München. Die italienischen Medien reagieren harsch auf die Pleite von Juventus bei Bayern München. Der Corriere dello Sport bezeichnete Juventus als „unterwürfige Mannschaft“, Buffon und Pirlo hätten Turin „verraten“. Tuttosport dagegen schwärmte von den „Super-Bayern“ als einer „Gruppe von Giganten, vor denen die Juve-Spieler zitterten“.
Mit harscher Kritik an der „alten Dame“ und überschwänglichem Lob für Bayern München haben die italienischen Medien auf das 0:2 von Juventus Turin im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League beim deutschen Fußball-Rekordmeister reagiert. Die Gazzetta dello Sport schrieb über Juve-Torwart Gianluigi Buffon und Regisseur Andrea Pirlo, die „heiligen Schutzpatrone“ hätten „versagt“, und fügte die bange Frage an: „Ist das Weltende nahe?“
Die italienischen Pressestimmen im Überblick
Gazzetta dello Sport: „Juve, wach auf! Buffon und Pirlo enttäuschen. Schade, es geschieht nicht oft, dass die heiligen Schutzpatrone Pirlo und Buffon so versagen. Ein Pirlo, zu schäbig, um wahr zu sein. Ist das Weltende nahe? Jetzt ist ein Wunder nötig. Bayern hat die Reife nach zwei Niederlagen in den Finals der letzten drei Jahre erreicht. Juve war vor ein paar Jahren noch die siebtbeste italienische Mannschaft und hat Recht auf einen internationalen Wachstumsprozess. Will Juve weiterhin in Europa wie Italien wettbewerbsfähig bleiben, muss die Mannschaft auf stärkere Spieler als auf Peluso, Matri und Quagliarella setzen.“
Corriere dello Sport: „Zwei schmerzhafte Hiebe in München. Jetzt ist es hart, sich wieder aufzuraffen. Die „alte Dame“ wurde von Bayern München beherrscht. Juve muss die erste Niederlage hinnehmen, der Traum bricht langsam zusammen, obwohl noch nicht alles verloren ist. Das Schicksal lächelt den Bayern zu. Juve ist eine unterwürfige Mannschaft, stand unter dem Druck der Organisation, der Qualität und des Tempos der Deutschen. Juve wird auch von seinen Spitzenspielern Buffon und Pirlo verraten.“
Tuttosport: „Juve, nie aufgeben! In München spielt Super-Bayern. In Turin wird eine tolle Leistung der Weißschwarzen notwendig sein. Vor allem muss Trainer Conte eine andere Mannschaft als diejenige einsetzen, die sich in München Bayerns Willen gebeugt hat, einer Gruppe von Giganten, vor denen die Juve-Spieler zitterten. Buffon unerkennbar - bitte sagt uns, dass es nicht wahr ist! Pirlo wie ein Schlafwandler. Die Bayern haben in den letzten drei Jahren zwei Mal das Finale erreicht - das zeigt, dass sie das Talent haben, sich in internationalen Spielen zu behaupten. Dasselbe kann man offenkundig von Juve nicht sagen.“
Corriere della Sera: „Juve versinkt im Dunklen. Alle Spieler kehren mit gesenktem Kopf nach Hause zurück. Juve ist seit zwei Jahren das Aushängeschild des italienischen Fußballs, doch die Mannschaft genügt nicht, um Bayern ernsthaft unter Druck zu setzen. Dabei haben Bayern und Juventus vieles gemeinsam, sie verfügen über Spieler von Spitzenniveau. Der Unterschied ist, dass Bayern seit vielen Jahren auf diesem Niveau spielt, die Mannschaft hat viel Erfahrung und Selbstvertrauen. Juve hat ihre internationale Schwäche und geringe europäische Persönlichkeit bewiesen.“
La Repubblica: „Juventus ist in München unerkennbar. Zwischen Bayern und Juve besteht ein viel drastischerer Niveau-Unterschied als das 2:0 es ausdrückt. Nach der ersten Halbzeit schien Juve wie ein taumelnder Boxer. Juventus wird von seinen Meistern, seinen matten Sternen verraten. Der Unterschied zu den Spitzenmannschaften ist sehr groß.“ (sid)