Kaiserslautern. Paraguay ist für die meisten DFB-Kicker ein unbekannter Gegner. Das bisher einzige Duell beider Länder gab es bei der WM 2002. Damals siegte Deutschland. Neu-Trainer Genes nominierte bei seinem Debüt eine Mischung aus Jung und Alt.

An den Betzenberg kann sich Roque Santa Cruz noch gut erinnern. Für den Stürmer des deutschen Länderspielgegners Paraguay ist der Abstecher in die Pfalz eine Reise in die Vergangenheit. Immerhin kickte Santa Cruz von 1999 bis 2007 für den deutschen Rekordmeister Bayern München und damit auch regelmäßig im Fritz-Walter-Stadion. Dort steht der Routinier nun nach der vorzeitig verspielten WM-Teilnahme vor einem Neubeginn mit der "Albirroja".

Wechsel vom FC Malaga zum HSV kam nicht zustande

Fast wäre der Stürmer, der an diesem Freitag 32 Jahre alt wird, im Sommer noch einmal in der Bundesliga gelandet. Doch ein Wechsel vom FC Malaga zum Hamburger SV kam nicht zustande. "Meine Familie und ich wollten trotz der Probleme des Vereins in Malaga bleiben. Im Interesse der Kinder ist es besser, längere Zeit an einem Ort zu sein", meinte Santa Cruz.

Er ist einer der wenigen Spieler aus beiden Lagern, die schon beim ersten und einzigen Aufeinandertreffen dabei waren. Bei der WM 2002 zog die DFB-Auswahl dank eines 1:0-Sieges durch ein spätes Tor von Oliver Neuville ins Viertelfinale ein.

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Bei der Endrunde 2014 in Brasilien wird Paraguay erstmals seit 20 Jahren nicht dabei sein. Nach dem frühzeitigen Scheitern in der Südamerika-Qualifikation wurde deshalb der frühere U 20-Coach Victor Genes vor zweieinhalb Wochen zum neuen Cheftrainer befördert. Er steht vor der Herausforderung, mit jungen Talenten eine neue Erfolgs-Ära einzuläuten.

Paraguay befindet sich also im Umbruch. Und so fehlen gegen die DFB-Auswahl an diesem Mittwoch (20.45 Uhr, live in unserem Ticker) in Kaiserslautern eine Vielzahl namhafter Profis. Die Ex-Bundesligaprofis Nelson Valdez und Lucas Barrios sind ebenso nicht dabei wie der bei Benfica Lissabon suspendierte Torjäger Oscar Cardozo.

Ganz verzichten kann Genes mangels Talenten in der Heimat auf die alte Garde jedoch nicht. Neben Santa Cruz bringt unter anderen Torhüter Justo Villar, der vor seinem 100. Länderspiel steht, viel Routine mit. Als Hoffnungsträger für die Zukunft gilt Antonio Sanabria. Der 17-Jährige wurde in der Talentschmiede des FC Barcelona ausgebildet und könnte zu seinem Debüt kommen.

Genes ist der vierte Nationaltrainer seit 2011

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"Ich habe mir alle wichtigen Informationen über Deutschland besorgt", versicherte Genes vor dem Trip nach Kaiserslautern. Seit 2011 ist er bereits der vierte Nationaltrainer in Paraguay nach Gerardo Martino, der mittlerweile in Diensten des FC Barcelona steht, Chiqui Arce und Gerardo Pelusso. Obwohl der Trainerstuhl bei den Südamerikanern also mehr einem Schleudersitz gleicht, versicherte Genes bei seinem Amtsantritt: "Es ist ein Traumjob." (dpa)