Leverkusen/Hannover. Bayer Leverkusen und Hannover 96 stehen in der Europa League in der K.o.-Phase. Bayer machte mit einem 3:0 gegen Rapid Wien das Weiterkommen vorzeitig perfekt, Hannover besiegte Helsingborgs IF sehr glücklich mit 3:2.

Bayer Leverkusen hat mit einer besseren B-Elf vorzeitig den Einzug in die K.o-Runde der Europa League geschafft. Die Werkself kam am vierten Spieltag zu einem 3:0 (1:0) gegen den österreichischen Rekordmeister Rapid Wien und ist mit zehn Punkten nicht mehr von einem der ersten beiden Plätze in Gruppe K zu verdrängen. In den abschließenden Spielen beim punktgleichen Verfolger Metalist Charkiw (22. November) und gegen Rosenborg Trondheim (6. Dezember) ist damit nur noch die Frage nach dem Gruppensieger zu klären.

Vor 20.000 Zuschauern in der BayArena, darunter 4.000 Anhänger aus Wien, zeichneten Jens Hegeler (4.), Andre Schürrle (53.) und Manuel Friedrich (66.) mit ihren Toren für den Sieg verantwortlich und sorgten für eine Fortsetzung der erstaunlichen Erfolgsserie der Leverkusener, die nun seit zwölf Pflichtspielen in Folge ungeschlagen sind. Für die Wiener, die weiterhin ohne Punktgewinn sind, setzte es dagegen die neunte Niederlage im neunten Europacup-Spiel auf deutschem Boden.

Sieben Leistungsträger fehlten in der Bayer-Startelf

Kräfte schonen stand bei Bayer angesichts des Mammutprogramms der letzten Wochen - die Rheinländer bestritten ihr sechstes Spiel in 20 Tagen und müssen am Sonntag schon wieder beim VfL Wolfsburg ran - ganz oben auf der Prioritätenliste. So schickte Teamchef Sami Hyypiä eine Mannschaft auf den Rasen, die in der Zusammensetzung noch nie gespielt hatte. Die Stars Lars Bender und Stefan Kießling standen erst gar nicht im Kader, der zuletzt überragende Gonzalo Castro durfte zunächst auf der Reservebank entspannen. Dazu fehlten die verletzten und angeschlagenen Leistungsträger Bernd Leno, Philipp Wollscheid, Michal Kadlec und Daniel Schwaab.

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Zum Einsatz kam stattdessen unter anderem das chilenische Talent Junior Fernandes. Und der Südamerikaner war auch gleich am frühen Führungstreffer von Bayer beteiligt. Der 24-Jährige setzte nach einer Flanke von Sidney Sam einen Kopfball an die Latte, den anschließenden Abpraller köpfte Hegeler ins Tor. Und wäre nur acht Minuten später eine verunglückte Flanke des Spaniers Daniel Carvajal nicht an die Latte, sondern ins Tor gesegelt - das Spiel wäre womöglich frühzeitig entschieden gewesen.

Rapid lässt beste Chancen ungenutzt

Stattdessen kamen die ebenfalls stark ersatzgeschwächten Wiener gegen die zunächst wenig überzeugenden Gastgeber im Verlauf der ersten Halbzeit immer besser ins Spiel und auch zu guten Torgelegenheiten. Zunächst war es der frühere Dortmunder Terrence Boyd, der mit einem 18-Meter-Schuss knapp das Leverkusener Tor verfehlte (32.). Dann verzog Stefan Kulovits freistehend vor Bayer-Keeper Michael Rensing (34.), ehe Christopher Trimmel mit einem Kopfball nur den Außenpfosten traf (41.).

Zur zweiten Halbzeit kam Castro für Sam ins Spiel. Und der Ex-Nationalspieler war gleich Ausgangspunkt des zweiten Leverkusener Treffers. Mit einem Freistoß setzte er Friedrich in Szene, dessen Kopfball von Boyd wiederum aus dem Strafraum befördert wurde. Allerdings direkt vor die Füße von Schürrle, der mit einer Volleyabnahme zum 2:0 einschoss. Und es kam noch schlimmer für die Österreicher, bei denen lediglich die stimmgewaltigen Fans internationales Format hatten. Nach einer Ecke verlängerte Ömer Toprak auf Friedrich, der aus kurzer Entfernung einköpfte. (dapd)

Hannover - Helsingborg 3:2 - Hannover müht sich in die Zwischenrunde 

Hannover 96 hat dank 'Kopfball-Ungeheuer' Mame Diouf und Szabolcs Huszti bereits nach vier Spieltagen den Sprung in die K.o.-Phase der Europa League perfekt gemacht. Die Mannschaft von Trainer Mirko Slomka besiegte in der heimischen Arena Helsingborgs IF vor 33.200 Zuschauern mit 3:2 (1:0).

Ein erneut stets brandgefährlicher Diouf traf doppelt mit dem Kopf. Bereits in der 3. Minute nickte er für den Fußball-Bundesligisten zur Führung ein. Kurz nach der Pause machte der Senegalese mit seinem zweiten Treffer alles klar (50.). Nikola Djurdjic (59.) und Alejandro Bedoya (67.) bestraften die anschließende Sorglosigkeit der Hannoveraner Abwehr, ehe Huszti (90.) per Strafstoß doch noch zum Sieg traf.

Hannover übernahm nach dem Anpfiff sofort die Kontrolle und erwischte einen Traumstart. Der nach überstandener Verletzung (Syndesmoseanriss) zuletzt überragende Diouf stand nach einer tollen Vorarbeit von Szabolcs Huszti goldrichtig und nickte zur Führung ein. Nach dem Seitenwechsel kam die mustergültige Flanke für den sträflich unbewachten Diouf von Lars Stindl. Damit hat Diouf in den vergangenen fünf Spielen immer getroffen.

Die Niedersachsen wirkten auch trotz der hohen Belastungen - das Spiel gegen Helsingborg ist für 96 bereits die sechste Partie innerhalb von nur 20 Tagen - zunächst auch wach und spritzig. Weitere zwingende Torchancen blieben nach der Führung trotz gefälliger Kombinationen aber zunächst aus.

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Diouf vergab in der 19. Minute eine weitere Möglichkeit per Kopf, Didier Ya Konan scheiterte mit Schüssen aus der Distanz (24. und 34.). Allerdings häuften sich in der zweiten Hälfte die Unkonzentriertheiten, weshalb der über weite Strecken beschäftigungslose Keeper Ron-Robert Zieler öfter eingreifen musste, als ihm lieb war. In der 70. Minute musste er sogar mit einer Glanztat gegen Alvaro retten.

Helsingborg agierte angesichts von vier Niederlagen und nur einem Unentschieden aus den letzten fünf Europapokalspielen lange eingeschüchtert und harmlos. Die Mannschaft von Trainer Age Hareide behielt auch nach dem frühen Rückstand zunächst ihre defensive Spielweise. Traute sich der entthronte schwedische Meister doch einmal über die Mittellinie, blieben die Angriffsbemühungen in der gut organisierten Defensive der Hannoveraner hängen. Die Tore entsprangen nicht der Stärke der Schweden, sondern den Nachlässigkeiten von 96.

Kurz vor dem Abpfiff wurde es dann hektisch: Nach einem Foul von Peter Larsson am eingewechselten Artur Sobiech verwandelte Huszti den folgenden Elfmeter, Larsson und der reklamierende Walid Atta sahen zudem Rot.

Bei Hannover überzeugten Diouf und Stindl, Helsingborg hatte in Djurdjic seinen Besten. (sid)