Essen. Viele Top-Klubs in Europa fordern eine Fußball-Europaliga. Borussia Dortmund und der FC Bayern München sind dagegen, sie haben gute Gründe. Warum die beiden Spitzenklubs der Bundesliga zusammenhalten - ein Kommentar.
Der Vorstoß kommt diesmal aus Italien, er kommt vom SSC Neapel. Aber auch aus Spanien, England und Frankreich gab es schon entsprechende Versuche: Die ausländischen Klubs und deren Manager träumen von einer Europaliga im Fußball und bringen diesen Ball immer wieder gerne ins Spiel.
Warum sie das machen? Weil ihre Ligen nicht genug Gewinn abwerfen.
Über viele Jahre viele Dinge richtig gemacht
Borussia Dortmund und der FC Bayern München, die möglichen deutschen Teilnehmer einer Liga mit den Top-Klubs aus Europa, winken mit eben dieser Regelmäßigkeit ab. Der BVB und die Bayern leben nämlich komfortabel mit ihrer Spitzenstellung in der Bundesliga. Ganz nebenbei: Diese Position ist nicht vom Himmel gefallen, sondern beide Klubs haben über Jahre hinweg einfach viele Dinge richtig gemacht und dazu auch noch das nötige sportliche Glück gehabt.
Eine Portion Egoismus im Profi-Geschäft Fußball ist legitim, und daher argumentieren die Dortmunder und die Bayern zunächst im eigenen Interesse. Es gibt für sie keinen Grund, ihren Status aufs Spiel zu setzen. Dazu kommt: Die komplette Bundesliga kann kein Interesse daran haben, ein funktionierendes System auszuhebeln.
Der Fußball lebt von Traditionen und von Rivalitäten. Schon im eigenen Land merken die Fans, dass manches früher tatsächlich besser war. Schalke gegen den MSV Duisburg, Rot-Weiss Essen gegen Borussia Dortmund. Paarungen, die jeden Fan mehr elektrisieren als Hoffenheim gegen Wolfsburg oder Mainz gegen Hannover.
Die Gelddruckmaschine Champions League reicht
Trotzdem gibt es im deutschen Fußball noch genug Tradition. Eine Europaliga, in der Dortmund nicht mehr gegen Schalke, sondern gegen den FC Porto spielt, verwässert aber ganz einfach nur das Geschäft.
Zudem hat der europäische Fußball bereits eine Gelddruck-Maschine namens Champions League. Das reicht. Die Funktionäre der Dortmunder und der Bayern wissen das ebenfalls. Daher vergessen sie an dieser Stelle auch ihre allgemein üblichen Geplänkel und ziehen ausnahmsweise an einem Strang.