Stuttgart. Der Gegner des FC Bayern im Berliner Olympiastadion steht fest: Der VfB Stuttgart ist mit einem 2:1-Sieg gegen den SC Freiburg ins DFB-Pokalfinale eingezogen. Zudem sind die Schwaben auch für die Europa League qualifiziert, weil die Bayern als Meister schon die Champions League-Teilnahme erreicht haben.
Der wiedererstarkte VfB Stuttgart hat eine verkorkste Liga-Saison mit dem sechsten Einzug ins DFB-Pokalfinale gerettet und damit zugleich das Ticket nach Europa gelöst. Durch Tore von Arthur Boka (9.) und Martin Harnik (28.) gewannen die Schwaben am Mittwoch ein hochklassiges Halbfinal-Derby mit 2:1 (2:1) gegen den SC Freiburg und fordern nun am 1. Juni im Berliner Olympiastadion den FC Bayern München heraus. Unabhängig vom Ausgang des Endspiels ist der VfB für die Europa League qualifiziert, weil die Bayern als Meister schon die Champions League-Teilnahme erreicht haben.
Vor 59 000 Zuschauer in der ausverkauften Arena traf der starke Jan Rosenthal (14.) für die Breisgauer, die sich zwar energisch gegen das Pokal-Aus stemmten, aber in der Abwehr einige Schwächen offenbarten. Als Liga-Fünfter hat der Sportclub aber auch noch die Chance, sich einen internationalen Startplatz zu sichern.
Stuttgart macht Dampf
Im württembergisch-badischen Prestigeduell bekamen die Fans einen rassigen Pokalfight geboten, in dem der VfB nach Monaten voller spielerischer Magerkost kaum wiederzuerkennen war. Die Schwaben machten von der ersten Minute an Dampf und ließen sich auch durch mehrere vergebene Großchancen von Harnik nicht in ihrem Schwung bremsen. Freiburg wurde anfangs fast überrumpelt, befreite sich aber dann und hielt gut dagegen. "Ich sehe ein spannendes Spiel, in dem beide Mannschaften auf Augenhöhe miteinander kämpfen", sagte Bundestrainer Joachim Löw, der den VfB 1997 zu seinem dritten und bisher letzten Pokalsieg geführt hatte, zur Pause in der ARD.
Die VfB-Profis hatten ihre Fans vor dem Spiel in einem offenen Brief im Stadionheft um Rückhalt gebeten. Und mit der erhofften Unterstützung von den Rängen legten die Schwaben, denen die zwei Tage kürzere Pause nicht anzumerken war, auch gleich richtig los. In der 3. Minute kam Harnik nach Doppelpass im Strafraum zum Abschluss, zielte aber zu hoch. Keine 120 Sekunden später lief der Österreicher alleine auf Oliver Baumann zu und schoss den Gäste-Keeper überhastet an.
VfB-Führung durch Boka
Doch Harnik ließ sich von den vergebenen Großchancen nicht entmutigen und leistete mit einem präzisen Zuspiel in den Lauf von Ibrahima Traore die Vorarbeit zum 1:0. Traores flache Hereingabe drückte der in die Sturmmitte gerückte Boka über die Linie. Der Sportclub wirkte konsterniert - und schlug zur Freude seiner etwa 12 000 Anhänger in der Arena gleich mit dem ersten Angriff zurück. Der nach überstandenen Adduktorenproblemen ins Team zurückgekehrte Rosenthal setzte sich im Laufduell mit Boka durch und zirkelte den Ball an VfB-Schlussmann Sven Ulreich vorbei in die lange Ecke.
Als die Gäste drauf und dran waren, sogar die Spielkontrolle zu übernehmen, wurden sie erneut eiskalt erwischt. Bei Gentners hoher Flanke übersprang Harnik zwei Freiburger Abwehrspieler und überwand Baumann mit einem Kopfball an die Lattenunterkante, der aber deutlich hinter der Torlinie aufkam.
Packenden Fußball, aber auch einige harte Aktionen, bot auch die zweite Spielhälfte. Freiburgs Pavel Krmas verhinderte in der 53. Minute die vorzeitige Entscheidung, als er kurz vor der Torlinie gegen Vedad Ibisevic rettete. Aber auch die Gäste aus Freiburg hatten weiterhin ihre Chancen, so beim Kopfball von Matthias Ginter (52.) und dem abgefälschten Distanzschuss von Max Kruse, den Ulreich reaktionsschnell über die Latte lenkte (71.). In der Schlussphase setzte die Elf von Christian Streich alles auf eine Karte, schaffte aber den Ausgleich und damit eine mögliche Verlängerung nicht mehr. (dpa)