Wien/Helsingborg. Hannover 96 und Bayer 04 Leverkusen bleiben auch nach dem 3. Spieltag der Europa-League-Gruppenphase ungeschlagen. Die Werkself siegte bei Rapid Wien souverän mit 4:0, Hannover siegte gegen Helsingborgs IF mit 2:1. Das Spiel zwischen Stuttgart und Kopenhagen endete 0:0.

Dem VfB Stuttgart droht ein frühes Aus in der Europa League. Die Mannschaft von Trainer Bruno Labbadia enttäuschte auch im dritten Gruppenspiel über weite Strecken und kam so gegen den FC Kopenhagen nicht über ein mageres 0:0 hinaus. Mit gerade einmal zwei Punkten sind die Chancen auf das Erreichen der K.o.-Runde für den Fußball-Bundesligisten gering. Zumal der VfB auf internationaler Bühne jetzt in Kopenhagen (8.11.) und Bukarest (22.11.) zwei schwere Auswärtsspiele vor sich hat.

Stuttgart trifft am Sonntag auf Eintracht Frankfurt

Der VfB konnte nach dem 1:0-Erfolg in Hamburg nicht wie erhofft den jüngsten Aufschwung aus der Bundesliga mitnehmen. Dort hatten die Stuttgarter zuletzt sieben Punkte aus den letzten drei Partien geholt. Am Sonntag steht gegen den Tabellenzweiten Eintracht Frankfurt die nächste Bewährungsprobe an.

In der Form von Donnerstagabend dürften die Stuttgarter aber erhebliche Probleme bekommen. In seinem "Schlüsselspiel" (Sportdirektor Fredi Bobic) der Gruppe E präsentierten sich die Schwaben trotz einer leichten Steigerung nach der Pause meist harm- und einfallslos. "Wir haben leidenschaftlich agiert, aber nie den sauberen Abschluss gefunden', sagte Bobic, "in der ersten Halbzeit haben wir einen klaren Elfmeter nicht bekommen, in der zweiten einen noch viel klareren. Aber da stehen ja nur Micky Mäuse hinter der Aus-Linie, die nicht richtig hinschauen."

Der VfB war von Beginn an zwar um Ballkontrolle bemüht, agierte aber zu sehr in die Breite, um die Defensive von Kopenhagen in Gefahr zu bringen. Bis zum ersten Torschuss von Raphael Holzhauser dauerte es 15 Minuten. Bis dahin sahen 15.300 Zuschauer wenig Aufregendes, da auch der Gast aus Dänemark wenig Anstalten machte, konsequent nach vorne zu spielen. Dies sollte sich auch in der Folge kaum ändern. Wie schon in den Europa-League-Spielen gegen Bukarest (2:2) und in Molde (0:2) offenbarten die Stuttgarter vor allem spielerisch einige Probleme. Den Aktionen fehlten die Kreativität, die Zielstrebigkeit und die Präzision. Kopenhagen hatte deshalb meist leichtes Spiel. Auch VfB-Angreifer Vedad Ibisevic kam dadurch nicht wie erhofft zum Zug. 'Wir haben zu wenig investiert', monierte Bobic. Bezeichnenderweise hatten die Gäste aus Kopenhagen die erste gute Chance des Spiels, als Cesar Santin eine Hereingabe des früheren Nürnbergers Lars Jakobsen knapp verpasste (41.).

Sakai konnte noch am ehesten gefallen

Nach dem Wechsel intensivierte der VfB zumindest kurzfristig seine Bemühungen. Ibisevic prüfte Johan Wiland mit einem Schuss von der Strafraumgrenze (47.). Der Torwart der Gäste konnte den Ball nicht festhalten, der eingewechselte Tunay Torun war zur Stelle, ließ sich beim Nachfassen von Wiland aber zu theatralisch fallen. Schiedsrichter Artur Soares zeigte Torun wegen einer Schwalbe die gelbe Karte.

