Berlin. Hertha BSC taumelt dem Abstieg entgegen. Joachim Löw hat eine ungewohnt drastische Erklärung für den Absturz geliefert. „Du muss doch einen Trainer holen, der für die Vereins-Philosophie steht“, sagte der Bundestrainer. Preetz' Hoffnung auf einen Neustart erscheint äußerst vage. Ein Kommentar.

Michel Preetz hat als Hertha-Manager nicht nur schlechte Entscheidungen getroffen. Als es vor knapp zwei Jahren galt, einen Trainer zu finden, der Berlin wieder aufbaut, war Markus Babbel eine optimale Wahl. Babbel hat die Berliner zurück in die Bundesliga geführt, und als der Fußball-Lehrer im Dezember vorzeitig weggeschickt wurde, belegten die Hauptstädter einen komfortablen elften Rang mit sieben Punkten Vorsprung auf den SC Freiburg.

Diese Bilanz kann sich sehen lassen. Zumal im Vergleich mit den Babbel-Nachfolgern. Während die Freiburger am Wochenende die Rettung feiern durften, taumeln die Berliner zielgerichtet dem Abstieg entgegen. Und eine ungewohnt drastische Erklärung für den plötzlichen Absturz hat jetzt Joachim Löw geliefert.

Löw kritisiert sportliche Führung

„Du muss doch einen Trainer holen, der für die Vereins-Philosophie steht“, so der Bundestrainer. „Berlin holt sich drei oder vier verschiedene Philosophien in einem Jahr, da kann man sich ausrechnen, dass das nicht auf fruchtbaren Boden fällt.“ Mit anderen Worten: Der Sportdirektor arbeitet ohne erkennbares Konzept.

Bei diesem Vorwurf erscheint die aktuelle Hoffnung von Michael Preetz, mit Ralf Rangnick noch einmal einen Neustart beginnen zu können, äußerst vage. In den vergangenen Monaten ist so viel schief gelaufen, dass die Zukunft des Sportdirektors in Berlin fraglicher denn je sein dürfte. Möglich, dass ihm der Klassenerhalt den Job rettet. Aber nicht einmal das ist sicher.