Essen. . Nach 53 Bundesliga-Spielen hat März-Meister Bayern München wieder verloren - dem FC Augsburg gelang der Sieg gegen den Rekordmeister. Der VfB Stuttgart hat einen ganz wichtigen Sieg gegen den SC Freiburg geholt, Eintracht Frankfurt ist aus dem Gröbsten raus.
Die großen Bayern sind in der Fußball-Bundesliga doch noch zu schlagen - der kleine FC Augsburg hat's vorgemacht! Vier Tage vor dem Champions-League-Kracher gegen Manchester United gelang den kampfstarken Schwaben am Samstag beim umjubelten 1:0 (1:0) das Kunststück, die Münchner nach 53 ungeschlagenen Partien erstmals wieder als Verlierer vom Platz zu schicken. Sascha Mölders erzielte in der 31. Minute das Tor des Tages. Meistercoach Pep Guardiola hatte sich mit einer Radikal-Rotation verzockt und vor 30 660 Zuschauern die erste Niederlage des Rekordmeisters seit dem 1:2 gegen Bayer Leverkusen am 28. Oktober 2012 geradezu provoziert.
Guardiola schickte im bayerischen Derby nur eine B-Elf auf den Platz. Die Youngster Mitchell Weiser und Ylli Sallahi gaben ihr Startelf-Debüt in der Bundesliga. Franck Ribery, Philipp Lahm und Arjen Robben standen dagegen nicht einmal im Kader. Auch Ersatzkeeper Tom Starke fehlte wegen einer Armverletzung.
Doch auch die Schwaben hatten die Ausfälle von gleich sechs Spielern zu verkraften: In André Hahn (Gelbsperre) und Tobias Werner (Augenhöhlenbruch) fehlte dabei unter anderem die gefährliche Flügelzange. Trotzdem begann der FCA aggressiv, attackierte früh und profitierte von den fehlenden Mechanismen in der B-Elf des deutschen Meisters.
Manuel Neuer überragt
Der erste Warnschuss gelang Matthias Ostrzolek (2.), der bei den Bayern überragende Nationaltorwart Manuel Neuer parierte jedoch nicht nur diesen Schuss gekonnt zur Ecke. Wenig später zirkelte Raphael Holzhauser (6.) einen Freistoß in die Münchner Mauer. Xherdan Shaqiri (10.) sorgte beim Triplesieger für den ersten Torschuss: Aus knapp zwanzig Metern zimmerte er den Ball am rechten Pfosten vorbei.
Dem FCA gaben die Unsicherheiten in der nicht harmonierenden Mannschaft der Gäste immer mehr Selbstvertrauen: Mölders (11.) stand plötzlich frei vor Neuer - scheiterte aber aus kurzer Distanz. Das deutliche Chancenplus baute der starke Alexander Esswein weiter aus. Er gewann das Laufduell gegen Ylli Sallahi, die Flanke erreichte Halil Altintop (26.), der aber ebenfalls an Neuer scheiterte.
Nur wenig später wurden die Augsburger für ihre mutige und giftige Spielweise belohnt: Mölders, der nach einem Abwehrfehler von Startelf-Debütant Mitchell Weiser völlig frei zum Schuss kam, drosch den Ball nach der Vorarbeit von Daniel Baier zur verdienten Führung ins Tor. Es war der erste Treffer des 29-Jährigen seit dem 5. Oktober 2013. Für die Bayern war der Rückstand schmeichelhaft.
Bayern erhöht nach der Pause den Druck
Nach der Pause erhöhte Bayern den Druck. Mario Mandzukic (47.) schoss den Ball knapp am Tor vorbei. Zwei Minuten darauf platzierte Javier Martínez einen Kopfball knapp über den Querbalken. Doch auch Augsburg kam noch zu Chancen: Die dickste hatte Esswein (52.), aber auch er scheiterte am fast unbezwingbaren Neuer.