Kurz danach hatte der VfB allerdings Glück, nicht in Rückstand zu geraten. Thomas Kristensen vertändelte völlig freistehend den Ball. Anschließend verflachte die Partie erneut, ehe Cristian Molinaro FC-Torwart Wiland mit einem Schuss prüfte (70.). Der VfB erhöhte nun noch einmal den Druck - ohne Erfolg. Beim VfB konnte der agile Gotuku Sakai noch am ehesten gefallen. Kopenhagen hatte in Kristensen seinen auffälligsten Akteur. (sid)

Rapid Wien - Leverkusen 0:4 - Zweiter Sieg im dritten Spiel für Bayer 

Bayer Leverkusen strebt nach der Eroberung von Wien mit großen Schritten der K.o.-Phase der Europa League entgegen. Philipp Wollscheid (37.), Gonzalo Castro (56.), Karim Bellarabi (59.) und erneut Castro (90.+2) bescherten der Werkself einen auch in der Höhe verdienten 4:0 (1:0)-Sieg beim punktlosen Gruppenschlusslicht Rapid Wien durch und feierte damit im dritten Spiel den zweiten Sieg.

Leverkusen steigerte sich nach einer durchwachsenen ersten Halbzeit und nutzte wie schon beim 1:0-Sieg vor drei Wochen bei Rosenborg Trondheim letztlich seine Chancen konsequent aus. Nach dem 0:0 zum Auftakt gegen Metalist Charkow hat Bayer vor dem Heimspiel gegen Wien am 8. November mit sieben Punkten einen glänzende Ausgangsposition, am Ende einen der ersten beiden Plätz zu belegen.

Bayer-Profi Kadlec verletzte sich bereits nach zehn Minuten

Nach einer halben Stunde Langeweile krönte Wollscheid eine kurze Druckphase der Gäste vor 43.400 Zuschauern im Ernst-Happel-Stadion mit dem Führungstreffer. Der Innenverteidiger rauschte nach einem Eckball von Castro aus dem Hintergrund heran und köpfte ein. In der starken Anfangsviertelstunde nach der Pause, in der Bayer Chancen im Minutentakt hatte, schraubten letztlich Castro und Bellarabi das Ergebnis in die Höhe.

Teamchef Sami Hyypiä und Trainer Sascha Lewandowski hatten ihr Team im Vergleich zum 2:2 gegen den FSV Mainz auf drei Positionen verändert. Für Daniel Carvajal, Ömer Toprak und Lars Bender, die allesamt für den Bundesliga-Schlager am Sonntag (17.30 Uhr) bei Rekordmeister Bayern München geschont wurden, rückten Daniel Schwaab, Hajime Hosogai und Manuel Friedrich in die Startelf.

Doch bereits nach zehn Minuten waren alle Pläne über den Haufen geworfen. Für den nach einem Pressschlag am linken Fuß verletzten Michal Kadlec kam Bender auf den Platz.

Leverkusen konzentrierte sich zunächst auf die Defensive und hatte die harmlosen Wiener jederzeit im Griff. Allerdings ließ Bayer bei eigenem Ballbesitz die nötige Konsequenz vermissen, um sich klare Chancen zu erarbeiten.

Bayer Leverkusen kam mit nötigem Biss aus der Pause

Erst nach einer knappen halben Stunde setzte Bellarabi mit einer Flanke Stefan Kießling in Szene. Dessen Direktabnahme am Fünfmeterraum ging nur knapp am Winter Kasten vorbei (28.). Bender zielte wenig später von der Strafraumgrenze knapp über den Kasten (32.), Nationalspieler Andre Schürrle scheiterte knapp an Rapid-Towart Lukas Königshofer (35.).

