Madrid. Auch dank eines Treffers von Mesut Özil hat Real Madrid zwei Spieltage vor Saisonende die 32. spanische Fußball-Meisterschaft perfekt gemacht. Der deutsche Nationalspieler erzielte beim 3:0-Erfolg der Königlichen bei Europa-League-Finalist Athletic Bilbao in der 20. Minute das vorentscheidende 2:0.
Kurz vor Mitternacht war es geschafft, vier dunkle Jahre waren vorbei. Im Stadion von Athletic Bilbao lagen sich die Spieler um Mesut Özil und Sami Khedira in den Armen, auf der Puerta del Sol im Herzen der spanischen Hauptstadt knallten die Korken, weltweit feierten Millionen Fans von Real Madrid den ersten Triumph in der spanischen Meisterschaft seit 2008. Durch das 3:0 (2:0) im Baskenland haben die "Königlichen" schon zwei Spieltage vor Saisonende in der Primera Division den Erzrivalen FC Barcelona endlich vom Thron gestoßen und sich zum 32. Mal zum Meister gekrönt. Zuvor hatte Barca Dank eines überragenden Lionel Messi mit seinen drei Toren gegen den FC Malaga mit 4:1 (2:1) gewonnen und die Entscheidung um die Meisterschaft noch um zwei Stunden verschoben.
Die anderen Tore für Real erzielten Gonzalo Higuain in der 16. und Cristiano Ronaldo in der 50. Minute. Bilbaos Javi Martinez sah in der 72. Minute die Gelb-Rote Karte. Trotz seines 44. Saisontors ist der portugiesische Superstar Ronaldo im Wettschießen in der Torjägerliste gegen seinen Erzrivalen Lionel Messi allerdings ins Hintertreffen geraten. Der Argentinier bringt es durch seinen Dreierpack beim Erfolg gegen Malaga nun auf 46 Treffer.
Real Madrid entspannt sich nach der Bayern-Pleite
Es war mehr als nur ein Trostpreis, den sich Trainer Jose Mourinho und seine Mannschaft nach dem verpassten Einzug ins Finale der Champions League bescherten. Es war Balsam auf die Seele eines Vereins, der sich selbst als größten Klub der Welt bezeichnet, den eigenen Ansprüchen in den vergangenen Jahren aber immer wieder hinterherhechelte. Zuletzt in der Königklasse, bei der Pleite im Halbfinale gegen Bayern München. Dank der Tore von Gonzalo Higuain (16.), Nationalspieler Özil (20.) und Cristiano Ronaldo (59.) ist Real nun zumindest national wieder die Nummer Eins.
Es ist auch ein besonderer Triumph für Mourinho. 2010 hatte der Portugiese in Madrid angeheuert. Die Aufgabenstellung war klar: Wieder Meister werden und die Champions League gewinnen. Teil eins hat er nun geschafft und damit seinen Ruf als einer der herausragendsten Trainer überhaupt zementiert. Nach den Titelgewinnen mit Porto, Chelsea und Inter Mailand feierte er nun seine vierte Meisterschaft in einer der großen europäischen Ligen. Das hat vor dem 49-Jährigen noch keiner geschafft. "Mourinho ist ein toller Lehrer und ein sehr starker Charakter", lobte Torschütze Özil seinen Chef: "Er kümmert sich um das Wohlergehen jedes einzelnen Spielers."
Özil war unverzichtbarer Taktgeber
Der deutsche Spielmacher hat ebenfalls gehörigen Anteil am Triumph der Madrilenen. Wenn auch nicht mehr so torgefährlich wie in der Vorsaison, war der Mittefeldspieler in seinem zweiten Jahr im Real-Trikot erneut unverzichtbarer Taktgeber. Am Mittwochabend erzielte Özil ein Tor und bereitete zudem den Führungstreffer vor. In Khedira etablierte sich der zweite DFB-Hoffnungsträger für die anstehende EURO in Polen und der Ukraine ebenfalls als wertvolle Stütze. Mit seinem Tor bei Reals 2:1 im "Clasico" vor knapp zwei Wochen beim FC Barcelona ebnete der Ex-Stuttgarter den Weg zum Titel zudem maßgeblich.
Die beiden deutschen Nationalspieler setzten damit zugleich eine große deutsche Tradition fort. Schon Günter Netzer, Paul Breitner, Uli Stielike, Bernd Schuster und Bodo Illgner feierten mit Real den Gewinn der spanischen Meisterschaft und werden zum Teil heute noch von den Fans der Madrilenen verehrt. Özil selbst ist auf einem ähnlichen Weg, bleibt aber gewohnt bescheiden: "Ich fühle mich hier sehr wohl. Es macht einfach Spaß, mit den Jungs zu kicken", sagt der 23-Jährige: "Real ist der beste Klub der Welt." (dapd/sid)