Essen. Jürgen Klopp geht - mal wieder - auf ein Mitglied des Schiedsrichter-Teams los, Huub Stevens legt sich - ohne Not - mit einem Teil der Schalke-Fans an. Reaktionen, die auf überreizte Nerven hinweisen und beiden Trainern kein gutes Zeugnis ausstellen. Ein Kommentar.

Auch interessant

Es ist ja nicht so, als hätte der Mann noch nie Einsicht gezeigt. Unvergessen etwa seine Erkenntnis nach dem Studium von Fernseh-Bildern: „Da habe ich wie ein Idiot ausgesehen und mich wie ein Idiot benommen.“ Seinerzeit hatte Jürgen Klopp im Spiel gegen den HSV den vierten Unparteiischen Stefan Trautmann vor Wut seine Baseball-Kappe ins Gesicht gedrückt (was ihm eine Geldstrafe von 10.000 Euro einbrachte). So weit ging der BVB-Coach diesmal in Frankfurt nicht. Aber die alten Reflexe sind noch da. Nach seinem provokanten, mit furchteinflößender Mimik einher gehenden Auftritt gegenüber dem vierten Offiziellen musste er zum wiederholten Male auf die Tribüne.

Klopp ist „das“ Gesicht des Dortmunder Höhenfluges

Der 45-Jährige ist fraglos „das“ Gesicht des Dortmunder Höhenfluges. Aber er muss aufpassen. Emotionalität im Fußball ist eine (gewünschte) Sache – sich immer wieder nicht im Griff zu haben, eine andere. Menschen, mit denen bei jedem noch so belanglosen Anlass die Gäule durchgehen, laufen Gefahr, irgendwann nicht mehr ernst genommen zu werden.

Auch interessant

Weil Klopp Großartiges in Dortmund geleistet hat, was auch und gerade damit zusammenhängt, dass er Leidenschaft vorlebt und seinen Spielern vermittelt, wäre es schade, würde er am Ende vor allem als die hässliche Grimasse des Erfolges wahr genommen werden. Einsicht, die morgen schon wieder vergessen ist, reicht jedenfalls nicht. Gefragt ist, um ein Modewort zu verwenden, Nachhaltigkeit. Will Klopp nicht – siehe oben – bald wieder „wie ein Idiot aussehen“.

Stevens legte sich ohne Not mit wenigen Schalke-Fans an

Ein Beispiel für überreizte Nerven lieferte auch Schalke-Coach Huub Stevens, indem er sich ohne Not mit jenen – wenigen - Fans anlegte, die sich erlaubt hatten, angesichts des überwiegend mauen Spiels gegen Mainz nicht 90 Minuten lang in die Dauergesänge der Nordkurve einzustimmen. Wer nicht nur kritiklose Fanatiker als Fans möchte, reagiert anders.