Essen. Mit Holger Badstuber, Toni Kroos und Mario Götze fehlen im Champions-League-Finale drei Nationalspieler, die ihren Platz sicher gehabt hätten, wären sie nicht verletzt worden. Am Samstag kommen dann noch weitere Verlierer hinzu. Ein Kommentar von Reinhard Schüssler.

Der in vielerlei Hinsicht außergewöhnliche Trainer des SC Freiburg, Christian Streich, hat kürzlich auf die Frage, warum er kaum eine Viertelstunde nach einem euphorisch gefeierten Erfolg seiner jungen Mannschaft schon wieder sehr nachdenklich wirkte, noch einmal in unnachahmlicher Schlichtheit darauf hinweisen: „Wo es einen Sieger gibt, hat immer auch jemand verloren.“

Eine Haltung, die auch am Samstagabend gefragt ist. Es bedarf wenig Fantasie, um sich vorzustellen, was in jenen Spielern vorgehen wird, die nach dem Abpfiff des Champions-League-Finals auf den Rasen sinken, während ihre siegreichen Kollegen Freudentänze absolvieren. Die Gedanken an das Nachher sollten helfen, bei aller noch so intensiv gepflegten Rivalität den Respekt vor dem Gegner nicht zu verlieren.

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Ist für das Finale noch fraglich: Mario Götze
Von Christian Brausch und Tim Müller (Reviersport)

Badstuber und Götze haben ein hartes Los gezogen

Einige tragische Figuren rund um das deutsche Finale stehen sogar schon heute fest. Bayern-Abwehrspieler Holger Badstuber etwa muss nach einem zweiten, unfassbaren Kreuzbandriss das Finale vom Krankenbett in den USA aus verfolgen, Borussia Dortmunds Spielmacher Mario Götze, dessen Muskelverletzung nicht rechtzeitig ausheilte, von der Tribüne aus.

Ersatzleute profitieren bei Bayern und dem BVB von Verletzungen

Während über Badstuber und Götze aktuell noch viel zu lesen war, ist ein dritter Nationalspieler, der in Wembley fehlt, beinahe schon in Vergessenheit geraten: Toni Kroos, den ein Muskelbündelriss Anfang April im Viertelfinale gegen Juventus Turin bis heute außer Gefecht setzte. Allen drei gemeinsam: Sie waren bis zu ihrem Ausfall gesetzt und hätten ihre Nominierung im Finale wohl sicher gehabt. Ihre Plätze nehmen nun Jerome Boateng, Arjen Robben und – voraussichtlich – Kevin Großkreutz ein.

Dass Menschen vom Unglück anderer profitieren, ist eben auch eine Erfahrung des Lebens, die sich im Fußball widerspiegelt.