

Allerdings gesellte sich zum guten Gefühl des Sieges die Sorge um Sven Bender. Der Mittelfeldmann musste in der zweiten Halbzeit ausgewechselt werden. Er wurde mit einer Armverletzung ins Krankenhaus transportiert. Das bekam aber längst nicht mehr jeder mit. Das ohnehin nicht ausverkaufte Stadion hatte sich sichtlich geleert. Und war bemerkenswert leise geworden.