Rom. Erst harte Arbeit in der Champions League beim AS Rom, dann die große Ehre mit dem Besuch bei Papst Franziskus. Der AS Rom soll nach lockeren Liga-Tagen ein echter Prüfstein für den FC Bayern werden. Für Gesprächsstoff sorgt Thiago, spekuliert wird über BVB-Star Reus. Und verletzt ist Starke.
Für den FC Bayern ist vor der Privataudienz bei Papst Franziskus profane Arbeit angesagt. Der AS Romdürfte nach lockeren Liga-Tagen ein echter Prüfstein für die Münchner werden. "Es wird ein schweres, ein interessantes Spiel", sagte Karl-Heinz Rummenigge am Montag. "Ich denke mal, in den zwei Spielen gegen Rom fällt möglicherweise auch eine Vorentscheidung, was die Tabellensituation betrifft", glaubt der Vorstandschef vor dem Duell mit den Römern in der Champions League am Dienstag (20.45 Uhr/live in unserem Ticker).
Schon vor dem Abflug blickte Rummenigge mit Vorfreude auf den Besuch im Vatikan. "Es ist etwas ganz Außergewöhnliches, dass ein Club dort eine Privataudienz angeboten bekommt. Es wäre schön, wenn wir dort hingehen und auch etwas am Abend vorher aus dem Stadion mitnehmen könnten", sagt Rummenigge. Die Münchner werden Papst Franziskus beim Treffen am Mittwochvormittag "sicherlich ein Trikot" und als Überraschung ein "außergewöhnliches Geschenk" überreichen, wie Rummenigge ankündigte.
Die Bayern ihrerseits möchten dann drei Punkte aus dem Match gegen Francesco Totti und Co. im Gepäck haben. "Mein Fokus liegt nicht auf dem Papstbesuch. Ich hoffe, da ist er mir nicht beleidigt", sagte Thomas Müller vor dem ersten von zwei Spielen gegen die Italiener. Das Rückspiel findet am 5. November in München statt. "Wir müssen sehen, dass wir aus den zwei Spielen ausreichend Punkte holen, damit wir diesen schönen ersten Platz behalten", forderte Rummenigge. Die Bayern führen die Gruppe E nach zwei Spieltagen mit sechs Punkten vor dem AS Rom (4) an, für den Trainer Pep Guardiola als Spieler in der Saison 2002/03 viermal in der Serie A und einmal in der Champions League auflief.
Neuer erwartet Arbeit
"Wir haben eine super Ausgangslage. Die wollen wir sicher nicht herschenken", bekräftigte Kapitän Philipp Lahm, Doppeltorschütze beim 6:0 gegen Bremen. Nach den zwei 1:0-Erfolgen gegen Manchester City und auswärts bei ZSKA Moskau wollen die Münchner, die nur eines ihrer vergangenen elf Auswärtsspiele in der Königsklasse verloren haben und zuletzt vier Liga-Spiele mit 16:0 Toren hinlegten, ihren Spitzenplatz mindestens mit einem Remis festigen.
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Anders als gegen die Bremer Torschussverweigerer, die Manuel Neuer nicht prüften, erwartet der seit 748 Vereinsminuten unbezwungene Nationaltorwart diesmal mehr Arbeit: "Da wird uns Einiges entgegenkommen." Roma-Trainer Rudi Garcia kündigte am Montag an: "Wir respektieren unsere Gegner immer, aber wir haben keine Angst. Wir haben Hunger und Lust, ein großartiges Spiel zu machen."
Gut gelaunt scherzte auch Neuer über die Reise in die Ewige Stadt. Man sei leider nicht vor dem Spiel beim Papst, "um Beistand von oben zu holen". Neuer ist fit, zum Glück. Denn nach dem Spanier Pepe Reina hat sich mit Tom Starke ein weiterer Ersatztorhüter verletzt und wurde am Montag operiert. An seiner Stelle flog Leopold Zingerle aus der Bayern-Reserve mit.
Spekulationen um BVB-Star Reus
Die Bayern fühlen sich gerüstet. "Wir verlangen nicht, dass uns der Papst einen besonderen Segen gibt, dass wir in der Zukunft unbesiegbar sind. Das wäre vermessen", bemerkte Rummenigge. Papst Franziskus, dem Lokalrivale 1860 vor einem Monat bei einer Generalaudienz eine Ehrenmitglieds-Urkunde überreichte, gilt als großer Fußballfan. Der Argentinier ist Mitglied des mehrfachen argentinischen Meisters Atletico San Lorenzo de Almagro.
Am Tag vor dem Spiel widersprach Rummenigge Berichten, wonach es intern Streit um die Behandlung und den Operationsort des wieder verletzten Spaniers Thiago gegeben habe. Er sprach von "unglücklichen Zusammenhängen" bei Thiago, der in der vergangenen Woche beim Training zum dritten Mal einen Innenbandteilriss am rechten Knie erlitten hatte. Der Spanier wird am Dienstag in Barcelona operiert, ein Bayern-Arzt soll dabei sein.
Vor dem Start in eine "interessante Woche", an deren Ende das Liga-Topspiel bei Verfolger Borussia Mönchengladbach ansteht, befeuerte Rummenigge noch einmal die Spekulationen um BVB-Star Marco Reus. "Ich muss offen und ehrlich sagen, wir werden das in aller Ruhe intern diskutieren und dann eine Entscheidung fällen", äußerte Rummenigge. Die Reisegruppe mit dem Vorstandschef konnte noch unbehelligt vom Lufthansa-Pilotenstreik am Münchner Flughafen starten. Die Mannschaft machte sich erst am Nachmittag in einem eigenen Charter-Flieger auf den Weg - Pep Guardiola ließ zuvor noch in München trainieren und nicht erst abends in Rom. (dpa)