Mit Kevin-Prince Boateng verbanden Fußball-Fans bis vor kurzem nur das brutale Foul an Michael Ballack. Jetzt setzte die Spieler des AC Mailand ein positives Zeichen gegen Rassismus. Ein Kommentar.

Kevin-Prince Boateng – mit diesem Namen verbindet der deutsche Fußballfan vor allem eines: das brutale Foul an Michael Ballack kurz vor der WM 2010. Der „Capitano“ verpasste die Fußballfestspiele in Südafrika und kam auch anschließend nicht mehr so recht auf die Beine. Boateng hingegen wurde landauf, landauf zur unerwünschten Person erklärt.

Jetzt macht der in Berlin geborene Kicker mit ghanaischen Wurzeln auf andere Weise auf sich aufmerksam. Als er, inzwischen Star des italienischen Serienmeisters AC Mailand, jetzt in einem Testspiel von rassistischen Fans des Viertligisten Pro Patria beleidigt wurde, schoss der dunkelhäutige Kicker den Ball Richtung Zuschauer und verließ den Platz. Seine Teamkollegen taten es ihm gleich. Dieses konsequente Verhalten hat dem 25-Jährigen eine Menge Sympathien eingebracht. Zu recht, denn viel zu lange sehen Trainer, Spieler und vor allem Funktionäre dem fremdenfeindlichen Tun in italienischen Stadien tatenlos zu. Auch in den dortigen unteren Ligen sind Spieler mit anderer Hautfarbe allzu häufig Schmährufen ausgesetzt, werden gar bedroht. Das ist beschämend, beängstigend und unzumutbar.

Diesem Treiben muss man entgegenwirken. Mit drastischen Maßnahmen wie Strafanzeigen und Stadionverboten. Das gilt übrigens auch hierzulande, wo Spieler wie der Ex-Schalker Gerald Asamoah oft genug erfahren mussten, dass sie von hirnlosen Zuschauern beleidigt werden. Boateng kann das brutale Einschreiten gegen Ballack durch sein Tun nicht vergessen machen. Aber er hat Rückgrat bewiesen, dafür gebührt ihm Respekt.