Essen. Warum die Verlängerung der Dopingsperren von zwei auf vier Jahren eine gute Idee ist, in der Praxis aber wenig bewirken wird. Ein Kommentar
Die Erhöhung der Dopingsperren von zwei auf vier Jahre klingt zunächst gut. Sie klingt nach: Jetzt machen die Sportfunktionäre endlich richtig ernst.
Dieser erste Eindruck täuscht. Zum einen haben sich die Konferenz-Teilnehmer in Johannesburg nicht auf ein schärferes Kontrollsystem geeinigt und somit die Basis für die Jagd auf Dopingsünder nicht verbessert. Zum anderen wird es mit der verlängerten Sperre juristische Probleme geben, da vier Jahre Pause von manchen Richtern sicherlich als (unerlaubtes) Berufsverbot gewertet werden.
Nächste Klippe: Bundestag
Dies sind aber nur die Probleme, die direkt aus der Konferenz resultieren. Eine größere Klippe wartet demnächst im Deutschen Bundestag. Wird die Große Koalition dort ein Anti-Dopinggesetz beschließen, stellt sich die Frage: Untersteht der Athlet noch der Sportgerichtsbarkeit oder untersteht er dem neuen Antidopinggesetz?
Da Bundesrecht Sportrecht bricht, werden sich Dopingsünder bald wohl vor ordentlichen Gerichten verantworten müssen. Das Instrument der Wada-Sperre ist dann wirkungslos. Das wiederum ist schade, denn eine Sperre zieht einen Sportler sofort aus dem Verkehr. Vor ordentlichen Gerichten lassen sich Verfahren über Jahre schleppen. Und bevor das Urteil endlich in letzter Instanz gefällt ist, darf ein Dopingsünder starten und starten und starten.