Varese. Nach den jüngsten Skandalen hält in Italien die Diskussion über Rassismus in den Stadien an. Die Regierung fordert härte Maßnahmen.
Nach den rassistischen Vorfällen im Testspiel des AC Mailand beim Viertligisten Pro Patria schaltet sich jetzt auch die italienische Regierung ein. Sie fordert von Italiens Fußballverband FIGC härtere Maßnahmen gegen Rassismus. Die italienische Innenministerin Anna Maria Cancellieri, Verbandspräsident Giancarlo Abene und Polizeichef Antonio Manganelli trafen sich bereits am Dienstag zu Gesprächen in Rom. "Nur wenn sich ein großer Teil der Fans an den rassistischen Chören beteiligt, muss das Match abgebrochen werden", erklärte die Ministerin.
Vor und während des Testspiels hatten Fans des Viertligisten den früheren Bundesliga-Profi Kevin Prince Boateng und weitere dunkelhäutige Milan-Spieler mit Affen-Lauten beleidigt. Daraufhin unterbrach Boateng in der 26. Minute das Spiel, schoss den Ball in Richtung der Zuschauer und verließ den Platz. Seine Teamkollegen folgten ihm, das Spiel wurde abgebrochen. Sechs Fans von Pro Patria wurden bereits zu einem fünfjährigen Stadionverbot verurteilt. (sid)