Kiew. Im Halbfinale des Walerij-Lobanowski-Pokals trifft die deutsche U21-Nationalmannschaft heute auf die Türkei. Neben 17 Neulingen auf dem Spielfeld gibt auch Rainer Adrion sein Debüt als Trainer.

Mit sechs Europameistern, 17 Debütanten und hohen Zielen startet Rainer Adrion heute als Trainer der deutschen U21-Fußballer in die Mission Titelverteidigung. Im Halbfinale des Walerij-Lobanowski-Pokals in Kiew gegen die Türkei gibt der Nachfolger von Europameister Horst Hrubesch heute (19.30 Uhr) sein Debüt als Coach des ältesten Fußball-Nachwuchses.

Die Ergebnisse sind dem 55-Jährigen in der Ukraine dabei nicht so wichtig. "In allererster Linie geht es um ein intensives Kennenlernen", sagt er dem Sport-Informations-Dienst (SID): "Wir müssen eine neue Mannschaft aufbauen. Und das ist die erste und letzte Gelegenheit vor den Auftakt in die EM-Qualifikation."

EM-Quali startet am 4. September

Diese beginnt am 4. September mit einem leichten Aufwärmen gegen den Fußball-Zwerg San Marino, ehe vier Tage später gleich Tschechien wartet. "Das Ziel ist es, den EM-Titel erfolgreich zu verteidigen", meint Adrion selbstbewusst: "Auch wenn die Zeit bis zum wichtigen Spiel gegen unseren Hauptkonkurrenten Tschechien sehr knapp wird. Deshalb hoffe ich, dass wir mit einigen Erkenntnissen aus der Ukraine zurückkommen." Nur die zehn Gruppensieger und vier besten Zweiten spielen im Play-off-Modus um die Teilnahme an der Endrunde 2011 in Dänemark.

In der Ukraine muss Adrion gleich auf sechs Spieler - Toni Kroos (Bayer Leverkusen), Timo Gebhart (VfB Stuttgart), Benedikt Höwedes (Schalke 04), Dennis Diekmeier (1. FC Nürnberg), Jerome Boateng (Hamburger SV) und den eigentlich nachnominierten Manuel Konrad (SpVgg Unterhaching) verzichten. Der Coach berief außerdem Dennis Schmidt vom VfL Osnabrück und Kim Falkenberg von der SpVgg Greuther Fürth nachträglich.

Mit 23 Spielern hat Adrion einen ungewohnt großen Kader nominiert, zudem stehen noch fünf Akteure auf Abruf bereit. "Und wir werden alle Spieler einsetzen", verspricht er und kündigt damit 17 Debüts an: "Erstens, um alle mal zu sehen. Und zweitens, damit die Belastung für den Einzelnen zwischen den ersten beiden Bundesliga-Spieltagen nicht zu hoch ist." Schon einen Tag nach dem Spiel gegen die Türkei steht das Finale beziehungsweise Spiel um Platz gegen die Ukraine oder dem Iran an.

"DFB hat hervorragende Grundlagen geschaffen"

Den EM-Titel, den Hrubesch mit dem Vorgänger-Jahrgang errang, empfindet der zuletzt bei der 2. Mannschaft des VfB Stuttgart tätige Adrion nicht als Bürde: "Ich freue mich uneingeschränkt über den EM-Titel. Er kam nicht von ungefähr. Der DFB hat hervorragende Grundlagen geschaffen. Und wir werden die gleiche Basis vorfinden."

In Marko Marin, Mats Hummels, Marcel Schmelzer, Daniel Schwaab, Änis Ben-Hatira und Tobias Sippel stehen sechs Spieler im Kader, die im Juni in Schweden zum Titelgewinn beitrugen.

"Ihnen kommt eine ganz wichtige Rolle zu", sagt Adrion: "Ihr Anspruch muss es sein, Führungsspieler zu sein. Manche waren es schon in Schweden, andere sind dort noch nicht so oft zum Einsatz gekommen und können jetzt den nächsten Schritt machen." Zu den 17 Debütanten gehören vielversprechende Talente wie Lewis Holtby (Schalke 04), Holger Badstuber und Thomas Müller (beide Bayern München).