Essen-. Der VfL Wolfsburg holte in der Saison 2008/09 den Titel. Uli Hoeneß hatte 2004 zwar angekündigt, den Wölfen im Falle der Meisterschaft einen Balkon zu spendieren. „Das gilt jetzt aber nicht mehr“, sagte der Bayern-Manager. Jürgen Klinsmanns Mission in München scheiterte.
Zum perfekten Glück fehlte nur der Balkon. Da hatte der VfL Wolfsburg eine grandiose Rückrunde gespielt und sich von Platz neun auf den Spitzenrang gezaubert. Doch die Mannschaft, aus der das Offensivtrio Grafite, Edin Džeko und Zvjezdan Misimović herausstach, konnte die Schale nicht aus dem Rathaus heraus präsentieren. Uli Hoeneß hatte 2004 zwar angekündigt, den Wolfsburgern im Falle des Titels einen Balkon zu spendieren. „Das gilt jetzt aber nicht mehr“, sagte der Bayern-Manager. Also feierten Felix Magaths Wolfsburger auf einer Bühne vor dem Rathaus.
Uli Hoeneß hatte in dieser Saison auch andere Sorgen. In München gab es ein Trainerproblem. Hoeneß hatte vor der Saison Jürgen Klinsmann an die Isar geholt. Ein Fehlgriff. Klinsmann stellte zwar Buddha-Statuen an der Säbener Straße auf, schaffte es aber nicht, den Münchenern seine Spielphilosophie zu vermitteln. Nach einer 0:1-Heimpleite gegen Schalke 04 bekam der Trainer vorzeitig die Papiere.
An Klinsmanns schwarzem Samstag hatte Manuel Neuer Grund zur Freude: Schalkes Torwart kopierte nach dem Sieg in München Oliver Kahns Eckfahnenjubel. So hatte der „Titan“ im Mai 2001 den Titel der Bayern zelebriert, Schalke-Fan Neuer litt damals im Parkstadion mit dem „Meister der Herzen“. Der Erfolg in München war für ihn eine späte Genugtuung.
Die „lahme Ente von Twente“
Ansonsten waren die Glücksmomente bei Schalke rar gesät: Der hochgelobte Zugang Orlando Engelaar wurde als „lahme Ente von Twente“ verspottet, Trainer Fred Rutten, in den die Fans leise Meisterhoffnungen gesetzt hatten, musste vorzeitig gehen. Die Königsblauen landeten nur auf Platz acht. Der BVB beendete die Saison vor Schalke – und dennoch sorgte Rang sechs für schlechte Stimmung beim BVB. Bis zur 90. Minute des 34. Spieltags lag Jürgen Klopps Mannschaft auf einem Europapokal-Platz. Dann traf im Parallelspiel Piotr Trochowski für den Hamburger SV in Frankfurt und ebnete seinem Verein den Weg ins internationale Geschäft. Trochowski stand bei seinem Treffer im Abseits. „Der Schiedsrichter hat die vier Hamburger Angreifer mit der Viererkette von Frankfurt verwechselt“, lästerte BVB-Boss Hans-Joachim Watzke.
Bochum sicherte erst am vorletzten Spieltag die Klasse. Mit einem 2:0 über Frankfurt entledigten sich die VfL-Spieler aller Sorgen. Für ein Kuriosum sorgte Arminia Bielefeld: Der Verein wechselte für das Saisonfinale den Trainer aus. Michael Frontzeck wurde gefeuert, Jörg Berger sollte den Feuerwehrmann machen. Der Plan misslang: Bielefeld schaffte im einzigen Spiel unter Berger nur ein Remis und stieg ab.