Jerusalem. Die Italiener kämpften tapfer, und doch war es eine klare Angelegenheit: 4:2 gewann die U21 von Spanien das Europameisterschaftsfinale gegen Italien. Nur kurz gab es Zweifel am Sieg, zu souverän war die Vorstellung der Spanier - bei denen ein Spieler gleich dreimal traf.
Spaniens Fußball bleibt auch im Junioren-Bereich das Maß aller Dinge. Angeführt vom dreifachen Torschützen Thiago Alcantara gewann der Nachwuchs des Welt- und Europameisters das Finale der U21-EM gegen Italien hochverdient mit 4:2 (3:1). Der Titelverteidiger holte seine vierte EM-Trophäe mit nur zwei Gegentoren in fünf Auftritten und ist nun seit 26 Pflichtspielen unbesiegt.
Matchwinner Thiago vom FC Barcelona traf vor 30.000 Zuschauern in Jerusalem in der 6., 31. und 38. (Foulelfmeter) Minute, nach der Pause erhöhte Toptalent Isco (66.) mit einem weiteren Strafstoß. Für die Italiener waren Ciro Immobile (10.) und Fabio Borini (80.) erfolgreich. Nur auf der Bank erlebte der Noch-Leverkusener Daniel Carvajal den Triumph der Iberer, die in der Vorrunde mit einem 1:0 die DFB-Elf aus dem Turnier geworfen hatten. Thiago war der erste dreifache Final-Torschütze seit Pierre Littbarski 1982.
Vorentscheidung per Elfmeter
Beide Teams zeigten besonders vor der Pause eine temporeiche und hochklassige Partie. Während Spanien den Ball zirkulieren ließ und mit Toptalent Isco technisch beeindruckte, setzte Italien auf schnelle Konter. Schon nach zehn Minuten waren beide Taktiken erfolgreich: Zunächst köpfte der 22-jährige Thiago nach einer Flanke von EM-Torschützenkönig Alvaro Morata (vier Treffer) das 1:0, dann war Immobile (FC Genua) nach weitem Pass von Matteo Bianchetti erfolgreich.
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Es ging hochklassig weiter: Spaniens Koke (19.) versuchte es mit der Hacke, auf der Gegenseite scheiterte Alessandro Florenzi knapp (24.). Als die Begegnung sich gerade beruhigt hatte, sorgte Spaniens Kapitän für die Vorentscheidung. Zunächst nutzte Thiago eine Unachtsamkeit der "Azzurrini"-Abwehr zur Führung, dann verwandelte er einen umstrittenen Foulelfmeter. Giulio Donati hatte zuvor Cristian Tello nach Ansicht von Schiedsrichter Matej Jug (Slowenien) zu Fall gebracht.
Ruhigere Gangart nach der Pause
Nach der Pause ließ es Spanien, seit 2012 auch U19-Europameister, etwas ruhiger angehen. Die wenigen Angriffe der Italiener verpufften ergebnislos, "La Rojita" kam durch den von zahlreichen Topklubs wie Real Madrid und Manchester City umworbenen Isco (FC Malaga) zum vierten Tor, ehe Borini noch verkürzte. Dem spanischen Nachwuchs gelang damit das Kunststück, wie zuvor schon die A-Nationalmannschaft (2008, 2012) zweimal in Folge den EM-Titel zu holen.
UEFA-Präsident Michel Platini hatte die EM bereits vor dem Anpfiff als vollen Erfolg gelobt. "Die Menschen in Israel dürfen stolz sein auf die Austragung dieser U21-EURO. Ich weiß, dass alle Besucher und Teilnehmer wirklich überrascht waren von der Qualität der Stadien", sagte der Franzose: "Das ist genau die Art von Turnier, die ich mir gewünscht habe." Insgesamt kamen etwa 175.000 Zuschauer zu den 15 Spielen. (sid)