Stuttgart. Trotz einer weiteren Blamage gegen den norwegischen Verein Molde FK ist der VfB Stuttgart in die K.o.-Phase der Europa League eingezogen. Die Stuttgarter verloren mit 0:1, profitierten aber davon, dass der FC Kopenhagen gegen Bukarest nicht über ein 1:1 hinauskam.
Trotz einer sehr dürftigen Vorstellung hat der VfB Stuttgart für ein historisches deutsches Europapokal-Ergebnis gesorgt. Die Mannschaft von Trainer Bruno Labbadia zitterte sich trotz eines 0:1 (0:1) gegen den norwegischen Meister Molde FK in die Zwischenrunde der Fußball-Europa-League, enttäuschte dabei aber maßlos.
Damit sind alle sieben Vertreter aus der Bundesliga nach der Vorrunde noch dabei und sorgen damit für einen Rekord in der Europapokalgeschichte. Alle anderen sechs deutschen Vereine hatten die Gruppenphase in der Champions League oder Europa League bereits zuvor erfolgreich überstanden.
Die insgesamt äußerst schwachen Stuttgarter, die zuletzt international noch mit zwei Siegen in Folge überzeugt hatten, hatte kurz vor der Pause Davy Claude Angan (45.+1) bestraft. Nach dem Wechsel rannten die Schwaben vor 15 550 Zuschauern dann eher kopflos an, vergaben zahlreiche Chancen und hatten aber Glück, dass im Parallelspiel der FC Kopenhagen im Fernduell um das Zwischenrundenticket nicht gegen Gruppensieger Steaua Bukarest gewann (1:1).
Stuttgart trifft am Samstag auf Schalke 04
Dabei begann der VfB, der bereits am Samstagnachmittag in der Bundesliga auf Schalke 04 trifft, recht schwungvoll. Gerade über die linke Seite mit dem gut aufgelegten Ibrahima Traore entstand sofort Gefahr für den norwegischen Meister, der kürzlich zum zweiten Mal in Folge den nationalen Titel gewonnen hatte.
Aber Stuttgart baute rasch ab. Die Elf von Ex-ManUnited-Star Ole Gunnar Solksjaer, seit dem 1:2 in der Europa League am 22. November in Kopenhagen ohne jedes Pflichtspiel, zeigte sich dagegen unbekümmert und spielfreudig. Durch Jo Inge Berget (16.) besaß Molde, das keine Chance mehr auf das Erreichen der Zwischenrunde hatte, die zunächst beste Gelegenheit des Spiels. VfB-Torhüter Sven Ulreich musste dann auch bei einem Freistoß von Magnus Eikrem (24.) zupacken.
Beim nachlassenden VfB schlichen sich mit zunehmender Spieldauer viele Fehler ein. Das gesamte Defensivverhalten wirkte ohne den in der Bundesliga gesperrten und angeschlagenen Serdar Tasci unorganisiert und fahrig. Die Stuttgarter boten viel zu viele Räume an. Zudem blieben große Torchancen lange aus.
Die beste Gelegenheit vergab der für den früh verletzten Tunay Torun eingewechselte Martin Harnik (39.). Der Österreicher, der in der 47. und 69. Minute weitere Möglichkeiten vergab, scheiterte aber an Molde-Keeper Espen Pettersen. Angan machte es auf der anderen Seite nach einem Konter gegen die viel zu weit aufgerückte VfB-Elf besser.
In der zweiten Hälfte machte der VfB zwar mehr Druck, offenbarte aber immer wieder eklatante Schwächen im Abschluss. Allein Harnik hätte für die Gastgeber im zweiten Durchgang dreimal für den Ausgleich sorgen können, wenn nicht sogar müssen. So aber mussten die Schwaben bis zum Schlusspfiff um das Ticket für die K.o.-Runde bangen.
