Prag. . Nach der Niederlage des FC Chelsea beim Supercup gegen den FC Bayern München, war sich Chelseas Trainer Jose Mounrinho sicher, dass sich die ganze Welt gegen ihn verschworen hatte: “Guardiola ist ein glücklicher Mann, dass er wieder mit Elf gegen Zehn spielen durfte.“
Jose Mourinho wandte sich mit Grausen ab, rüttelte verärgert an einer Werbebande und winkte noch einmal kurz in die Kurve - dann ergriff er die Flucht. Nur noch weg, raus aus der Eden Arena von Prag, die für ihn in diesem Moment zur Hölle geworden war. 4:5 i.E. im Supercup-Endspiel gegen Bayern München - wieder hatte er ein Duell mit seinem Intimfeind Pep Guardiola verloren. Dafür konnte er selbst doch gar nicht verantwortlich sein. Mourinho war sicher, dass sich die ganze (Fußball-)Welt gegen ihn verschworen hatte.
Mourinho uns seine ganz persönliche "Geschichte mit der UEFA"
Als er da so saß in der Kabine des FC Chelsea - draußen besaß wenigstens seine Mannschaft den Anstand, dem Sieger fair zum Erfolg zu gratulieren -, ersann er Verschwörungstheorien. Und jede einzelne brachte er zu Gehör. Ob Guardiola, der FC Bayern, die Europäische Fußball-Union (UEFA) oder Schiedsrichter Jonas Eriksson (Schweden): alle bekamen ihr Fett weg.
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Was in Prag passiert war, füge sich bestens ein in seine ganz persönliche "Geschichte mit der UEFA", meinte Mourinho. Nach der (berechtigten) Gelb-Roten Karte gegen Ramires habe er wie schon so oft in der Vergangenheit ein wichtiges Spiel mit nur zehn Mann zu Ende bringen müssen, führte er aus. Wie bereits in seiner ersten Amtszeit bei Chelsea, wie mit Inter Mailand, wie mit Real Madrid - und fast immer stand auf der Gegenseite der FC Barcelona von Guardiola. Das vergaß er nicht zu erwähnen. "Guardiola ist ein glücklicher Mann, dass er wieder mit Elf gegen Zehn spielen durfte."
Und weiter: "Man tötet ein Finale nicht mit so einer zweiten Gelben Karte. Ein englischer Schiedsrichter, der das Spiel liebt, unterbricht es und sagt Ramires: du hättest jemandem weh tun können, pass auf! Und er sagt den Bayern-Spielern, dass sie mit den Schwalben aufhören und fair spielen sollen." Eriksson sei zudem "sehr eifrig" damit gewesen, eine Minute nachspielen zu lassen. In dieser 121. Minute fiel der Treffer von Javi Martinez zum 2:2, der die Bayern ins Elfmeterschießen rettete.
Guardiola: "Das ist seine Meinung."
Als der Ball im Netz war, gestikulierte Mourinho in Richtung des vierten Offiziellen. "Ich fühlte, dass das unverdient war, aber so ist Fußball, kein Problem", sagte er. "Ich bin enttäuscht, weil meiner Meinung nach - und ich darf ja wohl eine Meinung haben, dafür darf ich nicht bestraft werden - das bessere Team verloren hat, das Team, das den Sieg mehr verdient gehabt hätte."
Guardiola reagierte achselzuckend auf diese Aussagen. "Das ist seine Meinung. Es ist normal, dass er meint, dass sein Team mehr verdient gehabt hätte. Ich habe aber auch meine Meinung", sagte er.
Tatsächlich war Mourinhos Chelsea deutlich gefährlicher als das seines Vorgängers Roberto di Matteo, das den Bayern im Mai 2012 den Champions-League-Sieg entrissen hatte. Die Blues wären ein würdiger Sieger gewesen, erhoben sie doch die Verteidigung und mit den starken Außen Andre Schürrle und Eden Hazard das Konterspiel zur (Fußball-)Kunst. Dominiert hat das Spiel aber der FC Bayern. Auch bei Elf gegen Elf.
Mourinho dürfte hoffen, die Sache im kommenden Frühjahr in der K.o.-Runde der Champions League geraderücken zu dürfen. Die Blauen, in der Endphase der Transferperiode noch einmal millionenschwer verstärkt mit den Offensivkräften Willian und Samuel Eto'o, gehören in der Königsklasse zu den Favoriten. Sofern es die UEFA zulässt, würde Mourinho vielleicht ergänzen. (sid)