Essen. Die Pläne des Präsidenten der Europäischen Fußball-Union, das Turnier für ausgewählte Gast-Nationalteams der Restwelt zu öffnen, gehören zurück in die Schublade – besser aber: gleich auf den Müll. Uefa-Boss Michael Platini und Fifa-Chef Sepp Blatter geht es nur um noch mehr Geld und Macht. Ein Kommentar.
Was auf den ersten Blick wie eine Schwachsinnsidee erscheint, das erscheint auch auf den zweiten, dritten, vierten, fünften und so weiter Blick wie eine Schwachsinnsidee. Weil es aber keinen natürlichen Schutz gegen die Verwirklichung von Schwachsinnsideen gibt und es sich a) bei Michel Platini um den Präsidenten der Europäischen Fußball-Union und b) bei „The Independent“ um eine ziemlich seriöse Zeitung handelt, muss Schwachsinn wohl wieder einmal ernst genommen werden.
Also: Die Europameisterschaft ist zu ihrem Namen nicht wie ein Kind gekommen, dessen Eltern bei den Angelique-Filmen gekuschelt oder sich beim Hollywood-Weihnachtsknüller „Kevin allein zu Haus“ vor Lachen weggehauen haben. Die Europameisterschaft heißt so, weil sie Europas Meisterschaft ist. Und es ließ sich bisher auch keinerlei Reformbedarf Richtung Europa-und-seine-Randregionen-Meisterschaft ausmachen. Die EM hat funktioniert. Und sie würde ohne irgendwelche Änderungen zur Freude von Multimillionen Fans einfach weiter, weiter immer weiter funktionieren.
Darum geht es einem wie Platini oder einem wie Big Boss Blatter Sepp allerdings gar nicht. Es geht ihnen um Geld und noch mehr Geld. Es geht ihnen um Macht und noch mehr Macht. Würden sie in diese andere Politik wechseln, in die, die den Fußball nur von Zeit zu Zeit als Bühne nutzt: Wahlverdrossenheit hätte zwei weitere Ursachen.