Bremen. Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat das letzte Test-Länderspiel vor der Nominierung des EM-Kaders gegen Frankreich mit 1:2 (0:1) verloren. Bundestrainer Löw hatte schon vor der Partie mitgeteilt, dass ihn Erkenntnisse mehr interessieren als Ergebnisse.

Die deutsche Nationalmannschaft kann auch noch gegen Große des Fußballs verlieren. Gegen den Meister des Tiefstapelns Frankreich ging die letzte Testpartie vor der Nominierung des Kaders für die Europameisterschaft in Polen und der Ukraine mit 1:2 (0:1) verloren. Bundestrainer Joachim Löw hatte aber schon vor der Begegnung mit dem Nachbarn kund getan, dass ihn Erkenntnisse mehr interessierten als Ergebnisse.

Aogo vom HSV vertrat den verletzten Lahm

Vom Aufstellungsbogen war die Suche nach Erkenntnissen zumindest in einem Fall abzulesen. Der beim Hamburger SV nicht durch hervorragende Taten aufgefallene Dennis Aogo besetzte die linke Abwehrseite statt des angeschlagen abgemeldeten Kapitäns Philipp Lahm. Marcel Schmelzer, ohne Fehl und Tadel mit Borussia Dortmund Tabellenführer, musste zunächst auf der Bank Platz nehmen. Für das Ergebnis deutete das in Minute 21 nichts Gutes an. In einer Eins-zu-eins-Situation ließ sich Aogo von Frankreichs anstürmendem Rechtsverteidiger Mathieu Debuchy vorführen. Debuchy brachte den Ball nach innen, und da war Olivier Giroud handlungsschneller als die Innenverteidiger Mats Hummels und Holger Badstuber. 1:0 für den „Unterdog“, wie es Trainer Laurenc Blanc im Vorfeld beliebte zu scherzen.

Bis dahin hieß der Mann des deutschen Spiels: Tim Wiese. Zweimal parierte der Bremer, der mit dem Heimbonus ins Tor gerückt war, stark (13., 16. Minute). Gegen Giroud hatte er keine Chance. Warm wurden alle Löw-Mannen erst nach einer halben Stunde mit der Partie. In der 32. Minute wurde ein Schuss von Miroslav Klose abgeblockt. Eine Minute später brachte der Italien-Legionär, der den Vorzug vor dem Bayern Mario Gomez erhalten hatte, den Ball nach Freistoß von Toni Kroos aufs Tor, doch Frankreichs Kapitän Hugo Lloris hielt. Wieder eine Minute später hatte sich Badstuber in den gegnerischen Strafraum vorgetastet. Doch Lloris war auf dem Posten.

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Eine Fünf-Minuten-Angriffs-Terrine, die beim Publikum im Weserstadion Appetit auf mehr auslöste. In Runde eins gab es aber nur noch wenig zu sehen. Eine von Marco Reus eingeleitete schöne Attacke, die Mesut Özil fortführte und Klose am Ende nicht nutzen konnte (41.) zu sehen. Und einen Distanzschuss von Özil in der Nachspielzeit, der am Tor vorbei strich. Zu diesem Zeitpunkt war bereits der Thomas Müller für den verletzten Andre Schürrle aufs Feld hinaus geschickt worden. Erkenntnisse über die Funktionstüchtigkeit des Leverkuseners konnten bis dahin nicht gewonnen werden.

Schalke-Kapitän Höwedes kam nach dem Seitenwechsel

Von Klose und Badstuber dagegen, die nach dem Pausengang gegen Benedikt Höwedes (positionierte sich auf der rechten Abwehrseite, Jerome Boateng wechselte nach innen) und Gomez ausgetauscht wurden, weiß Löw weiterhin: Sie sind auch für Einsätze bei der EM erste Wahl. Andere müssen darauf hoffen, dass der Bundestrainer in dieser erkenntnisträchtigen Begegnung ohne Lahm und Anführer Bastian Schweinsteiger eher aufs Licht als auf den Schatten geachtet hat. Müller demonstrierte Torgefährlichkeit (63. und 68.) und zwischendrin ebenso fahrige Fehlpässe wie Hummels und Sami Khedira. Über Aogos Seite fädelten die Franzosen auch das 2:0 ein. In Minute 69 verwandelte der eingewechselte Florent Malouda. Und das war: eigentlich unübersehbar finster. Erst in der Nachspielzeit verkürzte Cacau auf 1:2.