Essen. BVB-Keeper Roman Weidenfeller wird Joachim Löw wohl demnächst ohnehin nominieren – und die Aussagen von Mats Hummels muss der Bundestrainer einfach gut moderieren. Der Dortmunder hat schließlich der Gruppe Nationalmannschaft keinen Schaden zugefügt. Ein Kommentar.

Am Freitag wird der Bundestrainer den Vorhang heben und die Spieler präsentieren, die bei den anstehenden Qualifikationspartien gegen Irland und Schweden die Reise zur WM in Brasilien buchen sollen. Dass dann Applaus aufbranden könnte, dürfte Joachim Löw aber nicht einmal erhoffen. Schließlich ist er schon lange im Amt und kennt deshalb die damit verbundenen Vor- und Nachteile ziemlich genau.

Zu den Nachteilen: Sollte der Bundestrainer den Leverkusener Stürmer Stefan Kießling nicht nominieren, obwohl Miroslav Klose und Mario Gomez verletzungsbedingt fehlen, wird einiges auf ihn einprasseln. Sollte er auf den Dortmunder Torhüter Roman Weidenfeller verzichten ebenfalls. Und sollte Löw ein Wort über ein Interview verlieren, das Weidenfellers Klubkamerad Mats Hummels gegeben hat und dem zu entnehmen ist, dass der Verteidiger findet, dass man Kritik beim DFB nicht gern höre, wird dieses Wort durchgekaut werden. Und zwar so lange, bis jede Ingredienz ermittelt ist: Benachteiligt der Herr über den nationalen Personalbogen den Tabellenführer der Bundesliga tatsächlich? Ja? Nein? Wie ist der Wasserstand der Dinge?

Dortmunds Mats Hummels bleibt sachlich

Im Fall Kießling ist die Lage prekär, weil Nicht-Berücksichtigung bedeuten würde, dass der Bundestrainer bisher lediglich vor einer offenen Ausbootung zurückscheute. Im Fall Weidenfeller ist es so, dass sich die Gerüchte der letzten Monate bestätigen könnten, dass dessen Einsatz für die Freundschaftsbegegnungen im November geplant ist. Und für den Fall Hummels gilt: Der Spieler hat sachlich eine durch die Sensibelchen-Reaktionen des DFB immer wieder belegte Wahrheit in eine Meinungsäußerung gekleidet. Dass Löw das, was daraus medial an Negativem erwachsen ist, moderieren muss, nun, das ist halt so. Dafür hat sein Amt auch Vorteile: Man wird gut bezahlt und muss trotzdem nicht ständig an die Schippe.