Freiburg. René Adler stand beim 0:0 des Hamburger SV in Freiburg im Mittelpunkt. Nach seiner Rückkehr in den Kader der deutschen Nationalmannschaft rettete der Keeper dem HSV mit seinen Paraden einen Punkt. Doch er hätte kurz vor Schluss auch vom Platz fliegen können.
Sein märchenhaftes Wochenende hätte Rene Adler um ein Haar als Rot-Sünder beendet. Einen Tag nach seiner überraschenden Rückkehr in den Kader der deutschen Fußball-Nationalmannschaft sicherte der Keeper seinem Hamburger SV zunächst mit seinen Paraden in Unterzahl ein torloses Remis beim SC Freiburg, doch eine Tätlichkeit in der Schlussminute trübte das Bild.
„Ich habe ihn getroffen, aber es war keine Absicht. Ich wollte ihn auf keinen Fall schlagen“, sagte Adler zum Gerangel mit dem Freiburger Max Kruse. Tatsächlich hätte man seine Armbewegung als Schlag deuten können, doch Schiedsrichter Günther Perl (Pullach) beließ es zum Glück für Adler bei der Gelben Karte. Oder wie HSV-Trainer Thorsten Fink es ausdrückte: „Rene hat im Moment einfach einen Lauf.“
„Ich wollte ihn eigentlich nur wegschieben und ein bisschen schlichten“, erklärte Adler, der allerdings zugab, dass es „etwas dumm war, dass ich da überhaupt so weit aus meinem Tor zu komme“. Doch die Dummheit blieb ohne große Folgen - Adler kann als Retter und Held zum Länderspiel nach Amsterdam reisen.
Adler macht DFB-Einladung „stolz“
„Es ist schon bisschen wie im Märchen, wenn man bedenkt, wo ich vor einem halben Jahr war, wie es mir da ging und wo ich jetzt stehe. Dass ich jetzt wieder zur Nationalmannschaft darf, ist nicht alltäglich. Es macht mich stolz, dass ich jetzt eingeladen wurde“, sagte Adler strahlend.
Lange hatte der HSV in Freiburg nach der Gelb-Roten Karte von Abwehrspieler Paul Scharner (35., wiederholtes Foulspiel) in Unterzahl spielen müssen. Bis zum Platzverweis waren die Gäste vor 24.000 Zuschauern im ausverkauften Freiburger Stadion die leicht dominierende Elf gewesen, am Ende durfte sich das Team bei seinem Torhüter für den Punktgewinn bedanken. Vor allem in der Schlussphase zeigte Adler länderspielreife Paraden gegen Max Kruse (83.) und Jan Rosenthal (87.). Dabei hatte der Keeper in der ersten Halbzeit bei Eckbällen auch Unsicherheiten gezeigt.
Und auch wenn Bayern-Keeper Manuel Neuer die klare Nummer 1 im deutschen Tor bleiben wird, könnte Adler in Amsterdam am Mittwoch auch eine Bewährungschance bekommen. Ansprüche stellt er nicht. „Ich freue mich erstmal, dass ich überhaupt wieder mittrainieren und mich zeigen darf“, erklärte der 27-Jährige: „Wenn ich dann wirklich zum Einsatz komme, wäre es natürlich ein Traum.“
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Van der Vaart kündigt Treffer an
Fink bescheinigte seinem Schützling eine „Bombenform“. Adler hätte sich die Nominierung „mit seiner Leistung ganz alleine erarbeitet“. Sollte sein Torwart in der niederländischen Metropole zum Einsatz kommen, wünscht sich Fink zwei Dinge: „Er soll nur eine Halbzeit spielen - und zu Null.“
Diesen Wunsch könnte ausgerechnet Rafael van der Vaart zunichte machen. Für das Duell am Mittwoch kündigte der Regisseur des HSV schonmal einen Treffer gegen seinen Teamkollegen an. „Wenn er spielt, ist es klar, dann schenk ich ihm einen ein“, sagte van der Vaart mit einem Lächeln. (sid)