Barranquilla. . Kolumbien löste als zweites Team nach Argentinien das WM-Ticket in Südamerika. Chile und Ecuador fehlt noch ein Remis, während Uruguay wohl wieder mal den Umweg Play-offs gehen muss.
Der Ritterschlag kam vom Staatspräsidenten höchstpersönlich. „Die kolumbianische Staatsangehörigkeit steht ihm zur Verfügung. Ich werde mit ihm darüber reden“, sagte Juan Manuel Santos, denn der Argentinier Jose Pekerman hat Kolumbiens Fußball-Nationalmannschaft nach 16 Jahren Abstinenz wieder zu einer WM-Endrunde geführt.
Aber nicht nur für „Don Jose“, wie die Cafeteros den ersten ausländischen Nationaltrainer seit 1982 nach anfänglichem Zweifel und Widerstand heute ehrfurchtsvoll nennen, war der zur Qualifikation fehlende Punktgewinn beim 3:3 (0:3) gegen Chile eine Achterbahnfahrt der Gefühle.
„Wir haben die schlechteste erste Hälfte unter meiner Regie gespielt“, bekannte der Trainer, der mit Argentinien bei der WM 2006 im Viertelfinale im Elfmeterschießen an Gastgeber Deutschland gescheitert war. Chile, das mit einem Sieg das WM-Ticket vorzeitig gelöst hätte, war in Barranquilla durch den Ex-Leverkusener Arturo Vidal (19./Foulelfmeter) und Barcelona-Stürmer Alexis Sanchez (22., 30.) in Führung gegangen.
Nach der Gelb-Roten Karten für Chiles Carlos Carmona (67.) erlösten Teofilo Gutierrez (69.) und dann Radamel Falcao mit zwei verwandelten Elfmetern (75., 84.) ihre Landsleute. „Jungs, 47 Millionen danken euch! Wir werden euch in unseren Herzen tragen und uns in Brasilien wiedersehen“, jubilierte dann auch Bogotas Tageszeitung El Tiempo.
„Wir wollten uns nicht mit so einer Schmach von den Fans verabschieden und haben dann alles gegeben, um das Ding noch zu drehen“, gestand El Tigre Falcao. Der 60-Millionen-Euro-Stürmer vom AS Monaco hat mit neun Toren großen Anteil an Kolumbiens WM-Qualifikation.
Nach dem vorletzten Eliminatorias-Spieltag steht fest: Argentinien (32 Punkte) kann nach dem 3:1 (2:1) gegen Peru nicht mehr von Platz eins verdrängt werden, und auch Kolumbien (25) ist das WM-Direktticket nicht mehr zu nehmen. Chile und Ecuador, das Uruguay 1:0 (1:0) besiegte, reicht bei je 25 Zählern ein Remis am Dienstag im direkten Duell für die Reise nach Brasilien.
Der amtierende Südamerika-Meister Uruguay (22), der zum Finale Argentinien empfängt, bleibt auch wegen der schlechteren Tordifferenz wohl nur der Umweg über die Play-offs gegen Asienvertreter Jordanien. Alle anderen müssen im nächsten Jahr zuschauen.
Gladbachs Arango will in Ruhe über seine Zukunft in der Nationalmannschaft entscheiden
Auch Venezuela, das seine letzte Chance durch ein 1:1 (0:1) gegen Paraguay verspielte und am Dienstag spielfrei ist. Die Gästeführung durch Edgar Benitez (28.) glich Luis Manuel Seijas erst in der 82. Minute aus. Für den Mönchengladbacher Juan Arango war es vielleicht das letzte Pflichtspiel im Vinotinto-Trikot.
„Ich weiß noch nicht, wie es weitergeht. Ich werde das in Ruhe entscheiden“, sagte der 33 Jahre alte Rekordnationalspieler. In der dünnen Höhenluft Quitos fand Uruguay keine Puste, um auf das Tor von Jefferson Montero (30.) zu reagieren.
Und so bekannte Trainerfuchs Oscar Tabarez, der mit den „Urus“ 2010 WM-Vierter geworden war: „Auch wenn das Spiel gegen Argentinien für uns noch wichtig ist, kann es nicht schlecht sein, schon einige Dinge für die möglichen Duelle gegen Jordanien anzugehen.“
Auch ohne den verletzten Superstar Lionel Messi zeigte Argentinien gegen Peru wieder einmal seine Offensivkraft, aber auch Schwächen in der Abwehr. Diese nutzte der Münchner Claudio Pizarro (21.) zur frühen Gästeführung. Doch ein Doppelschlag von Ezequiel Lavezzi (23., 35.) und ein Treffer von Rodrigo Palacio (48.) rückten die Kräfteverhältnisse wieder zurecht. (sid)