Köln. “Capitano“ Michael Ballack hofft nach seinem stillen Karriere-Ende auf ein nachträgliches Abschiedsspiel. “Das würde ich mir wünschen“, sagte der ehemalige Kapitän der Fußball-Nationalmannschaft dem Kölner Express: “Ich möchte mich natürlich gebührend von meinen Fans verabschieden.“

Deutliche Verbitterung zeigt der 35-Jährige noch über seine Ausbootung aus der Nationalmannschaft, wo ihm ein entsprechender Abschied aus seiner Sicht verwehrt wurde. "Es wird ja immer suggeriert, dass ich ein Abschiedsspiel abgelehnt hätte. Aber so war es ja nicht. Ich hätte liebend gerne ein Abschiedsspiel gemacht. Ich hätte es mir von DFB-Seite gewünscht. Aber gewisse Personen hatten es für mich nicht vorgesehen. Das muss ich akzeptieren", sagte Ballack und erklärte noch einmal, wieso er den als inoffiziellen Abschied geplanten Einsatz im Länderspiel gegen Brasilien im August 2011 in Stuttgart ablehnte: "Unter den damals gegebenen Umständen klang das für mich wie ein Almosen. Und das wollte ich nicht."

Klärendes Gespräch mit Joachim Löw

Mit Bundestrainer Joachim Löw will der ehemalige England-Legionär des FC Chelsea noch ein klärendes Gespräch über die Umstände seines unfreiwilligen Abschieds führen. "Wichtig ist, dass wir beide in aller Ruhe mal über das Geschehene sprechen werden, aber es wird keine Geste nur für die Öffentlichkeit geben", erklärte er.

Eine Aussprache mit seinem Nachfolger als Kapitän, Philipp Lahm, will er dagegen nicht suchen. "Nein. Das braucht's auch nicht", meinte der 98-malige Nationalspieler: "Ich muss jetzt nicht zum Telefonhörer greifen und all diejenigen anrufen, mit denen ich einmal eine Auseinandersetzung in meiner Karriere hatte. Philipp sieht das sicherlich ähnlich."

Dennoch ärgert er sich immer noch über die Aussage Lahms, der nach Ballacks Verletzung kurz vor der WM 2010 während des Turniers dauerhaft die Kapitänsbinde beanspruchte. "Ich bin nach wie vor der Meinung, dass man so etwas nicht macht", meinte Ballack. (sid)