Monte Carlo. Interessiert und stark beeindruckt schlenderte die deutsche Fußball-Nationalmannschaft durch das Fahrerlager beim glamourösesten Formel-1-Rennen des Jahres. Es war eine willkommene Abwechslung für die DFB-Auswahl nach der 3:5-Niederlage im Testspiel gegen die Schweiz in Basel vom Vortag.

Die Ablenkung kam zur richtigen Zeit. Sehr interessiert und stark beeindruckt schlenderte die deutsche Fußball-Nationalmannschaft durch das Fahrerlager beim glamourösesten Formel-1-Rennen des Jahres. 25 Nationalspieler waren der Einladung von DFB-Generalsponsor Mercedes-Benz gefolgt. Und konnten so die größte PS-Party des Jahres hautnah verfolgen. Nirgendwo wird der Motorsport und der Gamour-Zirkus so eng verknüpft wie in Monte Carlo. „Es ist beeindruckend und sensationell, was hier alles aufgebaut wurde", sagte Kapitän Philipp Lahm der Nachrichtenagentur dapd. Und ließ bei strahlendem Sonnenschein den Blick vom Dach der Mercedes-Hospitality über den Hafen, die Jachten mit dem neuen Blickfang des 117 Meter langen Superschiffs „Turama" und den berühmten Stadtkurs schweifen. „Wer die Formel 1 kennenlernen will, der muss hier herkommen“, sagte Norbert Haug, der Mercedes-Motorsportchef.

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Es war eine willkommene Abwechslung für die DFB-Auswahl nach der 3:5-Niederlage im Testspiel gegen die Schweiz in Basel vom Vortag. Vor allem für den Gladbacher Torhüter Marc-Andre ter Stegen, der gegen die Schweiz sein Debüt feierte und als erster Torwart seit Oliver Kahn 2001 (1:5 gegen England) fünf Tore eingeschenkt bekam. Die Formel 1 sei eine völlig andere Welt, sagte ter Stegen. „Die Fahrer machen ganz kurz vorher noch ein Interview und laufen über die Strecke. Das ist im Fußball nicht vorstellbar", sagte der 20-Jährige zur dapd. Sein Debüt abhaken konnte er aber trotzdem nicht. „Es ist natürlich eine Abwechslung, aber man denkt trotzdem noch über das Spiel nach. Es ist bitter, dass ich fünf Gegentore kassiert“, sagte der sichtliche geknickte ter Stegen. „Ich habe natürlich auch einen Fehler gemacht und viel dazu beigetragen, dass es passiert ist.“

Löw blieb im Trainingscamp in Tourrettes

Auch für Bundestrainer Joachim Löw gab nach der Niederlage deshalb genug zu tun. Das Trainerteam trat die Reise aus dem von Monaco rund 70 Kilometer entfernten EM-Trainingslager in Tourrettes nicht an und analysierte den ersten Auftritt vor der am 8. Juni beginnenden EM in Polen und der Ukraine. Beim Ausflug fehlten zudem die Dortmunder Mats Hummels und Mario Götze, die sich im Mannschaftshotel behandeln ließen.

Angeführt von Teammanager Oliver Bierhoff waren 25 Nationalspieler am Sonntagvormittag in zwei Etappen per Hubschrauber nach Monaco gestartet. Dort stellten die acht Bayern-Spieler fest, die nach der Niederlage im Champions-League-Finale gegen den FC Chelsea erst am Samstagabend zu den anderen 19 DFB-Spielern gestoßen waren, dass sie ihre Heimspiel-Niederlage bis nach Monte Carlo verfolgte. Denn Chelsea-Besitzer Roman Abramowitsch ließ sich das Glamour-Rennen ebenfalls nicht entgehen. Seine pompöse Jacht ankerte ebenfalls im Hafen des Fürstentums.

„Ein schönes Erlebnis“ für DFB-Kapitän Lahm

Trotzdem waren die deutschen Spieler sichtlich froh über Promis, Party und PS. Auch wenn dem DFB-Team nach der Niederlage mit den meisten Gegentoren seit acht Jahren nicht zum Feiern zumute war. „Viele von uns stecken mitten in der EM-Vorbereitung. Deswegen ist es ein schönes Erlebnis, mal einen Tag frei zu haben und den Kopf freizubekommen", sagte Lahm. Und in der Stadt der Glücksspieler durften dann auch Lahm und Co. zocken: Jeder Spieler musste auf einem großen Plakat den Sieger des Rennens tippen. Richtig lag dann aber lediglich ein Trio: Marcel Schmelzer von Borussia Dortmund sowie die beiden Schalker Benedikt Höwedes und Julian Draxler hatten auf den späteren Sieger Mark Webber (Australien) gesetzt.

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Die deutsche Nationalmannschaft weist seit Samstagabend, also mehr als zwei Wochen nach dem EM-Vorbereitungsstart, endlich die komplette Teamstärke auf. Von den nun 27 Spielern werden Mitte der Woche vier gestrichen, um auf die von der Uefa vorgeschriebene Teamgröße von 23 zu kommen. Am Mittwoch verlässt die Nationalmannschaft das Trainingslager in Tourrettes und fliegt nach Leipzig, wo am Donnerstag das zweite EM-Testspiel gegen Israel stattfindet. (dapd)