Hamburg/Berlin. Zweitliga-Spitzenreiter 1. FC Köln ist im Achtelfinale des DFB-Pokal ausgeschieden. Die Geißböcke unterlagen am Dienstagabend trotz gutem Spiel mit 1:2 beim Hamburger SV. Zeitgleich zog Lautern durch ein 3:0 gegen Union Berlin souverän ins Viertelfinale ein.
Der Traum des Hamburger SV vom ersten Titel seit 1987 lebt. Die Mannschaft von Trainer Bert van Marwijk besiegte den Zweitliga-Spitzenreiter 1. FC Köln im Achtelfinale des DFB-Pokals mit 2:1 (1:0) und darf sich nach dem Einzug in die Runde der letzten Acht über Zusatzeinnahmen von bis zu zwei Millionen Euro freuen - eine willkommene Finanzspritze für die klammen Hanseaten.
26 Jahre nach dem letzten Pokalsieg des HSV sorgte Maximilian Beister mit einem spektakulären Volleyschuss kurz vor der Pause für die Führung der Hanseaten (42.). Adam Matuschyk glich nach einem haarsträubenden Abwehrfehler aus (54.), ehe der eingewechselte Ivo Ilicevic (84.) in der Schlussphase das erlösende 2:1 für die Hamburger erzielte.
HSV gegen Köln ohne van der Vaart und Westermann
Der Sieg gegen die Rheinländer spült reichlich Geld in die chronisch klammen Hamburger Vereinskassen, mindestens die garantierte Prämie von 1,2 Millionen Euro. Hinzu kommen Ticketeinnahmen und ein mögliches Livespiel im Viertelfinale, das weitere rund 500.000 Euro brächte.
Im ausverkauften Hamburger Volkspark entwickelte sich von Beginn an ein echter Pokalfight - mit leichten Vorteilen für den FC. Während die Hamburger lange Zeit nach ihrem Rhythmus suchten, lauerte das Team von FC-Coach Peter Stöger in erster Linie auf Konter. Das hatte schon in der zweiten Runde zum Sieg beim Erstligisten FSV Mainz 05 (1:0) geführt.
Der HSV, der neben Kapitän Rafael van der Vaart kurzfristig auch auf Nationalspieler Heiko Westermann (Knieprobleme) verzichten musste, sorgte zunächst nur durch einen 20-Meter-Schuss von Hakan Calhanoglu für Gefahr. Die Kölner hatten dagegen gleich mehrfach die Führung auf dem Fuss. Doch zunächst rutschten Slawomir Peszko und Ex-Nationalstürmer Patrick Helmes haarscharf am Ball vorbei (28. und 31.), dann scheiterte Adam Matuschyk (32.) aus 18 Metern an HSV-Keeper Rene Adler.
Als sich die 57.000 Zuschauer schon auf ein torloses Remis zur Pause eingestellt hatte, traf Beister förmlich aus dem Nichts. Nach Flanke von Nationalspieler Marcell Jansen ließ der Youngster Gäste-Keeper Timo Horn mit seinem sehenswerten Volleyschuss aus 18 Metern keine Chance. Kurz vor dem Halbzeitpfiff hätte Tolgay Arslan sogar fast noch erhöht. Doch diesmal war Horn auf dem Posten.
Helmes trifft nach Ausgleich nur die Latte für Köln
Kurz nach Wiederanpfiff stand Mittelfeldmann Arslan erneut im Fokus. Nach einem Solo über den halben Platz zielte er jedoch knapp am Kölner Kasten vorbei (50.). Von den Gästen, die in der zweiten Runde noch beim Erstligisten Mainz 05 gewonnen hatten (1:0), kam in dieser Phase wenig.
