Essen. Das Jahr wird 2014 wird Fußball-Deutschland wegen des WM-Titels in großartiger Erinnerung - auch wenn nach dem verpatzten Start in die EM-Qualifikation schon wieder kritische Stimmen aufkommen. Dabei ist es nur menschlich, dass die diese DFB-Elf im Umbruch Anlaufzeit benötigt, meint Andreas Berten.
Greifen wir dem letzten Qualifikationsspiel des Jahres gegen Gibraltar und dem abschließenden Treffen der Weltmeister im spanischen Vigo Mitte November einmal voraus: 2014 wird wegen einer nach langer Zeit erfüllten Sehnsucht in Erinnerung bleiben. Wegen Bilder jubelnder Spieler in Rio de Janeiro und tanzender Fans auf den heimischen Straßen. Endlich wieder Fußball-Weltmeister nach 24 Jahren.
Wie schnell doch der Ruhm verblasst. Am Dienstag: Pfiffe nach Spielschluss, Unzufriedenheit auf den Tribünen und unterschwellig der Vorwurf, jetzt rumpeln sie schon wieder. Jeder schaut mit Argusaugen auf die Mannschaft, bei dem einen oder anderen Spieler scheinen sich tatsächlich die Kritik und der vierte Stern auf dem Trikot wie ein Ring um die Brust zu legen, der die Luft abschnürt. So ist Deutschland nicht Weltmeister geworden – aber ist es nicht auch menschlich, nach dem größtmöglichen Erfolg in einer Sportart zumindest vorübergehend nicht mehr mit der Konzentration und Anspannung die nächsten Aufgaben anzugehen?
Trotz mauer Ergebnisse sieht das deutsche Spiel gut aus
Hinzu kommt der personelle Umbruch: Zurückgetretene Leitwölfe werden ersetzt, Leistungsträger sind verletzt oder überspielt, der Bundestrainer probiert neue Bausteine aus, die erst 2016 bei der EM sitzen müssen. Das Geduldsspiel, für das Joachim Löw viel Ausdauer angekündigt hat, impliziert: Stand jetzt kann in dem langfristig angelegten Plan nicht alles perfekt sein. Auch beim Weltmeister nicht. Dafür sieht das Spiel trotz der derzeit mauen Ergebnisse gar nicht so schlecht aus.