München. Dem Ex-Gladbacher Dante wurde nicht zugetraut, sich beim FC Bayern München durchsetzen zu können. Nun hat er alle Partien in Bundesliga und Champions League komplett absolviert. Der 29-Jährige sei „ein klasse Einkauf“, der „das auch in der Champions League immer wieder zeigt“, sagt Trainer Heynckes.

Louis van Gaal hat sich noch nicht zu Dante geäußert, was ein bisschen schade ist. Denn denkbar wären zum Beispiel Verfügungen, die mit „diese Dante“ anfangen und mit „spielt immer“ enden. Nicht ohne den Zusatz natürlich, dass er, van Gaal, das „meinem Präsident“ schon immer vorhergesagt habe. Früher ging das jedenfalls so ähnlich, als der Niederländer mit dem hübschen deutsch-holländischen Singsang noch Aufstellungen beim FC Bayern verantwortete und zwischen den Zwistigkeiten mit Uli Hoeneß festlegte: Diese Thomas Müller spielt immer.

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Im zweiten Jahr hintereinander betreut nun Jupp Heynckes den Münchner Luxuskader, und auch er scheint sich ein bisschen in einen Spieler verguckt zu haben. Denn vor den Spielen beim SC Freiburg Mittwochabend und gegen Meister Borussia Dortmund am Samstag gilt für Dante Bonfim Costa Santos tatsächlich, was Müller unter van Gaal für sich beanspruchen konnte. Der Brasilianer hat als einziger Feldspieler jede der 1620 Minuten in den 18 Partien in der Bundesliga und Champions League auf dem Platz erlebt. Das gilt sonst nur für Torwart Manuel Neuer. Nebenbei sorgt der Innenverteidiger aus dem brasilianischen WM-Spielort Santiago da Bahia für gute Laune, wie mit seinem kleinen Tänzchen nach seinem ersten Saisontor beim 5:0 gegen Hannover 96. Wie der Tanz ging? „Rechts, links, parampampam – links, rechts, parampampam“, sagte Dante und strahlte.

Beste Defensive der Bundesliga

Heynckes‘ Lobreden auf ihn fallen geradezu schwärmerisch aus. Besonders habe er sich über das Tor Dantes gefreut, berichtete der Trainer. Denn der 29-Jährige sei „ein klasse Einkauf“, der „das auch in der Champions League immer wieder zeigt“, was Heynckes als Nachweis besonderer Qualität versteht. Sein Fazit: „Er ist ein unglaublicher präsenter Typ.“ Neuer, der mit Dante die beste Defensive der Bundesliga mit nur fünf Gegentoren verantwortet, lobt die Ausstrahlung ebenso und findet gar: „Er ist einer der besten Spieler, mit denen ich je zusammen gespielt habe.“

Aufgemischte Hierarchie

Dante darf man bisher durchaus als Chef in der Viererkette der Bayern betrachten. Das hat auch damit zu tun, dass er als einziger der vier Innenverteidiger gesund geblieben ist. Vor allem aber machte Dante einfach so weiter, wie er das von Borussia Mönchengladbach gewohnt war: robust im Zweikampf, sprungkräftig beim Kopfball, gut antizipierend im Stellungsspiel und kommunikativ in der Organisation. Die zwei, drei Fehler, die er sich bisher leistete, sah man ihm deshalb nach.

Als Dante im Sommer für rund fünf Millionen Euro vom Niederrhein zu den Bayern wechselte, trauten ihm nur wenige diese tragende Rolle zu. Doch Dante hat schnell verinnerlicht, was man in München benötigt, die Bedeutung des „Mia san mia“ inklusive. „Das heißt: Ich habe Selbstvertrauen, egal, wer kommt“, ließ er kurz nach seiner Ankunft wissen und stellte sich selbst als „Soldat“ vor, was bei ihm so viel bedeute wie: „Das ist mein Weg, immer geradeaus.“

Damit hat er die Hierarchie bei den Innenverteidigern ziemlich aufgemischt. Daniel van Buyten fällt wegen einer Bronchitis ohnehin gerade aus, und Heynckes wägt wohl nur ab, ob er Jerome Boateng oder Holger Badstuber neben Dante stellt. Sollte der auch im kniffligen Spiel in Freiburg und vor allem gegen den BVB überzeugen, dürfte ihn das in seiner Rolle weiter stärken. Badstuber hat sich schon auf Dante als Partner eingestellt, obwohl beide den linken Fuß bevorzugen: „Es spielen auch viele Innenverteidigerpärchen zusammen, die beide einen starken rechten Fuß haben. Das ist überhaupt kein Hindernis für uns.“