Wie aus dem Nichts fiel dann der Ausgleich. Nach einem haarsträubenden Fehlpass von HSV-Verteidiger Johan Djourou hatte Matuschyk keinerlei Probleme aus kurzer Distanz zu vollenden. Köln übernahm fortan erst einmal das Kommando. Nur fünf Minuten nach dem Ausgleich traf Helmes mit einem 20-Meter-Freistoß nur die Latte. Auch Matuschyk vergab aus aussichtsreicher Position (61.). In der Nachspielzeit traf Helmes (90.+3) noch einmal den Pfosten.
Beste Spieler beim HSV waren Arslan und Calhanoglu. Bei den Gästen überzeugten Torschütze Matuschyk und Helmes. (sid)
Kaiserslautern feiert souveränen 3:0-Sieg bei Union
Der 1. FC Kaiserslautern hat zum ersten Mal seit drei Jahren wieder das Viertelfinale im DFB-Pokal erreicht. Der Pokalsieger von 1990 und 1996 verlängerte mit dem souveränen 3:0 (2:0)-Erfolg am Dienstag die Krise des Zweitliga-Rivalen 1. FC Union Berlin, der seit dem 27. Oktober keinen Sieg mehr einfahren konnte. Die Pfälzer dürfen sich nun über Zusatzeinnahmen von rund einer Million Euro freuen. Die Tore für die in allen Belangen überlegenen Pfälzer erzielten in der mit 21 717 Zuschauern seit Wochen ausverkauften Partie Willi Orban (18.), Simon Zoller (45.) und Marcel Gaus (84.).
Kaiserslautern nach erster gefährlicher Situation in Führung
Die Berliner, die bereits vor zehn Tagen das Punktspiel gegen die "Roten Teufel" auf dem Betzenberg mit 0:3 verloren hatten, starteten in ihr erstes Pokal-Heimspiel seit mehr als vier Jahren überaus zurückhaltend. Zur Stabilisierung der Abwehr, die in den vergangenen vier Punktspielen zehn Gegentore kassiert hatte, berief Trainer Uwe Neuhaus erstmals seit über drei Monaten den lange verletzten Mario Eggimann wieder in die Innenverteidigung - doch auch der erfahrene Schweizer vermochte kaum Ruhe in die Aktionen zu bringen.
So war es nicht verwunderlich, dass die spielerisch klar besseren Gäste gleich mit der ersten gefährlichen Aktion in Führung gingen. Enis Alushi, der wie drei weitere Profis nach der 2:3-Pleite in Dresden in die Anfangsformation rutschte, legte auf und Willi Orban verwandelte unhaltbar per Kopf (18.). Danach bestimmten die Lauterer klar die Szenerie und ließen die von den Fans nach vorn gepeitschten Berliner kaum zu konstruktiven Angriffen kommen. Zum günstigen Zeitpunkt unmittelbar vor dem Pausenpfiff sorgte Simon Zoller nach einem per Kopf von Orban verlängerten Eckball aus Nahdistanz bereits für die Vorentscheidung.
Lautern machte in hektischer Schlussphase alles klar
Den wie gelähmt wirkenden Berlinern gelang lange Zeit so gut wie nichts. Ein Kopfball von Adam Nemec, der am Vortag seinen Vertrag bis 2016 verlängerte, nach Flanke von Torsten Mattuschka war die einzige nennenswerte Chance in der ersten Hälfte. Doch der Slowake verfehlte knapp das Tor (26.). Etwas mehr Schwung kam durch den eingewechselten Simon Terodde in das Angriffsspiel der Rot-Weißen, doch zweimal scheiterte der Stürmer aus wenigen Meter Entfernung am stark haltenden Keeper Tobias Sippel (58./62.).
Hektisch wurde die Partie in der Schlussphase, nachdem Schiedsrichter Peter Sippel ein Tor von Adam Nemec wegen Abseitsstellung nach einem Pfostenknaller von Mattuschka nicht anerkannte (78.). Als wenig später Marcel Gaus die Vorlage des gerade eingewechselten Mohamadou Idrissou zum 3:0 verwandelte, war der Kampfgeist der Gastgeber erloschen. (dpa)