Wien. Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat auch das zweite WM-Qualifikationsspiel gewonnen. Die DFB-Elf gewann in Wien gegen Österreich trotz einer schwachen Leistung mit 2:1 (1:0). Der Dortmunder Marco Reus und Mesut Özil von Real Madrid trafen für Deutschland.
Marcel Koller hat die traditionelle österreichische Fußballinspiration in eine solidere Schweizer Struktur eingebettet. Resultat: Ein hartes Stück Arbeit für die Nationalmannschaft im zweiten WM-Qualifikationsspiel, das von der Alpenrepublik zum Spiel des Jahres ausgerufen war. Doch das Ensemble von Bundestrainer Joachim Löw konnte am Ende zufrieden sein. Mit 2:1 (1:0) wurde die Partie in Wien gewonnen. Sechs Zähler sind auf dem Konto registriert. Makellose Bilanz. Und das dicke blaue Auge, mit dem man davongekommen ist, wird ausheilen.
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Begegnet war die deutsche Auswahl einem Team, in dem mehr Bundesliga steckte als in den eigenen Reihen. Neun Akteure schickte Trainer Koller hinaus auf den Rasen, die ihr Auskommen beim Nachbarn finden. Der Kollege Löw beließ es bei acht und notierte auch die Namen des Römers Miroslav Klose und der Madrilenen Sami Khedira und Mesut Özil auf dem Aufstellungsbogen. Damit aber überraschte der Bundestrainer ebenso wenig wie mit den Veränderungen auf der Personalebene, die er gegenüber dem 3:0-Sieg gegen die Färöer in Hannover vornahm. Marcel Schmelzer durfte nach überstandener Mittelfußprellung die linke Defensivseite besetzen. Holger Badstuber kehrte erwartungsgemäß an die Seite von Mats Hummels in der Innenverteidigung zurück. Per Mertesacker musste sich mit einem Bankengagement zufrieden geben.
Götze rutschte nicht in die Anfangsformation der DFB-Elf
Wie auch Mario Götze. Trotz eines Treffers gegen die Färinger, trotz einer ansehnlichen Leistung rutschte der Dortmunder nicht in die Anfangsformation. Der Bundestrainer zog den von seinen Hüftproblemen befreiten Toni Kroos vor. Der Plan: Gegen die konterstarken Österreicher vielleicht etwas mehr Stabilität in die Mittelfeldzentrale zu bringen. Als notwendig erwies sich das. Die Chancenhoheit lag nämlich in Runde eins nicht auf der Seite des Favoriten. Thomas Müller stand in der zehnten Minute allein vor Torhüter Robert Almer von der Düsseldorfer Fortuna. Aber der Münchner scheiterte. In Minute 19 versuchte sich Müller dann an einem Kopfball nach Freistoß von Mesut Özil. Er scheiterte wieder. Und das war es auch bis zur 44. Minute.
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Zwischenzeitlich nutzten die Koller-Mannen jede Gelegenheit, um nach vorne zu stoßen. Vor allem Schmelzer wusste beim Gang in die Pause sicher nicht mehr, ob er dem Chef für seinen Einsatz wirklich dankbar sein sollte. Sein Gegenpart, der kantige Bremer Genius Marko Arnautovic, bereitete ihm arge Schwierigkeiten. Allein der Stuttgarter Martin Harnik hatte als Solospitze dreimal das Pech, trotz bester Ausgangsposition seine Mannschaft nicht in Führung zu schießen. Minute vier. Riesenfehler von Hummels. Aber Harnik vergibt. Minute zwölf. Manuel Neuer vereitelt die Chance. Minute 30. Das Harnik-Geschoss prallt gegen das rechte Außennetz.
BVB-Star Reus traf Österreich ins Herz
Doch in Minute 44 brachte Miroslav Klose den Dortmunder Marco Reus ins Spiel brachte und damit Felix Austria mitten ins Herz traf. Reus huschte vorbei an György Garics, Sebastian Prödl bekam den Fuß noch an den Ball – doch Reus zog ab, flach, trocken. 1:0. Ein 1:0, das die Halbzeitstimmung im mit 47 000 Zuschauern ausverkauften Ernst-Happel-Stadion nur ein wenig trüben konnte. Einen richtigen Dämpfer erhielt sie erst fünf Minuten nach dem Wiederanpfiff, der in Abwesenheit von Reus ertönte, der eine Fußprellung erlitten hatte. Für ihn kam Vereinskumpel Götze aufs Feld.
Zunächst als stiller Beobachter der dramatischen Ereignisse. Veli Kavlak rammte Müller, der sich knapp im Strafraum befand, mit mächtigem Anlauf um. Elfmeter. Mesut Özil tritt an und trifft locker ins rechte untere Eck. 2:0. Sieben Minuten lang herrscht Stille. Und dann passiert, was passieren musste. Arnautovic tankt sich durch, vorbei an Schmelzer, vorbei an Götze. Er legt dem nächsten Bremer Zlatko Junuzovic auf. Hummels naht nicht rechtzeitig. Anschlusstreffer.
Trotz vieler deutscher Fehler, leidenschaftlichen Anrennens und des Arnautovic-Kunststückes, den Ball in der 87. Minute aus einem halben Meter Entfernung nicht im Tor unterzubringen, gab es unter dem Strich für Österreich aber nicht mehr als: Applaus, Applaus.