Essen. . Der englische Fußball ist um eine Kuriosität reicher: Am Wochenende wurde “Bertie Bie“, das Maskottchen des FC Burnley vom Platz gestellt - wegen Schiedsrichterbeleidigung. Seitdem ist die überlebensgroße Biene in aller Munde - und hat in Alastair Campbell, ehemaliger Regierungssprecher von Tony Blair, sogar einen prominenten Fürsprecher.
Maskottchen haben im englischen Fußball eine lange, mitunter anrührende Tradition. Als der Drittligist FC Bradford etwa vor ein paar Monaten sein Maskottchen Lenny Berry, besser bekannt als "The City Gent", feuerte, weil er zu dünn geworden war und er deswegen nicht mehr dem traditionellen Erscheinungsbild des Maskottchens entsprach, entlud sich die Wut der Fans kübelweise auf die Klubverantwortlichen.
Berry hatte nämlich so viel Gewicht verloren, weil er an Diabetis litt. Die Idee des Klubs, dass er doch zukünftig einen sogenannten Fatsiut tragen könne, schlug das stolze Ex-Maskottchen enttäuscht aus. Als eines der bekanntesten Vertreter seiner Zunft gilt "Bertie Bee", die überlebensgroße Biene in Diensten des FC Burnley. Bertie, der sich selbst ganz bescheiden den Beinamen "The hardest working mascot in football" verpasst hat, erlangte internationale Bekanntheit, als er in einem Spiel gegen Preston einen Flitzer fachgerecht zu Boden tackelte, nachdem der Nackedei gleich mehreren Ordnern entwischt war. Der Klub widmete ihm in Folge dieser Heldentat sogar eine eigene kleine Homestory.
Im Turf Moor, der Heimstätte des FC Burnley, genießt die knuffige Riesenbiene seitdem Narrenfreiheit. Doch auch zu viel Freiheit hat irgendwann seine Grenzen und Bertie bekam diese am Wochenende zu spüren. Im Spiel gegen die Queens Park Rangers war die Biene mit der Nummer 1882 in seinem Element. Weil er seine Mannschaft massiv benachteiligt sah, gestikulierte der schwarzgelbe Einheizer wild an der Außenlinie herum. Und als einer der Linienrichter erneut einen Burnley-Spieler im Abseits wähnte, ergriff Bertie die Initiative: Kurzerhand bot er dem Mann mit der Fahne eine Brille an.
Was witzig gemeint war, kam bei Schiedsrichter Simon Hooper nicht so gut an. Er verwies die Biene des Feldes. Das Stadion stand Kopf. Der bedröppelte Honigfreund tat daraufhin spontan Buße und ließ sich – zumindest für einen Schnappschuss – reumütig hinter Gittern ablichten.
"Ich liebe Bertie Bee"
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Seitdem überrollt Bertie eine Welle der Sympathie. Vereinsübergreifend loben Fans die couragierte Biene für seine Aktion. Mit dem ehemaligen Regierungssprecher von Tony Blair, Alastair Campbell, hatte das renitente Maskottchen sogar einen prominenten Fürsprecher. Der Politiker twitterte: "Ich liebe Bertie Bee" Das geht wohl auch nur in England.
Doch ausgerechnet aus den eigenen Reihen bekam Bertie schließlich doch noch eine virtuelle Ohrfeige. »Auch wenn er noch nicht so berühmt ist wie ich, mit einem Platzverweis sollte er seine Popularität nicht vorantreiben. #keinvorbild«, schrieb ein gewisser Harry Hornet. Er ist das Maskottchen des Ligakonkurrenten FC Watford. Beide Klubs treffen am 3. Dezember aufeinander. Ob die Liga für dieses Spiel einen Maskottchen-Aufpasser abstellt, ist nicht bekannt.