Bremen. Deutschland unterlag in einem Testländerspiel in Bremen mit 1:2 gegen Frankreich. Kapitän Miroslav Klose vergab in der ersten Halbzeit drei Chancen innerhalb von neun Minuten. Normalerweise lässt Klose Tore sprechen. Am Mittwoch schwieg er.
Der Kapitän ging gewissermaßen voran, muss er ja auch. Als das 0:1 gefallen war durch den Franzosen Olivier Giroud, ein kantiger Mann, der in der französischen Liga die meisten Treffer erzielt hat, da war es Miroslav Klose, der seine Mannschaftskameraden versuchte aufzubauen. Er klatschte in die Hände, mahnte die richtige Körpersprache an, während seine Mitspieler für ein paar Sekunden die Hände in die Hüften stemmten oder an den eigenen Stutzen zu nesteln begannen.
Das ist, was Bundestrainer Joachim Löw so an Miroslav Klose schätzt. Die Einstellung, dieser unbedingte Wille, der Wille, stets positiv zu denken. Als Stürmer muss er das, schließlich kann der Job ziemlich nervtötend sein. So wie gestern Abend zum Beispiel.
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Klose rannte, Klose spielte mit, Klose machte auch Drecksarbeit in der Defensive. All das macht ihn zu einem der wertvollsten Männer in der deutschen Elite-Auswahl. Doch vor dem gegnerischen Tor, da war es an diesem Abend vorbei mit dem Lob für den Römer. Erst spielte ihn Marco Reus frei, doch auf seinen Schuss aus zehn Metern wollte kein Jubel folgen (32. Minute). Dann pflückte er eine Minute später mit dem rechten Fuß eine Freistoßflanke von Toni Kroos herunter – scheiterte aber aus kurzer Distanz am bärenstarken französischen Torwart Hugo Lloris. Und im finalen Akt dieser traurigen Klose-Trilogie missriet ihm der Abschluss eines seltenen pfeilschnellen Konters (41.).
2004 heuerte Klose in Bremen an
Die Rückkehr in das Stadion, in dem er zu Weltformat reifte, wenige Monate vor der EM in seinem Geburtsland, hatte sich der 33-Jährige gewiss anders vorgestellt. Bei Werder Bremen hatte er 2004 angeheuert, er sollte den abgewanderten Bundesliga-Torschützenkönig Ailton ersetzen. Skepsis schlug ihm entgegen. Dann spielte er. In 19 Minuten galangen ihm drei Treffer. So war er, so ist er: Klose, ein Mann der wenigen Worte, lässt Tore sprechen. Aber am Mittwoch schwieg er.