Aus der Pause kam Bayer mit dem nötigen Biss, um für einen schnellte Entscheidung zu sorgen. Nach Doppelpass mit Bender schoss zunächst Castro ein, dann vollendete Bellarabi eine Vorlage von Schürrle aus kurzer Distanz. Damit war die Gegenwehr von Rapid gebrochen, die Wiener ergaben sich ihrem Schicksal. (sid)

Helsingborg - Hannover 1:2 - Hannover 96 siegt dank Last-Minute-Treffer 

Pflichtaufgabe gelöst, Tabellenführung verteidigt: Hannover 96 ist dank eines Last-Minute-Treffers von Didier Ya Konan (90.+2) auf dem besten Weg, in der Europa League die Gruppenphase zu überstehen. Die Niedersachsen setzten sich beim schwedischen Fußball-Meister Helsingborgs IF nach einer turbulenten Schlussphase mit 2:1 (1:0) durch und dürfen mit sieben Punkten aus drei Partien in der Gruppe L auf ein Überwintern im internationalen Geschäft hoffen.

Vor 8338 Zuschauern im Stadion Olympia sorgte Ya Konan für den Siegtreffer, nachdem kurz zuvor Alvaro Santos (90.+1) den Ausgleich erzielt hatte. Mame Diouf hatte die Mannschaft von Trainer Mirko Slomka in der zwölften Minute in Führung gebracht. Der Senegalese war per Kopfball aus sechs Metern Entfernung nach einem Eckball von Szabolcs Huszti erfolgreich. Schon vier Minuten zuvor war der Afrikaner in aussichtsreicher Position an Helsingborgs Torhüter Pär Hansson gescheitert.

Hannover hatte die Partie von Beginn an gut im Griff

Der 96-Coach hatte sich bei seiner Aufstellung für eine extrem offensive Variante entschieden und in Diouf, Didier Ya Konan und Mohammed Abdellaoue gleich drei torgefährliche Stürmer nominiert. Der Norweger hätte schon nach 53 Sekunden beinahe das Vertrauen Slomkas gerechtfertigt, köpfte den Ball jedoch knapp über die Querlatte.

Jan Schlaudraff musste zunächst auf der Auswechselbank Platz nehmen. Doch auch ohne den ehemaligen Nationalspieler hatte der Bundesliga-Sechste, von knapp 4000 Fans nach Schweden begleitet, die Partie gut im Griff.

Insbesondere bei hohen Bällen erwiesen sich die Skandinavier als anfällig, 96-Innenverteidiger Mario Eggimanns Kopfball in der 26. Minute lenkte Torwart Hansson über die Querlatte. Huszti verzog zwölf Minuten später bei einem verdeckten Schuss nur um wenige Zentimeter. Die beste Chance der Gastgeber vereitelte 96-Schlussmann Ron-Robert Zieler bei einem Kopfball von Nikola Djurdjic (40.).

Zwei Tore in der Nachspielzeit sorgten für furiose Schlussminuten

Nach dem Seitenwechsel wurde Abdellaoue durch Artur Sobiech ersetzt. Die Dominanz der Gäste hielt zunächst an, binnen Sekunden vergaben erst Diouf und dann Huszti beste Gelegenheiten für Hannover (51.). In der Folgezeit verlief die Begegnung ausgeglichener, ohne dass sich das Team des norwegischen Coachs Age Hareide lange klare Torchancen erspielen konnten. Erst in der 74. Minute musste Zieler zweimal aus kurzer Distanz klären. In der Nachspielzeit überschlugen sich die Ereignisse. Erst schockt Santos die Niedersachsen, keine zweit Minuten später avancierte Ya Konan zum umjubelten Matchwinner.

Neben Keeper Hansson machte beim fünfmaligen schwedischen Titelträger der Südafrikaner May Mahlangu ein gutes Spiel. Stärkste Akteure bei den "Roten", die Helsingsborg am 8. November zum Rückspiel in der WM-Arena am Maschsee erwarten, waren Diouf und Mittelfeldspieler Sergio da Silva Pinto.

Wenige Stunden vor dem Anpfiff hatte die Hannoveraner eine traurige Nachricht erreicht. Im Alter von 61 Jahren war Hans Wöbse, von 1996 bis 1997 96-Vorstandsvorsitzender und damit Vorgänger des aktuellen Klubbosses Martin Kind, verstorben. (sid)