Die eingewechselte Qualität in Person von Mario Götze, Thomas Müller und David Alaba merkte man dem Spiel der Gäste immer mehr an. Speziell Götze leitete viele Angriffe ein: Einem feinen Pass des Nationalspielers in den Strafraum blockte Jan-Ingwer Callsen-Bracker (57.) ab. Alaba (68.) traf zudem nur den Pfosten. Kurz vor Spielende hätte der eingewechselte Raul Bobadilla fast noch das 2:0 erzielt, aber er traf nur den Pfosten.
Eintracht nach 2:0-Derbysieg gegen Mainz aller Sorgen ledig
Mit einem verdienten 2:0 (0:0)-Erfolg im Rhein-Main-Derby hat Eintracht Frankfurt endgültig das Abstiegsgespenst verscheucht und den Europa-Ambitionen des FSV Mainz 05 einen Dämpfer versetzt. Vor 50 400 Zuschauern sorgten Leihstürmer Joselu in der 52. Minute und Alexander Meier (85.) mit ihren jeweils siebten Saisontreffern für großen Jubel bei den Fans und sicherten den Hessen fünf Spieltage vor Ende der Fußball-Bundesliga den Klassenverbleib. Mit 35 Punkten ist die Eintracht Elfter, Mainz bleibt mit 44 Zählern Siebter.
Der Sieg der Gastgeber ging voll in Ordnung, das die Frankfurter über die gesamten 90 Minuten die aktivere Mannschaft waren den FSV kaum zur Entfaltung kommen ließen. Die Hessen sind dank neun Punkten aus den letzten vier Spielen im Abstiegskampf endgültig aus dem Schneider.
Beide Teams begannen zwar schwungvoll, konnten sich zunächst jedoch keine Chancen erarbeiten. Erst nach 18 Minuten wurde es gefährlich, als Stefan Aigner mit einem Kopfball an den Pfosten nur um Zentimeter die Eintracht-Führung verpasste. Die Hessen investierten insgesamt mehr in die Offensive, bei den Mainzern lag in der ersten Halbzeit das Angriffsspiel weitgehend brach. Ein harmloser Direktschuss von Niki Zimling, den Eintracht-Torhüter Kevin Trapp zur Ecke abprallen ließ, war die einzige Ausbeute der Gäste.
Zwei gefährliche Eintracht-Kopfbälle
Die Eintracht trat ganz anders auf. Zwar kamen die Gastgeber nur selten in Strafraumnähe, aber wenn, dann wurde es stets gefährlich. So auch in der 34. Minute, als Mainz-Keeper Loris Karius einen Kopfball von Joselu mit Mühe aus dem Eck kratzte. Ein weiterer Kopfball von Alexander Madlung (38.) strich knapp am Gehäuse vorbei.
Die zweite Hälfte begann spektakulär. Nur 45 Sekunden nach Wiederbeginn flankte Zdenek Pospech auf Eric Maxim Choupo-Moting, dessen Kopfball Madlung mit einer akrobatischen Einlage von der Linie schlug. Mainz agierte nun mutiger, doch das erste Tor schoss die Eintracht. Joselu köpfte eine Hereingabe von Sebastian Jung unhaltbar ein. Sekunden zuvor hatte Tranquillo Barnetta mit einem direkten Freistoß die Latte getroffen.
Der Gegentreffer dämpfte das Mainzer Spiel. Frankfurt kontrollierte die Partie nun wieder, ohne dabei zu glänzen. Die harmlosen Gäste machten es den Hessen allerdings auch viel zu einfach. Schon im Spielaufbau unterliefen der Tuchel-Truppe zu viele Fehler, so dass die Eintracht gar nicht erst unter Druck geriet.
Aufregung gab es dann nach 72 Minuten. Schiedsrichter Wolfgang Stark verwehrte einem Kopfball-Tor von Aigner wegen Abseits die Anerkennung. Fünf Minuten vor Schluss war es dann aber doch soweit: Aigner bediente Meier, und der nach gut einer Stunde eingewechselte Torjäger vollendete mühelos.
