Mainz. Erstmals reist Mario Gomez als Auslandsprofi zur Nationalmannschaft. Der Italien-Legionär ist müde vom Trainingslager, aber mit sich selbst im Reinen. Für Bundestrainer Löw bleibt der Ex-Münchner eine “Tormaschine“ und feste Größe im Nationalteam.

Irgendwann, inmitten dieser ewig langen Zeit im Trainingslager, erreichte Mario Gomez eine SMS. Der Absender Miroslav Klose hieß seinen Nationalmannschafts-Konkurrenten in der neuen Fußball-Heimat herzlich willkommen. "Der Miro weiß ja, dass die Trainingslager in Italien ein bisschen anders sind", berichtete Gomez von der kollegialen Aufmunterung während der mehr als dreiwöchigen Saison-Vorbereitung mit seinem neuen Arbeitgeber AC Florenz.

Für den Kopf sei die erste Zeit anstrengender gewesen als für den Körper, erzählte Gomez bei seiner ersten Rückkehr zur deutschen Fußball-Nationalmannschaft als Auslandsprofi vor dem Testländerspiel gegen Paraguay (20.45 Uhr, live in unserem Ticker). Doch genau das hatte Gomez mit seinem Abschied vom FC Bayern auch gewollt. "Ich kann bei Bayern bleiben. Dann sitze ich 50 Prozent auf der Bank und habe drei Meisterschaften mehr und eine Champions League. Oder ich kann mich weiterentwickeln, nicht nur als Fußballer, sondern als Person", sagte Gomez.

Gomez und Klose sollen je eine Halbzeit spielen

Auf dem Weg zur WM in Brasilien haben Gomez und Klose bei Bundestrainer Joachim Löw fast schon eine Carte Blanche. "Ich habe mehrfach gesagt, wenn beide fit sind, dass sie für uns extrem wichtige Stürmer sind. Wenn da nichts Entscheidendes passiert, dann sind sie die beiden Stürmer erster Priorität", sagte Löw. In Kaiserslautern sollen Gomez und Klose je eine Halbzeit spielen, kündigte der Bundestrainer an.

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Löw hatte Gomez auf Nachfrage das Signal gegeben, dass ein Abschied vom FC Bayern nach Italien wie auch vor zwei Jahren für Klose karrieretechnisch ratsam wäre. "Ich begrüße diesen Wechsel. Ich bin überzeugt, dass er seinen Rhythmus findet", sagte der Chefcoach über den 58-fachen Nationalspieler (25 Tore). Für Löw steht fest: "Er ist eine Tormaschine, wenn er regelmäßig spielt. Es ist nicht entscheidend, wo er spielt. Wenn er spürt, dass er gebraucht wird, ist er hervorragend". In Florenz fliegen Gomez die Herzen zu.

Für Klose könnte es am Mittwochabend keine bessere Bühne geben, um den legendären Torrekord von Gerd Müller mit seinem ersehnten 68. Treffer im Nationaltrikot einzustellen. An Kloses Fußball-Kinderstube Kaiserslautern hat Gomez hingegen nicht die besten Erinnerungen. Beim letzten Auftritt auf dem Betzenberg beim 4:0 gegen Kasachstan im März 2011 wurde er wie der damalige Bayern-Kollege Bastian Schweinsteiger böse ausgepfiffen.

Vergessen und verziehen meint der 28-Jährige heute. "Ich bin ja kein Bayern-Spieler mehr", sagte Gomez mit einem Augenzwinkern, um ernsthafter anzuführen: "Das ist vorbei, das passiert immer wieder. Für den Spieler ist es keine einfache Situation, aber auch Fans haben Emotionen." (dpa)