Berlin. . Trainer Markus Babbel vom Bundesligisten 1899 Hoffenheim verhehlt nicht, dass er mit Hertha BSC Berlin noch eine Rechnung offen hat. Er kann nun am Samstag den Abstieg seines ehemaligen Teams perfekt machen.

Es ist ein filmreifes Finale. Der Fußballlehrer Markus Babbel spielt mit seinen Hoffenheimern am letzten Bundesliga-Spieltag für Hertha BSC (Samstag, 15.30 Uhr, live im DerWesten-Ticker) „das Zünglein an der Waage“, wie er selbst sagt. Berlins ehemaliger Trainer macht kein Hehl daraus, dass er das für „eine wunderbare Konstellation“ hält.

Der 39-Jährige hat es bis heute nicht verwunden, dass sie ihn im Dezember nach einem bizarren Streit mit Manager Michael Preetz aus Berlin davongejagt haben – mit 20 Punkten auf dem Konto und auf Tabellenplatz elf. „Ich war überzeugt von der Mannschaft, von unserer Arbeit. Wir hatten überhaupt keine Bedenken, die Klasse zu halten“, erklärt Babbel. Umso surrealer erscheinen ja die Gräben, die sich zwischen Trainer und Manager über das desaströs kommunizierte Scheitern einer Vertragsverlängerung auftaten. Inzwischen hat Hertha gar Juristen in Stellung gebracht, die überwachsen sollen, dass Babbel seine Verschwiegenheitsklausel nicht bricht. Bei Markus Babbel hört sich das so an: „Ich bin nicht schadenfroh. Aber wir wollen in Berlin gewinnen.“

Geheimtraining

Und dennoch betätigt sich der Mann, der sich am linken Arm einen Axt schwingenden Wikinger mit Hertha-Fahne hat tätowieren lassen, auch als Einpeitscher für jene Profis im Kraichgau, die es sich gemeinhin gerne zur Unzeit gemütlich machen. Am Mittwoch schickte Babbel seine Spieler auf den Konditionshügel, am Donnerstag wurde geheim trainiert – was tut man nicht alles, um eine offene Rechnung zu begleichen.

Der gebürtige Münchener, schon in aktiven Zeiten kein Leisetreter, sagt offen, dass er zwar Intimfeind Preetz und notgedrungen auch dessen Unterstützer, Präsident Werner Gegenbauer, die Hand geben werde („Ich bin ein höflicher Mensch“) – doch zu bereden gäbe es rein gar nichts mehr. Ihn haben die nach seiner Ansicht gezielt gestreuten Spekulationen tief getroffen, die weit in seine Privatsphäre reichen würden und nachträglich erklären sollten, warum er Berlin verlassen wollte. „Jedes Wort darüber ist zu viel“, konstatierte Babbel nur, der bei Hertha BSC die nötige Demut vermisst. „Nach einem Sieg wird dort von der Champions League geredet. Nach einer Niederlage vom Abstieg.“ Und bei einer Hertha-Pleite am Samstag wäre dieser Absturz perfekt.