München. . Alle reden in München vom 40 Millionen Euro teuren Neuzugang Javi Martinez, doch der deutsche Nationalspieler Thomas Müller besticht seit Wochen mit außergewöhnlichen Leistungen. Eine Stammplatzgarantie kann er vor dem Champions-League-Start gegen Valencia dennoch nicht beanspruchen.
Am diesem Mittwoch werden sich wieder alle Augen auf ihn richten, und ein bisschen ungerecht ist das schon. Javier Martinez ist seit Wochen das Thema beim FC Bayern. Für die anderen Profis bleibt im Hype um den 40 Millionen Euro teuren Zugang gerade wenig Platz.
Das gilt vor dem ersten Gruppenspiel der Champions League gegen den FC Valencia heute Abend (20.45 Uhr, ZDF und im DerWesten-Ticker) besonders für Thomas Müller. Es ist sogar so, dass der derzeit erfolgreichste Akteur der Bayern beinahe übersehen wird. Mit drei Toren aus drei Spielen ist er neben seinem Teamkollegen Mario Mandzukic gerade der erfolgreichste Torschütze der Bundesliga. Drei Vorlagen kommen hinzu. „Ich bin gut drauf“, kommentiert Müller das lapidar, „ich habe einen kleinen Lauf.“
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Es ist viel von Erinnerungen die Rede gewesen vor der Rückkehr auf die Bühne der Champions League, vor allem vom dramatisch verlorenen Finale gegen Chelsea. Um Thomas Müller, um die erfolgreiche Gegenwart, ging es eher selten. Dabei erlebt der WM-Torschützenkönig von 2010 gerade so etwas wie seinen frühen zweiten Frühling, wenige Tage nach seinem 23. Geburtstag.
Müller hat sich von der harten Ersatzbank entfernt
Es sind nicht allein seine Tore und Vorlagen, mit denen sich Müller zum aktuell wichtigsten Spieler der Bayern aufgeschwungen hat. Zuletzt beim 3:1 gegen Mainz war er erneut der beste Mann auf dem Platz, trotz nur einer vergleichsweise bescheidenen Torvorlage. Zuvor beim 6:1 gegen Stuttgart hatte er alle noch deutlicher überragt und dabei zwei Tore erzielt sowie zwei aufgelegt. „Nach den ersten zwei Spielen drei Tore – das hat letzte Saison ein bisschen länger gedauert“, hat Müller danach gesagt. Er grinste vergnügt. Vor allem aber zeigte er in allen Spielen wieder seine Qualitäten als Raumdeuter, wie Müller sich einmal bezeichnet hat. Als einer, der ungewöhnliche Laufwege sucht und verblüffende Lösungen findet.
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In der zurückliegenden Spielzeit aber hatte Müller einen tiefen Formknick verspürt. Die Gabe als Raumdeuter verblasste, die Quote sank, Kritik wurde vernehmbar. Zuletzt hieß es sogar, Müller stehe am Scheideweg und müsse mit einem Reservistendasein rechnen.
Nun hat sich Müller dank seiner Leistungen eigentlich wieder von der harten Ersatzbank entfernt – trotz der anstehenden Rückkehr von Franck Ribéry und Arjen Robben will er seinen Lauf fortsetzen. Sollte die Flügelzange von Beginn an spielen, steht Trainer Jupp Heynckes gegen Valencia vor der Wahl: Müller oder Toni Kroos im zentralen offensiven Mittelfeld? Müller stellt sich auf alles ein, obwohl er zuletzt überzeugt hat. Garantien, das weiß er, wird es im verbreiterten Kader nicht geben. Müller nimmt es sportlich, und er formuliert seinen Anspruch so, wie es zu seinen Qualitäten passt: „Startelf trifft’s besser als Stammelf.“ Das klingt nach einem Raumdeuter.