Köln. Das Phantomtor lässt Schiedsrichter Felix Brych kalt. Zumindest auf dem Platz. Der Schiedsrichter, der Stefan Kießlings Phantomtor im Spiel gegen Hoffenheim gab, pfiff am Dienstag in der Champions League. Sogar die italienische Presse hatte für den deutschen Schiedsrichter nur Lob übrig.
FIFA-Schiedsrichter Felix Brych hat nach dem Phantomtor von Sinsheim eine einwandfreie Vorstellung im prestigeträchtigen Champions-League-Topspiel am Dienstagabend zwischen dem AC Mailand und dem FC Barcelona (1:1) gezeigt. Der Unparteiische aus München wirkte im Mailänder Giuseppe-Meazza-Stadion unbeeindruckt von der medialen Lawine in Deutschland, losgetreten nach dem "Treffer" von Stefan Kießling beim 2:1-Sieg von Bayer Leverkusen bei 1899 Hoffenheim.
Brych bot in der Königsklasse eine fehlerfreie Leistung - bei einem Abseitstor von Sulley Muntari entschied er richtig. Die Gelben Karten gegen Barcas Alexis Sanchez und Neymar sowie Milans Riccardo Montolivo und Muntari waren vertretbar.
Lob von der italienischen Presse
Von der italienischen Presse erhielt Brych Lob. "Brych scheint überhaupt nicht von seinem groben Fehler beinflusst, rennt viel - und pfeift das Richtige", schrieb Tuttosport. Der Corriere dello Sport meinte: "Der Deutsche wird diesmal nicht vom Assistenten verraten. Der Abend verläuft ruhig, das war auch sein Verdienst." Das spanische Blatt Marca schrieb, Brych habe das Ergebnis "nicht beeinflusst", und übte nur leise Kritik an dessen Beurteilung von Fouls. Die Zeitung Sport aus Barcelona monierte einzig, dass Brych vor Ablauf der angezeigten Nachspielzeit abgepfiffen habe.
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Durch sein unglückliches Auftreten fünf Tage zuvor stand der 38-Jährige trotz des Staraufgebots in San Siro im Rampenlicht und unter besonderer Beobachtung. Jede Fehlentscheidung Brychs wäre auf die Goldwaage gelegt worden, hätte wohl auch einen Einfluss auf die künftigen Einsätze des Referees gehabt. Durch seinen starken Auftritt bewies er jedoch Stressresistenz.
Brych hat wohl gute Chancen auf die WM
Hellmut Krug, Schiedsrichter-Beauftragter der Deutschen Fußball Liga (DFL), hatte Brych trotz des Fauxpas beste Chancen eingeräumt, zur WM 2014 in Brasilien zu fahren. Der Fußball-Weltverband FIFA hatte nach dem Skandal auf die Endgültigkeit von Tatsachenentscheidungen des Schiedsrichters verwiesen. Am kommenden Montag (10.30 Uhr) wird das DFB-Sportgericht in Frankfurt/Main den Fall verhandeln. (sid)