Frankfurt/Main. . Nach dem skandalösen Relegationsspiel zwischen Fortuna Düsseldorf und Hertha BSC greift der DFB rigoros durch. Herthas Lewan Kobiaschwili soll für ein Jahr, Christian Lell für sechs Meisterschaftsspiele gesperrt werden. Auch Fortunas Andreas Lambertz muss mit einer Sperre und einer Geldstrafe rechnen.

Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat nach dem Relegations-Skandalspiel am 15. Mai zwischen Fortuna Düsseldorf und Hertha BSC (2:2) harte Strafen gegen Berlins Spieler beantragt. So soll Kapitän Lewan Kobiaschwili für ein Jahr, Defensivspieler Christian Lell für sechs Meisterschaftsspiele gesperrt werden. Auch Torwart Thomas Kraft (fünf Spiele), Andre Mijatovic (vier Spiele) und Düsseldorfs Mittelfeldspieler Andreas Lambertz (zwei Spiele) müssen mit Sperren für mehrere Partien rechnen.

Gegen Kobiaschwili beantragt der Kontrollausschuss wegen einer Tätlichkeit eine einjährige Sperre vom 16. Mai 2012 bis 16. Mai 2013. Damit wäre die Karriere des 34 Jahre alten Georgiers wohl beendet. Kobiaschwili soll Schiedsrichter Wolfgang Stark (Ergolding) nach Spielschluss auf dem Treppenabgang des Spielertunnels mit einem Faustschlag am Hinterkopf getroffen haben. Der Unparteiische erhielt ein Hämatom und konnte nur durch das Abstützen am Treppengeländer einen Sturz verhindern.

Gegen Lell wird wegen „krass sportwidrigen Verhaltens in der Form einer Tätlichkeit gegen den Gegner und wegen einer Beleidigung des Schiedsrichters“ verhandelt. Der Defensivspieler soll Düsseldorfs Assani Lukimya-Mulongoti angespuckt und nach Spielschluss den Unparteiischen beleidigt haben.

Auch Fortuna-Kapitän Lambertz muss mit Sperre rechnen

Ebenfalls wegen Schiedsrichter-Beleidigung wird gegen Kraft und Mijatovic verhandelt. Düsseldorfs Klub-Urgestein Lambertz muss mit einer Sperre von zwei Spielen und einer Geldstrafe von 5000 Euro rechnen, weil er nach Spielschluss ein Bengalisches Feuer in die Höhe gehalten hatte.

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Den Spielern wurden die Strafanträge am Mittwoch zugestellt. Sie haben mit ihrer Zustimmung bis Donnerstagnachmittag Zeit. In dem Fall werden die Urteile rechtskräftig. Wenn nicht, werden die Strafanträge im nächsten Schritt vom Einzelrichter des DFB-Sportgerichts verhandelt.

Hertha will Strafen „auf gar keinen Fall akzeptieren“

Hertha BSC kündigte bereits Einspruch an. „Die Strafvorschläge, die der DFB-Kontrollausschuss gegen unsere Spieler Lewan Kobiaschwili, Thomas Kraft und Andre Mijatovic vorgelegt hat, werden wir so auf gar keinen Fall akzeptieren“, sagte Herthas Sprecher Peter Bohmbach dem SID.

Auffallend blieb, dass Hertha nicht gegen die drohende Strafe für seinen Abwehrspieler Lell vorgehen wollte. Der Defensivspieler nahm sich einen eigenen Anwalt, während die anderen Hertha-Spieler wieder von Star-Anwalt Christoph Schickhardt vertreten werden. Lell, der bei der Hertha in der Schlussphase der Saison oft angeeckt war, steht vor einem Klubwechsel. Bei einem Abstieg kann der ehemalige Bayern-Spieler den Hauptstadt-Klub ablösefrei verlassen. (sid)