London. Borussia Dortmund geht aus einer angenehmen Position ins Champions-League-Finale gegen Bayern München. Der BVB will gewinnen - muss aber nicht. Die Bayern müssten im Fall einer Niederlage ihr Motto umdichten. Ein Kommentar.
Von allen Reisen, die der BVB in dieser langen Saison auf der Königsklassenebene angetreten hat, ist dies die leichteste. London liegt nur eine Flugstunde entfernt. Aber darum geht es natürlich nicht. Es geht darum, dass die Dortmunder sich bereits mit mehr im Gepäck in das Flugzeug gesetzt haben, als sie für sich selbst in kühneren Träumen erhofft hatten. Sie haben dieses Finale der Champions League erreicht. Und jetzt wollen sie zwar erklärtermaßen auch gegen den FC Bayern gewinnen. Sie müssen aber nicht.
Eine angenehme Position. Und obwohl die Münchner Führungscrew es sicher nicht so betrachten wird: Selbst der traditionell anspruchsvolle FCB müsste im Niederlagenfall sein Motto nicht in "Mia san mies“ umdichten. Schon in der vergangenen Spielzeit wollte der besonnene Jupp Heynckes ja nicht in das Heulen seiner Leitwölfe einstimmen. Die Plätze zwei in der nationalen Liga und im nationalen Pokal - und im Finale der Champs zwar an Chelsea gescheitert, aber eben doch auch die Nummer zwei auf dem Kontinent. Der Trainer fand das aller Ehren wert.
Oben auf dem Plateau
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In dieser Wertschätzung für die eigenen Leistungen steckt die Souveränität, anerkennen zu können, dass die Anderen, dass die Gegner nicht aus Schlaflaboren hinausgeschickt werden auf grünen Rasen. Nur jetzt also, in der Momentaufnahme, steht der deutsche Vereinsfußball, egal, wie es enden mag im Wembley-Stadion, auf Europas Gipfel. Danach wird es wieder so sein: Oben gibt es eine gewisse Breite, ein kleines Plateau, und auf diesem Plateau halten sich üblicherweise die auf, bei denen solide, seriöse, weitsichtige, inspirierte Arbeit verrichtet wird. Wie beim BVB eben, wie bei den Bayern eben, den beiden exzellenten Lieferanten der Nationalmannschaft. Für die das bei der WM bedeutet: Sie mischt mit, wie die anderen vom Plateau.