Die Bestnoten aufseiten des VfB verdienten sich Keeper Ulreich und Traore, bei den Gästen überzeugten Mattias Moström und Vegard Forren. (sid)
Leverkusen - Trondheim 1:0 - Riedel schießt Bayers Rasselbande zum Sieg
Debütant Julian Riedel hat die Rasselbande von Bayer Leverkusen auf europäischer Bühne zum Sieg geschossen. Der gebürtige Leverkusener, der vor dem Spiel von der UEFA nicht einmal in einem 32-köpfigen Kader des Bundesliga-Zweiten aufgeführt wurde, erzielte beim 1:0 (0:0) zum Vorrunden-Abschluss der Europa League gegen Rosenborg Trondheim den Siegtreffer (65.).
Nach seinem "goldenen Tor" beim ersten Profi-Einsatz wurde der 21-Jährige von den Bayer-Fans minutenlang mit Sprechchören gefeiert. Dass Bayer als Gruppenzweiter hinter Metalist Charkow im vierten Anlauf zum vierten Mal die Gruppenphase des "kleinen" Europacups überstehen würde, hatte schon vor dem Anpfiff festgestanden.
Für den 22-maligen Meister aus Norwegen, der auch das vierte Duell mit Bayer ohne eigenes Tor verlor, war das 200. Europacup-Spiel seiner Geschichte das letzte im laufenden Wettbewerb. Zum zehnten Mal in Folge blieb Rosenborg zudem gegen einen Bundesligisten sieglos, der letzte Erfolg stammt aus dem Jahr 1999 (3:0 in der Champions-League-Gruppenphase bei Borussia Dortmund).
Auftritt von Renato Augusto war ein Ärgernis
Ein einziges Ärgernis war derweil der 45-minütige Auftritt von Renato Augusto. Der hoch veranlagte Brasilianer wirkte wieder einmal lustlos und uninspiriert. Es war wahrscheinlich das Abschiedsspiel des 24-Jährigen, der bei Bayer in viereinhalb Jahren nie den Durchbruch schaffte und den Verein wohl in der Winterpause verlassen wird.
Ebenfalls nur 45 Minuten dauerte der Abschied von Rade Prica bei Rosenborg; der frühere Rostocker (2002 bis 2006) bekommt nach drei Jahren keinen neuen Vertrag.
Bayer hatte versucht, mit einer Happy Hour, Fanschals und einer ausschließlichen Öffnung des Unterrangs Zuschauer zu locken. Die 10.513 Zuschauer, die letztlich kamen, sahen bei "norwegischen" Temperaturen um den Gefrierpunkt aber wenig Erwärmendes. Die einzige nennenswerte Chance der gesamten ersten Halbzeit gab es in der Nachspielzeit, als Tarik Elyounoussi mit einem sehenswerten Scherenschlag nach Flanke von Prica den erst 19 Jahre alten Niklas Lomb prüfte.
Der etatmäßige vierte Torhüter bei Bayer war zu seinem ersten Einsatz bei den Profis gekommen und befand sich in einer unerfahrenen Mannschaft in bester Gesellschaft. Allein Ersatzkapitän Manuel Friedrich (33) hob in seinem 25. Europacup-Spiel das Durchschnittsalter der Startelf noch auf 22,4 Jahre. Stars wie Lars Bender, André Schürrle oder Gonzalo Castro standen überhaupt nicht im Kader.
Zur Pause brachten die Bayer-Trainer Sascha Lewandowski und Sami Hyypiä Sidney Sam und Kapitän Simon Rolfes, und prompt war mehr Schwung im Bayer-Spiel. Sam hatte nach nicht einmal zwei Minuten die bis dahin größte Chance für Bayer, doch sein Linksschuss aus 18 Metern verpasste das Ziel knapp.
In der 58. Minute traf der zumindest engagierte 3,5-Millionen-Stürmer Junior Fernándes auf Ablage von Sam den Pfosten. Wenige Sekunden später verzog der Chilene nach Vorarbeit des durchaus überzeugenden Youngsters Dominik Kohr (18) ebenfalls in aussichtsreicher Position. Zwei Youngster sorgten schließlich für die Führung: Riedel drückte den Ball nach scharfer Hereingabe des starken Außenverteidigers Carlinhos (18) aus kurzer Distanz über die Linie.