VfB Stuttgart siegt im Landesderby - 2:0 gegen SC Freiburg
Der VfB Stuttgart hat mit einem am Ende verdienten Sieg im Landesderby gegen den SC Freiburg die Abstiegszone verlassen. 58 500 Zuschauer in der Mercedes-Benz Arena sahen beim 2:0 (0:0) am Samstag ein lange Zeit schwaches Spiel, ehe Alexandru Maxim in der 69. Minute zur VfB-Führung traf und das Kellerduell besser wurde. Beide Teams scheiterten in der Folge bei ihren Gelegenheiten an Pfosten, Latte oder dem eigenen Unvermögen, Martin Harnik machte nach 89 Minuten alles klar. Der VfB kletterte am 29. Spieltag der Fußball- Bundesliga dank der Niederlage von Nürnberg gegen Mönchengladbach auf Rang 15. Freiburg hat nur noch zwei Zähler Vorsprung.
Durch den Sieg des HSV am Freitagabend gegen Leverkusen war das Schreckensszenario Abstieg am Neckar noch ein Stück bedrohlicher geworden, denn der VfB ging als Tabellenvorletzter in die Partie. Insbesondere in den ersten zehn Minuten legte die Elf von Trainer Huub Stevens viel Wert auf Sicherheit. Winter-Neuzugang Carlos Gruezo lies sich oft als Libero zwischen die Innenverteidiger Antonio Rüdiger und Daniel Schwaab zurückfallen. Das Resultat der vorsichtigen Spielweise war viel Ballgeschiebe und wenig Tempo auf beiden Seiten - von der erwarteten Emotionalität auf dem Platz war im Landesderby nichts zu spüren.
Erst nach einer knappen Viertelstunde sorgte Daniel Didavi für Raunen auf den Tribünen. Nahezu ansatzlos zog die Nummer zehn der Schwaben aus etwa 25 Metern ab. Oliver Baumann im Tor des Sportclubs konnte den strammen Schuss nur mit Mühe an die Latte lenken (14.). Sechs Minuten später landete Didavis Freistoß auf dem Kopf von Rüdiger, doch Baumann parierte mühelos. Freiburg war zu diesem Zeitpunkt noch ohne jede Torchance und investierte kaum in die Offensive.
Streich: "Auf Ergebnis spielen, das können wir nicht"
"Auf Ergebnis spielen, das können wir nicht", hatte SC-Trainer Christian Streich vor dem Anpfiff angekündigt. Im Halten des 0:0 erwies sich seine Mannschaft aber als durchaus fähig. Einzig Ibrahima Traoré brachte mit seinen Dribblings in der ersten Hälfte hin und wieder Unruhe in die Freiburger Abwehr, Zählbares sprang dabei aber auch nicht heraus.
Nach 27 Minuten forderten die VfB-Fans in der Cannstatter Kurve dann einen Elfmeterpfiff, doch Schiedsrichter Felix Zwayer (Berlin) ließ nach Gelson Fernandes Griff an Traorés Schulter weiterspielen. Der Schweizer war anstelle des gesperrten SC-Kapitäns Julian Schuster ins Team der Breisgauer gerückt. Je länger sich die Schwaben gegen die Badener ohne Idee den Ball hin und herspielten, desto ungeduldiger wurde das Publikum. Noch vor dem Seitenwechsel gab es Pfiffe.
Die erste gute Torchance für Freiburg gab es in der 56. Minute, als Admir Mehmedis Kopfball ins lange Eck VfB-Torwart Sven Ulreich zu einer Parade zwang. Vier Minuten später verabschiedeten die VfB-Fans ihren wirkungslosen Stürmer Vedad Ibisevic mit einem gellenden Pfeifkonzert. Für ihn brachte Stevens Timo Werner, zudem durfte Alexandru Maxim für Didavi auf das Feld. Und der Rumäne bedankte sich mit dem 1:0. Traoré spielte Doppelpass mit Christian Gentner und Maxim vollendete aus kurzer Distanz zu seinem siebten Saisontor.
Danach scheiterten Werner (75.) und Rüdiger (82.) an Latte und Pfosten, Admir Mehemdi scheiterte frei vor Ulreich und verpasste den Ausgleich (80.). Ein Eckball von Maxim segelte dann durch den Strafraum, Harnik entschied die Partie endgültig. (dpa)