London/Frankfurt. Lukas Podolski erzielte beim 3:1-Sieg des FC Arsenal gegen Norwich City einen Treffer und reagierte auf seine Art und Weise auf Spekulationen, er werde möglicherweise aussortiert. Seht doch nur, wie er gespielt hat“, sagte Arsene Wenger. “Sobald ein Spieler mal drei Spiele nicht gespielt hat, schreibt die Presse gleich solche Geschichten.“
Zumindest am Sonntag hatte der englische Boulevard nicht ganz unrecht: Lukas Podolski war mit seinen Gedanken ganz weit weg von London - allerdings nur als glühender Eishockey-Fan. "Auf geht's Haie! Macht Köln stolz", twitterte der Fußball-Nationalspieler zum Auftakt der deutschen Eishockey-Play-off-Finalserie in seiner Heimatstadt.
Die Gerüchte, er sei beim englischen Erstligisten FC Arsenal so "frustriert" und kurz vor dem Abgang, hatte der Nationalspieler da schon längst auf seine Art und Weise beantwortet.
Späte Aufholjagd von Arsenal
Mit seinem spektakulären Tor zum 3:1 in der zweiten Minute der Nachspielzeit gegen das abstiegsbedrohte Norwich City brachte der 27-Jährige die Gunners nach einer fulminanten Aufholjagd zurück ins Rennen um die Champions-League-Plätze und beendete (vorerst) die Diskussionen um seine Zukunft auf der Insel - auch wenn er erst nach gut einer Stunde eingewechselt wurde.
"Was für ein Team. Das Spiel gedreht, die Arena verrückt gemacht", schrieb der Stürmer, der nach seinem Treffer minutenlang vom Arsenal-Anhang im Emirates-Stadion gefeiert wurde, und postete gleich noch ein Bild von sich und seinem feiernden Teamkollege Kieran Gibbs.
"Seht doch nur, wie er gespielt hat", sagte Arsenal-Teammanager Arsene Wenger sichtlich genervt: "Sobald ein Spieler mal drei Spiele nicht gespielt hat, schreibt die Presse gleich solche Geschichten. Er sieht hier sehr glücklich aus." Einen Lukas Podolski auf der Bank zu haben, sei "Luxus", sagte der Franzose.
Podolski kommentierte Gerückte nicht
Nur Stunden vor dem Anpfiff hatte das Boulevardblatt The Sun eine angeblich sichere Quelle zitiert, die von Misstönen zwischen Podolski und Wenger berichtete. "Er ist frustriert, so lange nicht gespielt zu haben. Er ist ein erfahrener Spieler und will Fußball spielen", sagte die Kontaktperson der Zeitung. Podolski sei besorgt, das Wenger ein Problem mit ihm habe. Juventus Turin, Atletico Madrid und Galatasaray Istanbul sollen angeblich schon Schlange stehen.
Podolski, der seit der Champions-League-Partie gegen Bayern München (1:3) am 19. Februar auf einen Startelf-Einsatz wartet, ließ den Bericht gänzlich unkommentiert - und leitete stattdessen nach seiner Einwechslung die Wende in der schon verloren geglaubten Partie ein.
Nachholspiel gegen Everton als große Chance
Nach 78 Minuten lenkte Norwich-Torwart Mark Bunn noch einen Schuss des Ex-Kölners an die Latte, ehe Mikel Arteta per (fragwürdigem) Strafstoß (85.) und Sebastien Bassong (88., Eigentor) das Spiel zu Gunsten der Gunners, die ohne den gesperrten Per Mertesacker auskommen mussten, drehten. Die Gäste waren zunächst durch Michael Turner (56.) in Führung gegangen.
"Wir brauchten Temperament und Courage", sagte Wenger: "Und wir haben beides gezeigt." Der Sprung in die Spitzengruppe sei aber "im Moment nicht wichtig", sagte der Coach: "Wichtig ist, das wir unseren Lauf und unsere Beständigkeit behalten." Bereits am Dienstag bestreitet Arsenal das Nachholspiel vom 29. Spieltag gegen den FC Everton. "Ein großes Spiel und eine große Chance", sagte Wenger. (sid)