Neben Carlinhos überzeugte bei Bayer vor allem Sam, bei Trondheim hinterließen Kapitän Mikael Dorsin und Jonas Svensson den besten Eindruck. (sid)
Levante - Hannover 2:2 - Hannover genügt Remis bei Levante
Die Fußballer von Hannover 96 haben ihrem Trainer Mirko Slomka zur angekündigten Vertragsverlängerung ein Geschenk gemacht und sind als Gruppensieger in die K.o.-Runde der Europa League gestürmt. Den Niedersachsen genügte im abschließenden Duell um Platz eins bei UD Levante dank einem Punkt Vorsprung ein 2:2 (2:0).
Lars Stindl (18.) und Didier Ya Konan (26.) trafen für den in Europa seit zehn Spielen ungeschlagenen Bundesligisten. Ángel (49.) und Vicente Iborra (90.+4.) erzielten die Treffer für die nur in der zweiten Halbzeit gleichwertigen Spanier.
Damit geht Hannover in der Runde der letzten 32 (14. und 21. Februar) den ganz großen Gegnern wie Ajax Amsterdam oder dem FC Chelsea zunächst aus dem Weg. In der vergangenen Saison scheiterten die "Roten" erst im Viertelfinale am späteren Sieger Atlético Madrid.
Trainer Slomka verlängert bis 2016
Trainer Slomka hatte vor der Partie angekündigt, seinen auslaufenden Vertrag noch vor seinem 100. Bundesliga-Spiel für Hannover am Sonntag gegen Bayer Leverkusen bis 2016 verlängern zu wollen. "Ich glaube, dass die Einigung erzielt wurde. Ich hoffe, dass alle Parteien zufrieden sind", sagte der 45-Jährige.
Im Estadio Ciutat de València war Hannover die hohe Belastung der vergangenen Wochen zunächst nicht anzumerken. Obwohl es für die "Roten" bereits das 27. Pflichtspiel der Saison war und die Spieler laut Torwart Ron-Robert Zieler auf dem "Zahnfleisch" gingen, kontrollierten sie von Beginn an das Geschehen.
Zwar verzichteten die Gäste, die einige Stammspieler wie Verteidiger Mario Eggimann und Angreifer Jan Schlaudraff schonten, auf ihr bedingungsloses Pressing und die überfallartigen Konter - doch aus einer gut organisierten Defensive setzte die Slomka-Elf immer wieder geschickt Nadelstiche.
Beim 1:0 nutzte Stindl die Verwirrung in der Abwehr von Levante nach einer tollen Kombination der 96er. Ya Konan hatte ihn zuvor mustergültig bedient. Nur Minuten später bedankte sich der 24-Jährige bei dem Ivorer und spielte ihn wunderbar frei. Ya Konan erhöhte mit einem sehenswerten Heber aus 16 Metern zum 2:0. Nur Minuten später musste sich der bis dahin überragende Stindl verletzungsbedingt auswechseln lassen.
Danach ließ es Hannover ruhiger angehen und die "Frösche" kamen zu mehr Spielanteilen. Allerdings schlossen die Spanier, bei denen der ehemalige Bundesliga-Profi Christian Lell auf der Bank saß, ihre Angriffe oft zu hektisch ab, weshalb Zieler über weite Strecken beschäftigungslos blieb.
Doch gleich nach Wiederanpfiff musste der Nationalkeeper hinter sich greifen, nachdem die 96-Hintermannschaft bei einem Freistoß nicht aufgepasst hatte und Ángel freistehend einschieben konnte. Danach machten die Spanier mehr Druck und Hannover gab die Partie ein wenig aus der Hand. Iborras später Ausgleich sorgte für die gerechte Punkteteilung. (sid)