Hannover. . Die Mönchengladbacher Borussia holt sich in Hannover ein souveränes 3:0 und ist weiter ungeschlagen. Am kommenden Sonntag kommen die Bayern. Und Gladbachs Sportdirektor Max Eberl kündigt an: “Sie werden sich anstrengen müssen“.

Michael Reschke besitzt den Vorteil, dass er nicht als prägendes Gesicht der Bayern wahrgenommen wird. Was den Technischen Direktor in die Lage versetzt, sich zumeist unerkannt durch Arenen bewegen zu können. Am Wochenende war der langjährige Kaderplaner von Bayer Leverkusen im Norden unterwegs: Samstag in Hannover, Sonntag in Hamburg. Kann ja nicht schaden, für den neuen Dienstherren den nächsten Bundesliga- (Borussia Mönchengladbach) und Pokalgegner (HSV) zu inspizieren. Gerade die Eindrücke seiner Reise an den Maschsee dürften hilfreich gewesen sein, hat Reschke doch sicher vom Gladbacher 3:0-Auswärtssieg die Erkenntnis mitgenommen, dass derlei abgeklärte Vorstellungen gemeinhin nur echte Spitzenteams abliefern.

Oder sind die Fohlen das etwa schon, die sich auf leisen Sohlen in die Champions-League-Regionen begeben haben? „Wir spielen stabil, wir punkten zuverlässig“, konstatierte Max Eberl, „wenn andere Vereine da oben schwächeln, wollen wir da sein.“ Der Sportdirektor weiß natürlich, dass nun eine breite Öffentlichkeit auf den nächsten Sonntag blickt, an dem sich der FC Bayern im Borussia-Park vorstellt. Ein Spitzenspiel, so wie früher zwischen den ewigen Rivalen der 70er Jahre. „Wie gemacht“, gibt Eberl zu, sei diese Konstellation. „Für uns gilt es, den Bayern einen großen Kampf zu liefern. Wir werden sicher nicht den Schwanz einziehen“, kündigte der 41-Jährige grinsend an. „Die Münchner werden sich anstrengen müssen.“

Seit 13 Pflichtspielen ungeschlagen

Denn Mönchengladbach hat das Verlieren verlernt und ist seit nunmehr 13 Pflichtspielen ungeschlagen. Gleichwohl: Mit der Begrifflichkeit als Bayern-Jäger hat ein Protagonist ein Problem. Lucien Favre gefällt diese Schlagzeile noch weniger als ein falscher Laufweg. „Bis zum 9. November haben wir sechs Spiele zu machen“, rechnete der 56-Jährige vor, und er sei nun wirklich allein auf das Europa-League-Heimspiel gegen Apollon Limassol am kommenden Donnerstag konzentriert. Dann erklärte der Schweizer, gegen wen die Zyprioten in der Qualifikation gewonnen haben: „4:1 gegen Lokomotive Moskau, das wissen nicht viele.“ Nur dies ließ sich der Fußballlehrer in der Causa Bayern entlocken: „Natürlich sind wir bereit. Das wird eine große Herausforderung für uns alle.“ Ansonsten, bitte Ball flach halten „und nicht übertreiben“ (Favre).

Nicht alle der Effizienzkünstler vom Niederrhein haben sich solche Zurückhaltung auferlegt. „Momentan klappt einfach alles“, sagte Granit Xhaka, „und wenn einer für den anderen läuft und kämpft, kann man auch gegen Bayern punkten.“ Der Schweizer erzielte seinen zweiten Ligatreffer mit seinem wuchtigen Distanzfreistoß (49.); der 22-Jährige durfte schießen, weil Max Kruse ausgemacht hatte, dass das Spielgerät „auf dem Freistoßschaum so gut liegt.“ Xhaka sei mittlerweile das „Herzstück“ seiner Mannschaft, sagte Favre.

Dass Christoph Kramer grippekrank fehlte, hatte kaum jemand bemerkt, denn bei der Borussia ist die Brust auch breit, weil der Kader in der Tiefe viel Qualität bietet. Unverzichtbar sind nur die wenigsten: in erster Linie Torgarant Max Kruse, der instinktsicher mit Kopf (49.) und Fuß traf (90.). „Tore zum richtigen Moment“, belobigte Favre, der sich ansonsten „noch mehr Kontrolle“ gewünscht hätte

Starke hintere Reihe

Aber da war die Messlatte schon weit oben angelegt. Der Erfolg beruhte erneut auf solidem Fundament, weswegen diesmal die stärksten Kräfte in den hinteren Reihen beheimatet waren. Hilfreich dabei, wenn die Kollegen auch noch in der 81. Minute im Vollsprint zurückeilen, um sich einen Ball zu erobern – so wie es der fleißige André Hahn vormachte. Darauf angesprochen: „Das ist doch selbstverständlich.“ Der Neuzugang kann es kaum erwarten, sich mit dem Branchenprimus zu duellieren: „Wir freuen uns drauf – wenn wir das gewinnen, bleibt die Liga spannend. Wir sind jedenfalls in überragender Form.“ Michael Reschke dürfte es bereits berichtet haben.